Die Thematik Flüchtlinge willkommen heißen ist aktueller denn je. Viele Fachkräfte stehen vor der großen Herausforderung, Kinder mit Fluchterfahrung in ihren Gruppen zu betreuen. Dabei spielt aber nicht nur eine intensive Sprachförderung eine bedeutsame Rolle. Die interkulturelle Arbeit mit Familien, die Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden und vor allem der sensible Umgang mit den Kindern sind unglaublich bedeutsam. Es ist wichtig, sich immer wieder vor Augen zu führen, welch traumatische Erlebnisse die Ihnen anvertrauten Kinder durchlebt haben. Ein sicheres Umfeld ist daher von besonderer Bedeutung. Deshalb finden Sie in diesem Wochenplan für Kinder über 3 Jahren Anregungen und Tipps für die Gestaltung einer gelungenen Willkommenskultur.
Auch im Wochenplan für Kinder unter 3 Jahren dreht sich alles um die Flüchtlingskinder in Ihrer Gruppe. Die Kleinkinder haben in ihrem kurzen Leben oftmals viele schlimme Erfahrungen gemacht. In Ihrer Gruppe sollen sie sich wohl- und geborgen fühlen. Das ist gar nicht so leicht in einer fremden Umgebung. Daher begrüßen Sie die Kinder in ihrer Muttersprache und gestalten Mein Buch über mich mit den Kindern. Diese und weitere Praxisangebote zum Thema Flüchtlinge willkommen heißen finden Sie im neuen Wochenplan.
In diesem Bewegungsspiel stehen die Kinder als Persönlichkeit im Vorde ... Angebot ansehen
Jedes Flüchtlingskind gestaltet mit Ihrer Hilfe ein kleines Buch. Dari ... Angebot ansehen
Weißbrot schmeckt den Kindern und Menschen in vielen Kulturen. Egal, o ... Angebot ansehen
Flüchtlingskinder haben oft traumatische Erlebnisse hinter sich. Sie b ... Angebot ansehen
Dieses Spiel findet mit den Flüchtlingskindern und ihren Eltern sowie ... Angebot ansehen
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Flüchtlingskinder mit ihren Familien leben oft in schwierigen räumlich ... Angebot ansehen
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Das Kind, das Sie aufnehmen, kommt aus einer anderen Kultur. Viele Din ... Angebot ansehen
Wenn Sie in Ihrer Gruppe ein Flüchtlingskind aufnehmen, so bedeutet da ... Angebot ansehen
In diesem Bewegungsspiel stehen die Kinder als Persönlichkeit im Vorde ...
Setzen Sie sich mit einer Kleingruppe von 2–3 Kindern auf den Boden.
Dann sprechen Sie den folgenden Text und führen die entsprechenden Bewegungen dazu aus. Achten Sie darauf, dass Sie möglichst langsam sprechen. Das erhöht die Chance, dass die Kinder die Worte wiedererkennen und die Bewegungen dazu umsetzen können.
Text: | Bewegungen: |
---|---|
Ich bin ich und ich bin so … | Mit dem Zeigefinger auf den Bauch tippen. |
groß. |
Arme über dem Kopf ausstrecken. |
Jetzt bin ich ganz klein. | Auf den Boden hocken und die Arme über dem Kopf verschränken. |
Dann steh ich wieder auf. | Aufstehen. |
Einen Kopf hab ich auch | Mit dem Zeigefinger auf den Kopf tippen. |
Nase, Ohren, Augen, Mund, | Mit dem Zeigefinger auf die benannten Körperteile tippen. |
Mein Gesicht ist rund. | Mit dem Zeigefinger das Gesicht umkreisen. |
Mit den Armen wackle ich, | Mit den Armen wackeln. |
Mit den Beinen trample ich. | Auf der Stelle trampeln. |
Ich bin ich und ich bin so … toll! |
Mit dem Zeigefinger auf den Bauch tippen. Hüpfen, die Arme über dem Kopf ausstrecken und lachen. |
Für dieses Bewegungsspiel benötigen Sie keine weiteren Materialien.
Jedes Flüchtlingskind gestaltet mit Ihrer Hilfe ein kleines Buch. Dari ...
