Ernährung zählt wie Bewegung im Kindergarten zu den klassischen Präventionsthemen der Gesundheitsvorsorge von Kindern. Essgewohnheiten werden überwiegend in der Familie geprägt und sind zudem kulturell beeinflusst. Jedoch verbringt die Mehrzahl der Kinder in Deutschland mehrere Stunden am Tag in einer Kindertageseinrichtung oder im Kindergarten. So wird das Thema der ausgewogenen Ernährung auch für Kindergärten immer wichtiger. Erzieherinnen und Erzieher haben Einfluss auf die Ernährung der Mädchen und Jungen und können mit den richtigen Methoden einen wichtigen Teil zur Gesundheitsförderung beitragen. Wertvolle Tipps und Empfehlungen helfen, einen Speiseplan zu erstellen und Kindern den Umgang mit gesunden Lebensmitteln nahezubringen.
Eine ausgewogene Ernährung ist wichtiger Bestandteil der Gesundheitsprävention, insbesondere bei Kindern. Die Ernährungserziehung ist von großer Bedeutung für die Vorbeugung von Krankheiten im jugendlichen Alter. Doch es reicht nicht nur aus, genug Obst und Gemüse zu essen – auch wenn das schon einmal eine gute Basis ist. Eine Versorgung des Körpers mit der richtigen Menge an Makro-Nährstoffen ist ebenfalls essenziell. Kurzum: Eine ausgewogene Kinderernährung legt die Basis für ein gesundes Leben.
Das müssen Kinder jedoch erst lernen. Es ist also wichtig, den Mädchen und Jungen die Grundkenntnisse über den eigenen Körper, den Nahrungsprozess sowie über die verschiedenen Lebensmittel zu vermitteln. Nur so erhalten sie ein eigenes Bild von sich, was sich auch positiv auf die eigene Entwicklung auswirkt. Sie können den Kindern beibringen,
Die gesundheitliche Erziehung gehört fest zum Alltag einer Kindertagesstätte dazu. Sie lässt sich dabei aber nicht auf bestimmte Aktivitäten beschränken, sondern umfasst eine Vielzahl von Aufgaben.
Unterstützen Sie die Eltern dabei, gemeinsam eine Grundlage beim Thema gesunde Ernährung zu legen. Um als Erzieherin oder Erzieher langfristig bestimmte Verhaltensweisen oder Einstellungen zu erzielen, sollten Sie die Kinder aktiv unterstützen. Dies geschieht mit beispielhaftem Verhalten und einer gründlichen Aufklärung über die Gesundheit, die man bei Kindern fördert. Verbote und strenge Reglementierungen sind nicht sinnvoll und bewirken oftmals eher das Gegenteil. Denn was verboten ist, ist für Kinder häufig besonders interessant.
Viele verschiedene Faktoren beeinträchtigen schon in der frühen Kindheit die Gesundheit. Von Übergewicht über hektisches Essverhalten bis hin zu ungesunden Lebensmitteln – insbesondere bei den Kleinsten ist es wichtig, auf eine Förderung der körperlichen und seelischen Gesundheit zu achten. Sonst kann ein falscher Umgang mit Nahrungsmitteln schnell Auswirkungen auf den späteren Alltag haben oder sogar bis hin zu schweren gesundheitlichen oder psychischen Problemen im Erwachsenenalter führen.
Die richtigen Bildungsangebote vermitteln in einer Kindertageseinrichtung verschiedene Kenntnisse über den Körper sowie über das optimale Essverhalten. Dabei ist es wichtig, den Kindern zu erklären, warum gewisse Lebensmittel wie Obst und Gemüse gesünder sind als zum Beispiel Süßigkeiten. Darüber hinaus sollten Sie den Mädchen und Jungen nahebringen, welche Auswirkungen die jeweilige Ernährung auf den eigenen Körper hat.
Die Ernährungserziehung nimmt also eine wesentliche Rolle im Kindergarten ein. Auf den Punkt gebracht heißt das: Wichtig ist, dass die Kinder auch im Kindergarten ausreichend essen und dort auch lernen, wie sie das am besten tun. Aber halten Sie sich aber vor Augen: Sie haben zwar die Aufgabe, auf die Kinderernährung zu achten, können aber nicht die Verantwortung für das Essverhalten außerhalb der Tageseinrichtung übernehmen. Sofern Sie bei einem Kind also Unter- oder Übergewicht feststellen, ist es wichtig, die Eltern anzusprechen.
