Kindertagesstätten und Kindergärten kommt eine wichtige Schlüsselposition zu, wenn es um die Gesundheit der Kinder geht. So haben die Erzieherinnen und Erzieher einen großen Einfluss auf das gesunde Aufwachsen der Mädchen und Jungen. Deshalb ist es umso wichtiger, mit den geeigneten Mitteln und Wegen der Prävention sowie der Gesundheitsförderung vertraut zu sein. Von Bewegung über Früherkennung bis hin zum Impfschutz und Kinderkrankheiten – viele Faktoren spielen eine wichtige Rolle. Wertvolle Tipps helfen dabei, die optimale Kindergesundheit zu garantieren und die Entwicklung der Kinder bestmöglich zu fördern.
Gesundheitsförderung ist bereits im Kindergarten und in der Kita essenziell. Denn im Kindes- und Jugendalter zwischen zwei und 14 Jahren legen die Kinder die Basis für das Erwachsenenleben. Dabei geht es nicht nur um Verhaltensweisen, die sich einprägen und verinnerlicht werden. Auch der Umgang mit der eigenen Gesundheit hat schon im Kindesalter Auswirkungen auf das weitere Leben. Deshalb ist es umso wichtiger, schon früh an eine Förderung der Gesundheit zu denken.
Jedoch ist nicht nur die Familie dafür verantwortlich, dass diese garantiert wird. Gesundheit und Wohlbefinden hängen bei den Kindern von ihrem gesellschaftlichen Umfeld ab. So ist die Kindertagesstätte nicht nur ein Ort, in dem die Kinder betreut werden, sondern auch ein wichtiger Kooperationspartner in Sachen Kindergesundheit. Sich mit dem eigenen Körper zu beschäftigen, unterstützt die Entwicklung.
Erzieherinnen und Erzieher haben eine große Verantwortung gegenüber den Kindern: Sie achten auf die richtige Bewegung im Kindergarten sowie auf die Ernährung im Kindergarten und eine optimale Hygiene in der Tagesstätte. All diese Faktoren tragen zu einer gesunden Lebensweise bei.
Ein wichtiges Themengebiet, mit denen Erzieherinnen und Erzieher darüber hinaus vertraut sein sollten, ist die Früherkennung im Kindergarten von Krankheiten und Verhaltensauffälligkeiten. Doch auch das richtige Handeln bei Unfällen in der Kita will gelernt sein. Zudem liegt es am pädagogischen Fachpersonal, Kinderkrankheiten zu erkennen und die Ausbreitung soweit es geht zu vermeiden. Doch wo erhalten Erzieher auch nach ihrer Ausbildung kompetente Auskunft bei Fragen?
Das Gesundheitsmonitoring KiGGS, eine Langzeitstudie des Robert Koch-Instituts (RKI) zur gesundheitlichen Lage der Kinder und Jugendlichen in Deutschland, hält vielschichtige Informationen über die Entwicklungen im Krankheitsgeschehen sowie im Gesundheits- und Risikoverhalten bereit.
Die Erhebung bietet dabei umfassende Informationen zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland. Erzieherinnen und Erzieher können diese Studie als Standardwerk nutzen, um sich einen ersten Überblick zur Thematik zu verschaffen.
Auch Fortbildungen rund um die Kindergesundheit gehören für pädagogisches Fachpersonal zum Arbeitsalltag. Viele Einrichtungen haben außerdem einen kompetenten Arzt an der Hand, der sich auf Kinder- und Jugendmedizin spezialisiert hat. Zudem sind auch die Gesundheitsämter der Städte und Kommunen ein guter Anlaufpunkt bei Fragen und Anliegen zu Kinderkrankheiten, Kindergesundheit und Co.
Die Einhaltung der Hygienerichtlinien ist bei Gemeinschaftseinrichtungen wie einer Kindertagesstätte besonders wichtig. So lässt sich ein gewisser Sauberkeitsstandard aufrechterhalten. Gleichzeitig sind Hygienemaßnahmen essenziell, um die Ausbreitung von Kinderkrankheiten einzudämmen.
Jedoch können auch die Kinder von dieser Selbstverständlichkeit profitieren. Es ist ratsam, die Kinder so früh wie möglich an eine regelmäßige Körperpflege und ein hygienisches Verhalten heranzuführen. Schon in den ersten Lebensjahren entstehen grundlegende Gewohnheiten, mit denen man späteren Gesundheitsproblemen und Erkrankungen vorbeugen kann.