Sie kaufen ein Fotobuch für jedes Flüchtlingskind. Alternativ können Sie auch ein weißes Schulheft verwenden.
Gemeinsam mit dem jeweiligen Kind gestalten Sie zunächst die Coverseite. Dazu schreiben Sie den Namen des Kindes auf Deutsch und mithilfe der Eltern in seiner Heimatsprache auf. Darunter kleben Sie ein Foto des Kindes. Mit Bunt- und Wachsmalstiften kann das Kind die Vorderseite bunt gestalten. Von nun an nehmen Sie sich jeden Tag 5 Minuten Zeit, in der Sie gemeinsam mit dem Kind eine Seite des Heftes gestalten. Sie können Fotos hineinkleben, die dem Kind gefallen, Bilder oder Zeitungsausschnitte, 1 Glitzerstein u. v. m. Durch Ihre alltäglichen Beobachtungen wissen Sie, was dem Kind gefällt, und können die Materialien entsprechend vorbereiten. Ganz wichtig ist bei der Gestaltung des Buches die Interaktion mit dem Kind. Durch das gemeinsame Tun und die Zeit, die Sie ihm widmen, wächst das Vertrauen zu Ihnen immer mehr. Gleichzeitig kann das Kind immer selbstbewusster werden. Das Buch wird auf diese Weise zu einem echten Schatz für das Kind. Gleichzeitig erhält es dadurch etwas Eigenes. Sicherlich besitzt es ansonsten selbst nur wenige oder gar keine Dinge, die ihm alleine gehören.
Weißbrot schmeckt den Kindern und Menschen in vielen Kulturen. Egal, o ...
Stellen Sie alle Zutaten auf einen Tisch in Arbeitshöhe der Kinder.
Laden Sie 5 Kinder zu Ihrem Angebot ein. Zunächst schüttet ein Kind die Hefe in die Rührschüssel. Darauf wird der Zucker gestreut. Die Milch füllen Sie in eine kleine Schüssel und erwärmen sie in der Mikrowelle. Dann schütten Sie sie zu den Zutaten in der Rührschüssel. Ein Kind beginnt, mit dem Schneebesen zu rühren. Ein weiteres Kind gibt das Salz hinzu. Im Wechsel geben die Kinder das Mehl in die Schüssel und rühren es mit dem Schneebesen unter. Wenn der Teig eine homogene Masse bildet, geben Sie noch 2 TL Rapsöl hinein. Nun lassen Sie den Teig für 30 Minuten ruhen. Anschließend streuen Sie etwas Mehl auf den Tisch und jedes Kind bekommt eine Teigportion zum Kneten. Nun kann jedes Kind nach Lust und Laune seinen Teig kneten, zupfen, auf den Tisch werfen, rollen, drehen, zerrupfen usw. Die Form, die den Kindern besonders gut gefällt, legen Sie aufs Backblech. Im Wechsel bestreichen die Kinder den Teig mit Ei, das Sie zuvor mithilfe einer Gabel mit etwas Wasser verrührt haben. Dann backen Sie alles bei 180 °C (Ober-/Unterhitze) für ca. 20 Minuten.
Achten Sie darauf, dass die Teigstücke der Kinder ungefähr gleich groß sind. Eine Portion, die so groß ist wie ein Brötchen, benötigt beispielsweise ca. 20 Minuten im Backofen. Beachten Sie, dass die Kinder nicht von dem rohen Ei kosten.
Für 5 Portionen:
Zutaten:
Utensilien:
Flüchtlingskinder haben oft traumatische Erlebnisse hinter sich. Sie b ...
Gemeinsam mit einer Kollegin bereiten Sie die Ruheinsel vor. Ausgehend von einer freien Wandfläche trennen Sie mit Regalen eine etwa 2 x 2 m große Raumecke ab. Wichtig ist, dass eine Seite der Raumecke offen bleibt, um sie zu betreten oder zu verlassen. Dann spannen Sie zwischen Wand und dem gegenüberliegenden Regalbrett den Nylonfaden, indem Sie ihn an beiden Seiten mit Klebeband befestigen. Achten Sie darauf, dass Sie ein Klebeband wählen, das sich später wieder rückstandslos entfernen lässt. Spannen Sie die Nylonfäden im Abstand von 15 cm zueinander über die gesamte Raumecke. Dann breiten Sie die Chiffontücher darüber aus und es entsteht ein Baldachin in angenehmen Farben. Auf dem Boden breiten Sie die Decken übereinander aus und legen Kissen, Kuscheltiere und Puppen darauf.