Essen findet immer in einer sozialen Situation statt. Man sitzt gemeinsam an einem Tisch und spricht miteinander. Wenn diese Situation jedoch für ein Kind mit Streit oder Zwang verbunden wird, kann das schnell zu einem gestörten Essverhalten führen. Dies zeigt sich dann auch beim gemeinsamen Essen im Kindergarten. Beispielsweise wenn die Jungen und Mädchen dort nicht gerne oder nur unter bestimmten Umständen essen.
Um dem vorzubeugen, sollten Kinder ganz unterschiedliche Aspekte der Ernährung kennen und schätzen lernen. Dies gelingt durch unterschiedliche Projekte im Kita-Alltag: Angefangen bei der gemeinsamen Zubereitung der Mahlzeiten bis hin zu einer lustvollen Auseinandersetzung mit den Lebensmitteln.
Vor der Zubereitung der Mahlzeit gibt es die Möglichkeit, zusammen zu entscheiden, was überhaupt gekocht wird. So bekommen die Mädchen und Jungen die Gelegenheit, sich aktiv und mit allen Sinnen mit den verschiedenen Lebensmitteln auseinandersetzen. Im gleichen Zuge können die Kinder die Erwachsenen auch beim Einkaufen begleiten und so den alltäglichen Rahmen rund um die Zubereitung von Nahrungsmitteln kennenlernen.
Noch aufregender wird es für die Kinder, wenn sie die einzelnen Bestandteile einer Mahlzeit in Kleingruppen zubereiten dürfen. Aufgaben, die Sie an die Kinder verteilen können, sind zum Beispiel:
Durch das gemeinsame Kochen treten die Kinder in direkten Kontakt mit den Lebensmitteln. So ist es für die Mädchen und Jungen leichter, eigene Geschmacksvorlieben auszubilden und ein Gefühl dafür zu entwickeln, wann sie satt sind oder noch Hunger haben. Beim gemeinsamen Essen lernen die Kleinen anschließend grundlegende Verhaltensweisen am Tisch.
Laut einer Studie des Robert-Koch-Instituts ist etwa jedes siebte Kind in Deutschland übergewichtig. Dies hängt oftmals mit dem Elternhaus zusammen. Deshalb ist es wichtig, den Kindern bereits im Kindergarten einen kritischen Umgang mit den verschiedenen Lebensmitteln nahezubringen. So gelingt es, die Mädchen und Jungen für eine gesunde Ernährung zu sensibilisieren.
Ein beliebtes Projekt ist es, mit der Gruppe der Kindertagesstätte zu einem Bauernhof zu fahren. So bekommen die Mädchen und Jungen einen Bezug zur Herkunft von Lebensmitteln:
Indem die Kinder bei den verschiedenen Prozessen mithelfen, erhalten sie ein besseres Gespür für die einzelnen Lebensmittel und lernen sie zu schätzen. Ein Besuch in der Bäckerei verdeutlicht, wie Naturprodukte verarbeitet werden, um anschließend zu den „bekannten“ Nahrungsmitteln auf dem Teller zu werden.
Als Erzieherin oder Erzieher in einer Kita können Sie die Kinder zudem über die Herkunft einzelner Nahrungsmittel aufklären. Egal ob tierisch, pflanzlich oder in der Fabrik hergestellt: Es ist wichtig, dass die Mädchen und Jungen auf kindgerechte Weise erfahren, wo ihr Essen eigentlich herkommt.
Eine hilfreiche Kreatividee zum Thema Ernährung: Nehmen Sie ein großes Plakat und zeichnen Sie zwei Felder ein – eines für das ursprüngliche und eines für das verarbeitete Produkt. Die müssen sich übrigens nicht unterscheiden: Während Pommes frites aus Kartoffeln gefertigt werden, bleibt ein Apfel ein Apfel. Aber natürlich kann er sich auch in Apfelkuchen oder Apfelmus verwandeln.
