Bereits im Kita-Alltag können Kinder durch Spiele ein Gefühl für Zahlen entwickeln und erste Rechenerfahrungen sammeln. Zahlen begleiten Kinder längst vor der Grundschule – nicht nur im Mathematikunterricht, sondern auch im Alltag beim Ablesen der Uhrzeit oder Merken von Telefonnummern. Um sie frühzeitig darauf vorzubereiten, bietet es sich an, den Umgang mit Zahlen spielerisch zu fördern. Zahlenspiele und kreative Spielideen vermitteln Kindern die Welt der Zahlen und die Bedeutung der dahinterstehenden Mengen.
Mit den folgenden Methoden zeigen wir von Pro Kita, wie Gesellschaftsspiele, Bastelideen und Bewegungsspiele Kindern mathematische Grundkenntnisse auf spielerische Weise näherbringen – vom Zahlenverständnis über Mengen bis zu ersten Rechenoperationen.
In Kindergärten lernen die Kinder nicht nur etwas über die direkte Welt um sie herum. In der Kita kommen Kinder früh mit Themen in Kontakt, die auch später in der Grundschule wichtig werden. So unter anderem mit Buchstaben und Zahlen. Damit die Kids schon frühzeitig ein Gefühl und ein tieferes Verständnis für Mengen und die Bedeutung der Zahlen erhalten, bietet sich eine spielerische Herangehensweise an. Denn gerade die Kleinsten nehmen Wissen wie ein Schwamm auf, besonders wenn es spielerisch und mit Freude vermittelt wird.
Ab einem Alter von fünf bis sechs Jahren können Vorschulkinder in der Regel schon komplexere Zahlenspiele bearbeiten und kleinere Rechenspiele bewältigen. Zahlenspiele sollten immer an das Niveau der Kinder angepasst werden. Kleinere Kinder im Alter von drei bis vier Jahren müssen zunächst verstehen, was Zahlen sind und welche Mengen hinter welcher Ziffer stehen. Sinnvoll ist es, Zahlenspiele gruppenweise durchzuführen und die Kinder hier dem Alter entsprechend aufzuteilen.
Hier sind einige Spielideen, um Kinder in den ersten Kontakt mit einigen wenigen Ziffern zu bringen.
Im Folgenden finden Sie einige kreative Bastelideen, mit denen Kinder nicht nur ihre Kreativität ausleben, sondern auch spielerisch den Umgang mit Mengen und Zahlen trainieren:
Das Wissen rund um Buchstaben und Zahlen lässt sich nicht nur theoretisch vermitteln. Besonders viel Spaß haben die Kids beim Toben im Garten oder in der Turnhalle der Kita. Bewegungsspiele ermöglichen den kleinen Rackern, sich auszutoben und gleichzeitig ihr Wissen zu erweitern.
Um ein Gespür für Ziffern und Mengen zu erhalten, eignet sich das Bewegungs- und Reaktionsspiel „Geisterstunde“. Voraussetzung ist, dass die Kinder bereits recht flüssig zählen können. Am Anfang des Spiels bewegen sich alle Kinder frei zu beliebigen Liedern durch den Raum. Stoppt die Musik, lässt der Erzieher die Triangel zwölfmal klingen. In dieser Zeit bleiben die Kinder wie eingefroren stehen und zählen stumm mit. Ertönt der zwölfte Schlag, ist „Geisterstunde“ und ein Kind – der Fänger – fängt so viele Kinder wie möglich ein. Diese können sich retten, indem sie zum Beispiel auf die Sprossenwand klettern oder andere vorher besprochene „sichere“ Orte aufsuchen.
Dieses Spiel lässt sich am besten in Gruppen mit je zwei Kindern pro Gruppe spielen. Zu Beginn des Spiels verteilt der Erzieher Bierdeckel so im Raum, dass der Raum auf ihnen bis zur gegenüberliegenden Wand mit zahlreichen Möglichkeiten durchquert werden kann. Damit die Kinder nicht neben die Bierdeckel treten, hilft eine Geschichte, dass die Bierdeckel der einzige Halt in einem reißenden Fluss sind. Ein Kind pro Gruppe dient als menschliche Spielfigur, das andere Kind würfelt die Schritte aus, die sein Teamkollege gehen darf. Die Gruppe, die zuerst sicher die andere Seite des Raums erreicht, gewinnt.