Laden Sie die Kleinkinder in die Ruheinsel ein. Schnuller und das Kuscheltier oder Kuscheltuch von zu Hause sind hier auch erlaubt. Die Kinder können sich einfach nur hinlegen und die Farbspiele der Tücher und des orangen Lichtes genießen oder mit den Puppen und Kuscheltieren spielen. Achten Sie darauf, dass nicht mehr als 5 Kinder in der Raumecke sind. Sonst wird es wieder zu unruhig.
Dieses Spiel findet mit den Flüchtlingskindern und ihren Eltern sowie ...
Recherchieren Sie, welche Sprachen die Familien in Ihrer Gruppe sprechen. Für die Flüchtlingsfamilien, aber auch für die anderen Familien Ihrer Gruppe erfragen Sie bei den Eltern, was "Guten Tag" in ihrer Muttersprache bedeutet. Die Ergebnisse notieren Sie sich. Dann laden Sie alle Familien zu einem Kennenlernnachmittag in den Gruppenraum ein. Sprechen Sie dazu alle Eltern persönlich an.
Begeben Sie sich mit den Familien in einen Sitzkreis auf den Boden. Jede Familie setzt sein Kind bzw. seine Kinder zwischen oder neben sich. Dann sprechen Sie den folgenden Text: "Liebe Eltern, ich freue mich, dass wir hier alle zusammensitzen. Guten Tag. Schön, dass alle da sind." Anschließend sprechen Sie jede Familie persönlich an, indem Sie Guten Tag in der jeweiligen Landessprache sagen. "Guten Tag. Schön, dass ihr/sie da seid/sind." In der folgenden Tabelle finden Sie bereits einige Übersetzungen:
Sprache: | Übersetzung von „Guten Tag“: |
---|---|
Türkisch | Iyi günler |
Syrisch | selam aleykum |
Serbisch | dobar dan |
Arabisch | yawm jayid |
Afghanisch | ruuz bakheyr |
Anschließend laden Sie alle zu Tee, Kaffee und Keksen ein. Die Eltern können sich untereinander vertraut machen, den Raum kennenlernen und darüber etwas Vertrauen aufbauen. Die Kleinkinder können im Raum spielen und erleben das Gefühl, dass sie willkommen sind.
Sie können den Elternnachmittag auch gezielt nutzen, um Elternpatenschaften unter den Flüchtlingseltern und den anderen Eltern zu schließen. Fragen Sie die Eltern, die bereits länger in Ihrer Gruppe sind, ob sie damit einverstanden sind, Paten für Flüchtlingsfamilien zu werden. Am Kennenlernnachmittag können Sie den Eltern dann die Patenschaften bekannt geben. So haben die Flüchtlingsfamilien feste Ansprechpartner, die ihnen den Einstieg in die noch fremde Kita-Kultur erleichtern können.
Kinder mit Fluchterfahrung in der Kita sind eine Herausforderung, die ...
Zum Abschluss finden Sie eine Sammlung von Tipps für die Gestaltung einer gelungenen Arbeit mit Flüchtlingsfamilien:
Flüchtlingskinder mit ihren Familien leben oft in schwierigen räumlich ...
Kinder mit Fluchterfahrung sind häufig sehr unruhig. Lassen Sie ihnen Raum, dem Drang nachzugeben. Bieten Sie unterschiedliche motorische Erfahrungen im Freispiel an. Auf laute Geräusche reagieren Flüchtlingskinder häufig schreckhaft. Versuchen Sie, Knallgeräusche zu vermeiden. Nehmen Sie da auch die übrigen Kinder Ihrer Gruppe in die Verantwortung. Andere Kinder mit Fluchterfahrung hingegen ziehen sich sehr zurück, sind besonders zurückhaltend. Schaffen Sie für diese Kinder räumliche Rückzugsmöglichkeiten. Es ist auch sinnvoll, mehrere ruhige Bereiche zum Malen einzurichten, da viele Kinder mit Fluchterfahrung ihre Erlebnisse durch Malen verarbeiten.