Lassen Sie die Kinder nun Obst, Gemüse und Co. aus Lebensmittelprospekten ausschneiden. Selbstverständlich können sie auch malen, wenn etwas fehlt. Die Mädchen und Jungen dürfen das Ganze nun zuordnen. Ihre Fragen helfen ihnen, „vorher“ und „nachher“ einzuordnen:
Auch sollten die Kinder ein Gefühl dafür entwickeln, welche Nahrungsmittel zu den gesünderen gehören und oft gegessen werden dürfen. Welche Spezialitäten gehören hingegen nicht jeden Tag auf den Tisch? Achten Sie dabei darauf, den Kindern ungesündere Speisen nicht grundsätzlich zu verbieten. Die Mädchen und Jungen sollen einen differenzierten Umgang mit Lebensmitteln lernen. Absolute Aussagen sind hier kontraproduktiv.
Es ist wichtig, den Kindern in der Kita eine abwechslungsreiche, gesunde und bedürfnisorientierte Ernährung zu bieten. Diese sollte nicht nur reich an Vitaminen, Ballast- und Mineralstoffen sein, sondern auch vom Personal auf die Kinder abgestimmt werden. Ziele der Ernährung im Kindergartenalter sind:
Regelmäßige Mahlzeiten sind für Kinder besonders wichtig. Idealerweise sollten die Jungen und Mädchen fünfmal am Tag etwas essen. Dies bedeutet: Frühstück, eine Zwischenmahlzeit, ein Mittagessen, wieder eine Zwischenmahlzeit und Abendessen. Da die Kinder meistens morgens und über den Vormittag in der Einrichtung sind, sind vor allem das Frühstück und das Mittagessen ein fester Bestandteil im Kita-Alltag.
Die wissenschaftliche Empfehlung lautet, die Mahlzeiten in Kindertagesstätten auf eine optimierte Mischkost auszurichten. Diese versorgt die Mädchen und Jungen mit allen nötigen Nährstoffen, wie Vitaminen, Spurenelementen und Mineralstoffen. Für die richtige Auswahl an Lebensmitteln gelten neben ausreichenden Qualitätsstandards der einzelnen Komponenten folgende drei Regeln:
Bei der Mischkost decken die Lebensmittel mit einer hohen Nährstoffdichte 90 Prozent des Energiebedarfs ab. Deshalb ist es auch in Ordnung, die Lücke der übrigen 10 Prozent anderweitig zu füllen. Zum Beispiel mit (gesunden) Snacks und der einen oder anderen Süßigkeit. Es geht nicht darum, den Kindern etwas zu verbieten. Vielmehr sollen sie an eine ausgewogene Ernährung gewöhnt werden.
Das betrifft nicht nur die Mahlzeiten, sondern auch die Getränke. Diese sollten möglichst keinen zugesetzten Zucker enthalten. In den meisten Kitas gehören Wasser und ungesüßter Tee deshalb zu den Standardgetränken. Generell ist es wichtig, nicht nur darauf zu achten, was die Kinder trinken, sondern auch, ob sie trinken. Trinkpausen sind besonders bei sportlichen Aktivitäten, nach dem Toben oder bei warmen Temperaturen essenziell, um den Körper mit ausreichend Flüssigkeit zu versorgen. Regelmäßiges Trinken sollte von den Kindern als selbstverständlich wahrgenommen werden.
Die Verpflegung in der Kita ergänzt im besten Fall die Mahlzeiten zu Hause. Zwischenmahlzeiten verhindern, dass die individuellen Leistungskurven der Kinder zu stark absinken. Als Erzieherin oder Erzieher sollten Sie jedoch darauf achten, dass nicht ununterbrochen gesnackt wird. Viele Einrichtung planen daher essensfreie Zeiten ein, während die großen Mahlzeiten immer zu geregelten Zeiten eingenommen werden.
Es kann aber durchaus vorkommen, dass die Jungen und Mädchen zu verschiedenen Zeiten Hunger bekommen. Eine Zwischenmahlzeit, kann hier individuell gereicht werden. Hierfür bieten sich zum Beispiel die beliebten „Obstrunden“ an, bei denen jedes Kind so viel vom Obstteller nehmen kann, wie es mag. So wird die von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfohlene Menge an Vitaminen leichter erreicht. Auch ein Haferkeks oder ein Fruchtriegel können den Kindern Energie liefern. Aber bedenken Sie: Auch Obst enthält Zucker.