Um den Kindern Sauberkeit und die Relevanz von Körperhygiene zu vermitteln, gibt es verschiedene Wege. Das beginnt beim regelmäßigen Händewaschen. So wird den Kindern nicht nur eine hygienische Verhaltensweise nahegebracht. Gleichzeitig minimiert sich auch das Risiko, dass sich Bakterien oder Krankheiten ausbreiten. Nur wenn dieser Prozess in den alltäglichen Ablauf integriert wird, kann er für die Kinder auch selbstverständlich werden.
Ebenso verhält es sich mit der Mundhygiene. Noch immer vernachlässigen einige Mütter und Väter die Zahnhygiene ihres Kindes. Die Folge ist Karies schon bei den Milchzähnen oder schiefe Zähne. Da viele Kinder mit dem Ablauf einer Untersuchung beim Zahnarzt nicht vertraut sind, werden Kontrolluntersuchungen häufig zur Geduldsprobe. Damit es erst gar nicht so weit kommt, liegt es am Kita-Team, präventiv aktiv zu werden:
Auf diese Weise können die Erzieherinnen und Erzieher bei den Kindern eine gesundheitsbewusste Haltung wecken und die Angst vom Zahnarzt nehmen. Pädagogen können dazu beitragen, dass die Kinder das richtige Zähneputzen erlernen. Hierbei sollte stets die Bedeutung einer gründlichen Zahnpflege transportiert werden.
Das Auftreten von Erkältungssymptomen ist bei Kindern keine Seltenheit. Besonders bei kälteren Temperaturen bleibt es nicht aus. Nicht nur in den Familien, sondern auch in der Kita hustet und schnieft es beinahe in jeder Ecke. In dieser Zeit ist es besonders wichtig, auf eine gute Hygiene zu achten. Wegen eines banalen Schnupfens muss ein Kind nicht grundsätzlich zu Hause bleiben, aber akut kranke Kinder gehören nicht in den Kindergarten. Sonst könnten sich am Ende auch alle anderen der Gruppe anstecken.
Generell gilt: Grippale Infekte sind Teil vom Kita-Alltag und meistens harmlos. Wenn das Kita-Personal zusätzliche Krankheitsanzeichen bemerkt, sollten jedoch verschiedene Punkte beachtet werden. Hierfür ist ein geschultes Auge wichtig. Denn andere Kinderkrankheiten können schnell zu schwerwiegenden Problemen führen.
Ob Masern, Windpocken oder lästige Kopfläuse – es ist wichtig, dass pädagogische Fachkräfte mit den Symptomen und Besonderheiten von Kinderkrankheiten vertraut sind:
Wer Fragen auf diese Antworten hat, kann bei Erkrankungen schnell handeln und die Ausbreitung in der Kita-Gruppe vorbeugen.
Doch nicht nur das. In puncto Kinderkrankheiten leisten pädagogische Fachkräfte für Familien mitunter wichtige Aufklärungs- und auch Beratungsarbeit. Sind Eltern unsicher, wann ihr Kind nach einer Erkältung oder dem Auftreten von Kinderkrankheiten wieder in die Kita kann, sind Erzieherinnen und Erzieher gefragt. Es bietet sich an, Richtlinien oder Handouts zu erarbeiten und den Vätern und Müttern bereits bei der Eingewöhnung an die Hand zu geben.
Um das Ansteckungsrisiko für die Kinder, aber auch für die Beschäftigten im Kindergarten zu verringern, ist nicht nur eine angemessene Hygiene wichtig. Auch gezielte Impfungen sind von Relevanz. Häufig müssen Eltern vor der Aufnahme des Kindes in die Kita oder den Kindergarten nachweisen, dass sie von einem Arzt über den altersgemäßen Impfschutz beraten wurden. Die Entscheidung, ob sie ihr Kind auch impfen lassen, liegt jedoch letztendlich bei ihnen.
Ob eine Schürfwunde am Knie oder ein Splitter in der Hand – kleine Unfälle gehören zum Kita-Alltag dazu. Immerhin sollen sich die Kinder ausgiebig bewegen. Jedoch sind viele Erzieherinnen und Erzieher besonders zu Beginn ihrer Berufslaufbahn verunsichert. Wie soll ich handeln? Wann benachrichtigt man die Eltern oder gar den Krankenwagen?