Für diese Anregung brauchen Sie keine weiteren Materialien.
Man könnte sagen, Flüchtlingskinder sind "doppelt sprachlos". Sie habe ...
Machen Sie sich bewusst, dass das Kind Sie nicht verstehen kann. Es fühlt sich wahrscheinlich sehr allein, wenn in seiner unmittelbaren Umgebung alle Kinder und Erwachsenen kommunizieren. Das Kind ist deshalb umso mehr von Ihren Gesten und Ihrer Mimik abhängig. Achten Sie darauf, dass Sie das Kind nicht sprachlich überfordern. Sollten Sie ein spezielles Sprachförderprogramm anwenden, ist es sinnvoll, dass dies die Bezugsperson durchführt und nicht noch eine weitere fremde Person. Das Wohlfühlen steht beim Erlernen der neuen Sprache an 1. Stelle. Hilfreich sind außerdem viele Symbole und Zeichen. Im Handel sind einige Kinderwörterbücher erhältlich, die einen Gegenstand zeigen und darunter das entsprechende Wort z. B. in arabischer Sprache. Dies erleichtert auch den Umgang mit den Eltern, wenn Sie ihnen beispielsweise mitteilen wollen, dass das Kind Hausschuhe benötigt. Auch in der Kita können Sie vermehrt Symbole einsetzen. Wie wäre es z. B. mit einem Speiseplan, der anhand von Fotos die Speisen der einzelnen Wochentage zeigt?
Für diese Anregung benötigen Sie keine bestimmten Materialien.
Das Kind, das Sie aufnehmen, kommt aus einer anderen Kultur. Viele Din ...
Informieren Sie sich im Vorfeld über die kulturellen Begebenheiten des Herkunftslandes, aus dem die Familie stammt.
Wenn Sie das Kind und seine Familie in Ihrer Kita begrüßen, kann ein Dolmetscher hilfreich sein. In vielen Gemeinden gibt es über das Amt für Integration oder die ehrenamtlichen Flüchtlingshilfen in den Gemeinden das Angebot, einen Dolmetscher für Gespräche anzufordern. Im Internet und beim Amt für Integration erhalten Sie zudem Elternbriefe bzgl. des Kindergartens in verschiedensten Sprachen. Begegnen Sie dem Kind und der Familie freundlich, aber nicht zu aufdringlich. Mit den Kindern Ihrer Gruppe können Sie vor der Aufnahme ein buntes Willlkommensschild gestalten. Schreiben Sie dazu „Willkommen“ in der entsprechenden Sprache auf das Plakat sowie den Namen des Kindes. Die Kinder Ihrer Gruppe können das Plakat mit den Buntstiften jetzt noch schön bunt anmalen.
Wenn Sie in Ihrer Gruppe ein Flüchtlingskind aufnehmen, so bedeutet da ...
Informieren Sie sich im Vorfeld über das Kind, das Sie aufnehmen. In den Gemeinden gibt es spezielle Ansprechpartner, an die Sie sich wenden können. So sind Sie für aufkommende Fragen gut gerüstet.
Bereiten Sie Ihre Kinder auf die Aufnahme des Flüchtlingskindes vor. Ein Einstieg kann ein Bilderbuch sein, das die Thematik behandelt. Ein gelungenes Beispiel ist das Buch "Zuhause kann überall sein". Es macht sensibel für die Gefühle heimatloser Kinder und zeigt auf kindgerechte Weise, wie Integration gelingen kann. Mit Sicherheit wirft eine solche Geschichte bei den Kindern Fragen auf. Gehen Sie beim Vorlesen behutsam vor. Seien Sie den Kindern jederzeit ein Ansprechpartner. Gehen Sie auf alle Äußerungen ein. Es ist wichtig, dass Sie auch mit den Eltern im Gespräch sind. Laden Sie die Eltern zu einem Informationsabend ein oder informieren Sie die Elternschaft mit einem Informationsschreiben. Haben Sie für die Fragen und Sorgen ein offenes Ohr.