Oftmals geben die Eltern den Kindern gut ausgestattete Brotboxen zur Kita mit. Diese enthalten im besten Fall einen variantenreichen Mix aus Obst und Gemüse sowie Brot oder einem Getreidesnack. Dass auch einmal ein Fruchtgummi dabei ist, stellt natürlich kein Problem dar. Dennoch sollten Sie als pädagogisches Fachpersonal darauf achten, dass das Kind nicht zu viele Süßigkeiten von zu Hause mitbekommt.
Nicht nur Obst ist ein gesunder Snack für zwischendurch. Viele Kindergärten setzen regelmäßig auf Gemüseplatten und kindgerecht angerichtete leckere Überraschungen. Ob Gurke, Paprika, Tomate oder andere schmackhafte Rohkost-Elemente – der Gemüsezug vereint viele gesunde Elemente in einem optisch ansprechenden Bild. Für einen Gemüsezug benötigen Sie:
Nun halbieren Sie die Paprika und entnehmen die Kerne. Die Hälften eignen sich als Waggons für den Zug. Räder bauen Sie, indem Sie Gurkenscheiben mit Zahnstochern an den Wägen befestigen. Füllen lassen sich die Paprikahälften mit Dips und Gemüsesticks, die zum gesunden Snacken einladen.
Achtung: Gerade, wenn kleinere Kinder vom Gemüsezug naschen, sollten Sie darauf achtgeben, dass sie sich nicht an den spitzen Zahnstochern verletzen. Verzichten Sie im Zweifel lieber auf die spitzen Elemente! Auch Dips mit entsprechender Textur lassen sich zum „Kleben“ der Räder an den Wagen nutzen.
In vielen Kindertageseinrichtungen wird mittags eine warme Mahlzeit angeboten. Diese liefert einen wesentlichen Beitrag zur täglichen Nährstoffversorgung des Kindes. Empfehlungen der DGE zufolge sollte das Mittagessen 25 Prozent der benötigten Energie für den Tag liefern. Wichtige Energielieferanten sind dabei Reis, Nudeln oder Kartoffeln, die von Rohkost, Salat oder Gemüse perfekt ergänzt werden.
Fleisch sollte in einer Sieben-Tage-Woche in etwa nur dreimal verzehrt werden, Fisch nur einmal. Wichtig ist bei alldem: Nur qualitatives Essen ist gesund und auch lecker. Hohe Qualitätsstandards sind daher Pflicht.
Es ist oftmals nicht einfach, den Kindern die von der DGE empfohlene Menge an Obst und Gemüse schmackhaft zu machen. Lassen Sie daher die Kinder mitentscheiden, welches Gemüse es heute geben soll. Und bleiben Sie gelassen, wenn es einmal tagelang die gleiche Sorte ist – Essen sollte niemals mit Zwang verbunden werden.
Eine ausgewogene Ernährung ist wichtig und sollte auch das Ziel der Eltern sein. Wenn Ihnen bestimmte Unregelmäßigkeiten auffallen, gilt es, das Gespräch mit den Eltern zu suchen. Aber: Vorwürfe oder Verurteilungen sind hier fehl am Platz. Teilen Sie Ihre Beobachtungen sachlich mit und bieten Sie an, eine Empfehlung auszusprechen. Kommunikation auf Augenhöhe ist der Schlüssel zum Erfolg. Ein gutes Zusammenspiel zwischen Kindertageseinrichtung und der Familie ist in allen Belangen der Erziehungspartnerschaft essenziell.
Dieses umfassende und sehr aufschlussreiche E-Book enthält wichtige Informationen rund um gesunde Ernährung für Babys und Kleinkinder. Durch die Unterstützung von Experten und Mamabloggern sowie der Ernährungsberaterin Natalie Wiese wird die komplette Ernährungsreise in verschiedenen Schritten umfangreich durchleuchtet. Von der richtigen Ernährung in der Schwangerschaft über vielfältige Tipps für die Stillzeit bis hin zu vielversprechenden Informationen über den gelungenen Beikoststart werden wertvolle Informationen geliefert. Das E-Book beinhaltet außerdem einen Ernährungsplan für die Beikosteinführung, beantwortet wesentliche Fragen und bietet hilfreiche Tipps für (werdende) Eltern und Interessierte.
Autor: Redaktion Pro Kita-Portal (2020)