Wichtig ist es erst einmal, die Ruhe zu bewahren! Aufregung färbt sich meistens auf das Kind ab. Deshalb ist es essenziell, den Schützling zu beruhigen und einen Kollegen oder eine Kollegin hinzuzuziehen.
In der Regel sind pädagogische Fachkräfte im Bereich der Ersten Hilfe geschult. Hier gilt es, gelerntes Wissen anzuwenden. Regelmäßige Auffrischungskurse helfen, Lerninhalte zu verinnerlichen. So kann man auch in Extremsituationen nach Bedarf handeln. In schwerwiegenden Fällen – Bewusstlosigkeit, Atemnot, Stromunfälle – ist unbedingt der Notarzt hinzuziehen. Kleinere Verletzungen lassen sich häufig vor Ort selbst behandeln.
Tipp: Führen Sie hierbei ein Verbandsbuch. In diesem kann das Kita-Personal eintragen, wenn sich ein Kind verletzt hat und genaue Angaben zum Unfall machen. Dies hilft dabei, den späteren Unfallbericht auszufüllen oder den Eltern den Hergang zu schildern.
Kinder treten durch Bewegungen mit der Welt in Kontakt. Ob durch Laufen, Klettern oder Hüpfen – der Aufbau des „Selbst“ ist mit der eigenen Körpererfahrung verknüpft. Die verschiedenen Tätigkeiten gehen nicht nur mit jeder Menge Spaß einher, sondern verbessern auch die Wahrnehmungen des Kindes. Kindertageseinrichtungen bieten viele Möglichkeiten, die Umgebung und somit auch sich selbst zu entdecken. Wichtig sind hierbei die Erhaltung und Förderung der Freude an Bewegung.
Diese Lust an der Bewegung kann durch die Gestaltung der Räume und gezielte Übungen geweckt werden. Im Außenbereich fordern Hügel, Klettergerüste und andere Spielgeräte verschiedene Bewegungsabläufe heraus. Bewegung hält die Kinder nicht nur fit, sondern trägt auch zur Durchblutung des Gehirns bei und steigert somit die Konzentration.
Nicht zu vergessen ist, dass Bewegung und logisches Denken eng miteinander verbunden sind. Verschiedene Abläufe müssen von den Kindern erst gelernt werden, bevor sie reibungslos zu 100 Prozent funktionieren. Dabei können die pädagogischen Fachkräfte den Jungen und Mädchen helfen, die grob- und feinmotorischen Bewegungsmöglichkeiten auszuprobieren und zu trainieren. Zahlreiche Bewegungsspiele bieten hier viel Raum für Kreativität und Lernerfolge.
Für jedes Kind ist es erst einmal eine Umstellung, wenn nicht mehr nur die Eltern kochen. Das Essen der Kita sollte jedoch das Gekochte von zu Hause bestmöglich ergänzen, um die Entwicklung eines gesunden Ernährungsverhaltens zu gewährleisten. Eine ausgewogene Ernährung versorgt den Körper mit lebensnotwendigen Nährstoffen. Zudem ist sie für ein gesundes Wachstum und Bewegungsverhalten der Kinder wichtig. Gleichsam trägt eine ausgewogene Ernährung zur Vorbeugung von Übergewicht bei.
Denn: Immer mehr Jungen und Mädchen sind übergewichtig. Laut der Erhebung von KiGGS stellen sowohl Unter- als auch Übergewicht ein Risiko für die Kinder dar. Ungefähr zehn Prozent der drei bis sechs Jährigen waren laut der Studie aus dem Jahr 2018 übergewichtig. Eine verheerende Bilanz. Denn Übergewicht wirkt sich nicht nur negativ auf das Knochenwachstum aus, sondern kann auch Krankheiten wie Diabetes fördern. Eine Erkrankung, die eine gezielte Vorbeugung erfordert!
Deshalb wird das Thema „gesunde Ernährung“ auch in Kitas immer präsenter. Doch wie können Pädagogen den Jungen und Mädchen eine gesunde Lebensweise näherbringen? Das geschieht zum einen über den Weg einer ausgewogenen Ernährung in der Tagesstätte. Dabei spielt nicht nur das „Was“ eine große Rolle, sondern auch das „Wie“. Ob mitgebrachtes Essen von Daheim oder eine Mahlzeit aus der Kita – alle Gruppenmitglieder essen zusammen. Das wirkt sich auch förderlich auf die sozialen Kompetenzen aus.