Dieses Bewegungsspiel macht den Zahlenraum für Kinder besonders greifbar und bereitet sie optimal auf den Mathematikunterricht in der Grundschule vor. Ein zusätzlicher Vorteil: Der Zahlenweg lässt sich auch zu Hause leicht üben.
Der Erzieher schreibt die Ziffern von 0 bis 9 auf einzelne Blätter und legt sie in Reihenfolge auf den Boden. So entsteht der Zahlenweg, den die Kinder Schritt für Schritt ablaufen und dabei die Zahlen laut aussprechen. Sind sie sicher, können sie den Weg auch rückwärts gehen – dabei verknüpfen sie motorische Fähigkeiten mit dem Rückwärtszählen. Später lassen sich Aufgaben einbauen wie „Gehe fünf Schritte nach vorne und zwei zurück“ oder „Gehe sechs vor und vier zurück“. So entdecken Kinder spielerisch erste Rechenprinzipien.
Der Zahlenweg lässt sich ganz vielseitig einsetzen, um den Kindern unterschiedlich mathematische Grundverständnis und Phänomene spielerisch näherzubringen. So eignet sich der Zahlenweg, um gerade und ungerade Zahlen zu unterscheiden, indem man sie wie Hausnummern auf zwei Seiten anordnet. Die Kinder laufen dann nur über die geraden oder ungeraden Zahlen und sprechen sie laut mit. Mit wachsender Sicherheit kann der Zahlenweg bis 20 erweitert werden. Für mehr Spannung sorgt ein „Spielschatz“, der in der Mitte liegt und mit Würfeln in Richtung der eigenen Gruppe gezogen wird – ein Wettstreit, der mathematisches Verständnis mit Spielfreude verbindet.
Das Zahlenland zeigt, wie Mathematik und Technik im Kindergarten spielerisch vermittelt werden kann. Dieses Zahlenspiel ist jedoch relativ aufwendig und eignet sich nicht für eine kurzfristige Installation. Jede Zahl oder Ziffer erhält eine bestimmte Form: zum Beispiel die Null als Kreis, die Eins als Dreieck, die Zwei als Ellipse und so weiter.
Jede Zahl bekommt im Zahlenland ihren eigenen „Garten“, begrenzt durch die zugewiesene Form. Bei der Eins legt man beispielsweise ein Dreieck aus drei Holzstäben um ein Blatt Papier, auf das die Kinder die Ziffer „1“ schreiben.
Die Kinder legen dann immer mehr Gegenstände, Tiere oder andere Dinge in die Zahlengärten, die zur Zahl „passen“. Bei der Zwei könnten das z. B. ein Paar Schuhe oder eine Brille sein, also Dinge, die aus zwei Elementen bestehen. Jede Zahl wird vermenschlicht und bekommt Eigenschaften: Die Zwei hat zum Beispiel immer einen Freund an ihrer Seite. Kreative Erzieher oder Eltern können auch Lieder für jeden Zahlengarten komponieren, die nur dort gesungen werden dürfen.
Ein weiteres Element sind die Zahlentürme: Für jeden Garten bauen die Kinder Türme aus genau so vielen Bausteinen, wie die Zahl vorgibt. So erkennen sie anschaulich, wie viel größer etwa ein Turm aus neun Bausteinen im Vergleich zu einem aus zwei Teilen ist.
Ja, Zahlenspiele können leicht an das Alter und die Entwicklungsstufe der Kinder angepasst werden. Jüngere Kinder können einfache Zählspiele spielen, während ältere Kinder komplexere Rechenaufgaben lösen können.
Zahlenspiele fördern frühzeitig das mathematische Verständnis und die Freude am Rechnen. Sie helfen Kindern, Zahlen und Mengen zu begreifen und legen eine wichtige Grundlage für den späteren schulischen Erfolg in Mathematik.
Zahlenkarten helfen Kindern, Ziffern visuell zu erkennen, Mengen zuzuordnen und einfache Rechenoperationen durchzuführen. Sie lassen sich vielseitig einsetzen: als Memory-Spiel, in Bewegungsspielen wie „Zahlenweg“ oder im Zahlenland, um die Kinder Schritt für Schritt an Zahlen und Mengen heranzuführen.
Zahlenspiele sollten regelmäßig in den Alltag integriert werden, idealerweise mehrmals pro Woche. Sie können Teil des täglichen Morgenkreises, in Spielzeiten oder als spezielle Lernaktivitäten durchgeführt werden.
Autor: Redaktion Pro Kita-Portal (2025)