Heute erzählen Sie den Kindern das Märchen vom Kartoffelkönig. Es ist eine schöne Geschichte, die hervorragend in die Erntedankzeit passt. Die Kinder lernen die Kartoffel als wichtiges Nahrungsmittel kennen, das nicht für alle Menschen selbstverständlich und jederzeit verfügbar ist. Das unscheinbare Gemüse wird so besonders wertgeschätzt.
Treffen Sie sich mit den Kindern in gemütlicher Runde. Erzählen Sie den Kindern das Märchen vom Kartoffelkönig. Achten Sie auf lebendige Sprache, Mimik und ansprechende Betonung. So macht den Kindern die Märchenstunde besonders viel Spaß.
Das Märchen vom Kartoffelkönig (frei nach dem Volksmärchen von Wilhelm Matthießen)
Es war einmal eine große Kiste Kartoffeln. Die stand im Winter im Keller eines alten Hauses. Und prachtvolle Kartoffeln waren darin, eine war noch dicker als die andere. Eines Tages aber, da rief es aus der Kartoffelkiste: „Ich will nicht geschält werden! Ich will auch nicht gekocht werden! Und gegessen werden will ich schon gar nicht! Denn ich bin der große Kartoffelkönig!" Und das ist auch wahr gewesen. Denn mitten in der Kartoffelkiste hat der Kartoffelkönig gelegen. Der war so groß wie 12 andere große Kartoffeln. Da kam die Großmutter in den Keller, denn sie wollte ein Körbchen Kartoffeln holen. Die wollte sie schälen und zum Mittagessen mit Salz und Wasser kochen. Auch den Kartoffelkönig legte sie in ihr Körbchen und sagte: „Ei, das ist mal eine dicke Kartoffel!" Aber als die Großmutter mit dem Körbchen aus dem Keller kam und über den Hof ging, da sprang der Kartoffelkönig hops – aus dem Körbchen und rollte so geschwind durch den Hof davon, dass die Großmutter nicht hinterherkonnte. „Ach", sagte sie, „ich will sie nur laufen lassen, die dicke Kartoffel. Vielleicht finden ein paar arme Kaninchen sie und fressen sich dick und satt daran." Und der große, dicke Kartoffelkönig aber rollte und rollte. Da begegnete ihm der Igel und sagte zu ihm: „Halt, dicke Kartoffel, warte doch, ich will dich zum Frühstück essen!" „Nein, nein", rief der Kartoffelkönig. „Die Großmutter hat mich nicht gefangen, und du, Igel, kriegst mich auch nicht!" Und 1, 2, 3 – rollte er weiter, bis in den Wald hinauf.
Da begegnete ihm das Wildschwein. „Halt, du dicke Kartoffel", rief es. „Warte doch, ich will dich fressen!" „Nein", antwortete der Kartoffelkönig. „Die Großmutter hat mich nicht gefangen, der Igel hat mich nicht gefangen, und du, Wildschwein, kriegst mich auch nicht!" Und 1, 2, 3 – rollte er auch schon weiter durch den Wald. Da begegnete ihm ein Hase, der rief: „Halt, du dicke Kartoffel, warte doch, ich will dich aufessen!" „Nein", sagte der Kartoffelkönig. „Die Großmutter hat mich nicht gefangen, der Igel hat mich nicht gefangen, das Wildschwein hat mich nicht gefangen, und du, Hase, kriegst mich auch nicht!" Und 1, 2, 3 – rollte er weiter durch den Wald, der große Kartoffelkönig. Da begegnete ihm die Hexe und sie sagte: „Halt, warte doch, du leckerer Kartoffelkönig, ich will dich nur eben kochen und aufessen!" „Nein", rief der Kartoffelkönig. „Die Großmutter hat mich nicht gefangen, der Igel hat mich nicht gefangen, das Wildschwein hat mich nicht gefangen, der Hase hat mich nicht gefangen, und du, Hexe, kriegst mich auch nicht!" Und 1, 2, 3 – rollte er weiter, der große Kartoffelkönig. Da begegneten ihm 2 arme Kinder. Sie hatten großen Hunger und sagten: „Ach, was läuft denn da für eine dicke Kartoffel! Wenn wir die zu Hause hätten, dann könnte die Mutter uns einen großen Reibekuchen davon backen, und wir hätten keinen Hunger mehr." Als das der Kartoffelkönig hörte, bekam er Mitleid. Er hielt mitten im Laufen inne, und hops – sprang er den armen Kindern ins Körbchen. Und die Kinder bekamen mittags zu Hause einen dicken, fetten Reibekuchen. Ja, das war die Geschichte vom Kartoffelkönig.
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