Zum anderen sollten sich die Fachkräfte im Kindergarten das Ziel setzen, die Kinder über die richtige Ernährung aufzuklären. Was tut dem Körper gut und was schadet ihm? Dies kann den Kindern durch unterschiedliche Angebote und Projekte nahegebracht werden:
Auf diese Weise lernen die Mädchen und Jungen die verschiedenen Lebensmittel spielend kennen. Gleichzeitig lässt sich so ein Gefühl für den Wert von Lebensmitteln wecken – eine Sache, die in der heutigen Zeit zunehmend in Vergessenheit gerät.
Insbesondere in den ersten Jahren eines Kindes ist es wichtig, auf die richtige Entwicklung zu achten. Hierbei spielen nicht nur die Familien bzw. die Beobachtungen der Eltern eine wichtige Roll. Auch den Erzieherinnen und Erziehern im Kindergarten oder der Tagesstätte kommt eine wichtige Rolle zu. Pädagogisches Fachpersonal kann im Alltag Auffälligkeiten im Verhalten des Kindes feststellen und die Mütter sowie Väter darüber informieren. Denn: Trotz verschiedener Niveaus der Kinder in einer Tagesstätte sollte immer auch die Förderung des Einzelnen im Fokus stehen.
Suchen Sie das Gespräch mit den Eltern, um herauszufinden, ob bzw. was einem Kind fehlt. Dafür bietet sich eine Früherkennungsuntersuchung an. Durch zahlreiche Tests findet der Arzt heraus, welches Störungs- bzw. Krankheitsbild sich bei dem Jungen oder dem Mädchen zeigt. Dabei kann es sich um verschiedene Erkrankungen handeln oder zum Beispiel um eine Aufmerksamkeitsstörung wie ADHS. Im Gespräch mit den Eltern und den Erziehern werden anschließend die Ergebnisse besprochen. Es ist wichtig, gemeinsam eine geeignete Therapie für das Kind zu finden. Nur wenn alle an einem Strang ziehen, zeigen ärztliche Maßnahmen eine Wirkung.
Auffälligkeiten im Verhalten eines Kindes können in jedem Alter entstehen. Deshalb ist es wichtig, als Erzieher die verschiedenen Entwicklungsstufen der Kinder zu kennen und somit auch kleinste Hinweise auf Veränderungen festzustellen. Dies ist eine wichtige Vorbeugung für die Zukunft. Denn: Im Kindergarten werden wichtige Grundbausteine für die Jugendgesundheit gelegt.
Verschiedene Risikofaktoren aus dem privaten Umfeld zeigen schon in der frühen Lebensphase Auswirkungen auf die Gesundheit der Kinder, wie zum Beispiel das Rauchen der Eltern. Auch die Studie des Robert Koch-Instituts beschäftigt sich mit der Identifizierung der Gesundheitsrisiken bis ins jugendliche Alter und welche Präventionskonzepte und -maßnahmen entwickelt werden sollten. Ein großer Anteil der Risiken geht auf das Elternhaus und die jeweiligen Lebensbedingungen in jungen Jahren zurück.
Im Vergleich zu vielen chronischen Krankheiten können bei Verhaltensauffälligkeiten auch andere Therapien anschlagen – ganz abseits von der bewährten Schulmedizin. Naturheilverfahren haben das Potenzial, die Konzentrationsfähigkeit eines Kindes zu verbessern. Meditationen und andere Entspannungsübungen fördern die Fantasie des Kindes. So können Erzieher mehr Ruhe in den Kita-Alltag bringen und mit gezielten Übungen die Konzentration der Kinder schulen. Neben kindgerechter Meditation im Kindergarten, bieten sich auch Fantasiereisen an.
Ein echter Allrounder in Sachen Konzentrationsfähigkeit und Präzision sind außerdem Mandalas. Das Ausmalen schult ganz nebenbei die Motorik und die Koordination, sorgt aber auch für Ruhe und Entspannung. Es ist also nicht von der Hand zu weisen, dass Körper und Geist als Einheit funktionieren. Diese Erkenntnis ist gerade für die Gesundheitsförderung in der Kita von erheblicher Relevanz.
Autor: Redaktion Pro Kita-Portal (2020)