2 Tipps für mehr Bewegung der Kinder

„Unsere Kinder bewegen sich zu wenig. Wie kann ich als Erzieherin die Kinder zu mehr Bewegung animieren?“ Dies ist eine Frage, die sehr häufig gestellt wird. Deshalb möchte ich für Sie dieses interessante Thema aufgreifen und Ihnen einfache Tipps anbieten, mit denen mehr Schwung und Bewegung in den Alltag Ihrer Einrichtung einziehen werden.

Tipp 1: Werfen Sie die Stühle über Bord

Stühle animieren zu sitzender Tätigkeit. Prüfen Sie einmal kritisch, wie viele Stühle sich in Ihren Gruppenräumen befinden. Lösen Sie sich von der Vorstellung, für jedes Kind müsste ein Stuhl vorhanden sein. Befinden sich zu viele Stühle in den Gruppen Ihrer Einrichtung, schränkt dies die Kinder in ihrem natürlichen Bewegungsdrang ein.

Lediglich am Esstisch und für Tischspiele sind Stühle für Kinder ratsam. Alle anderen Bereiche in Ihrer Einrichtung sollten die Kinder dazu einladen, sich zu bewegen und verschiedene Körperhaltungen auszuprobieren. Die Tabelle am Ende dieser Seite gibt Ihnen einen Überblick, wie Sie auch in Ihrer Einrichtung mehr Bewegung ermöglichen.
Tipp für Ihre Praxis: Spiel- oder Gesprächskreise können Sie für die Kinder in Kreisform auf dem Boden anbieten. Ein Sitzkissen sorgt für die nötige Wärme.

Tipp 2: Denken Sie an Ihre Kindheit

Wie haben Sie sich als Kind bewegt? Was haben Sie gespielt? Schnell wird Ihnen sicher einfallen, dass Sie auf Bäume geklettert sind und ein Fan von Verstecken oder „Räuber und Gendarm“ waren. Einige dieser „alten“ Spiele sind heute oftmals in Vergessenheit geraten. 2 Spiele, die mir noch in besonders guter Erinnerung sind, möchte ich mit Ihrer Hilfe wieder aufleben lassen! Vor allem im Außenspielbereich vermitteln diese ganz einfachen Spiele den Kindern große Bewegungsfreude.

Hier folgen 2 Ideen, die Sie auf Ihre Einrichtung übertragen können:

Hüpfkästchen
Zeichnen Sie mit Straßenmalkreide Hüpfkästchen auf den Boden und nummerieren Sie diese von 1 bis 10 durch. Die Kinder werfen einen Stein in das erste Kästchen und hüpfen bis zum 10. Kästchen. Danach muss der Stein in das 2. Kästchen geworfen werden. Wenn ein Kind das Kästchen nicht trifft, muss es bis zur nächsten Runde warten und ein anderes Kind ist an der Reihe.

Seilkünstler
Schaffen Sie ein ca. 2 cm dickes Seil an, das mindestens 5 m lang sein sollte. Besonders günstig erhalten Sie ein solches Seil in einer Seilerei. 2 Erzieherinnen halten das Tau an den Enden und schwingen es. Die Kinder können abwechselnd seilspringen, auch ein Springen mehrerer Kinder gleichzeitig ist möglich. Zählen Sie laut mit, wie viele Sprünge die Kinder schaffen. Binden Sie Bewegung für die Kinder in den Alltag ein – Sie werden sehen, wie begeistert die Kinder dabei mitmachen werden.

Übersicht: Wie unbestuhlte Spielbereiche Bewegungserfahrungen für Kinder vermitteln

Spielbereiche

Möglichkeiten

Bewegungserfahrungen für Kinder

Malbereich

Malen an Staffeleien, Zeichnen an der Wandtafel, Arbeiten am Flipchart in Kinderhöhe

Arbeiten im Stehen Hin- und Herlaufen, Betrachten des eigenen Werkes aus der Entfernung und der Nähe

Kreativbereich

Großflächiges Arbeiten am Boden, Gruppenarbeiten in Form von Collagen oder gemeinschaftlichem Malen und Kleben

das eigene Wohlbefinden entdecken, in welcher Körperhaltung die jeweilige Tätigkeit am besten funktioniert, z. B. Puzzeln im Sitzen, Hocken, Liegen oder Knien Rascher Wechsel zwischen diesen Haltungen

Konstruktions- bereich

Bauen und Konstruieren in unterschiedlichen Dimensionen, z. B. am Boden, in Höhe, Breite und Tiefe. Bieten Sie den Kindern z. B. Trittstufen oder Leitern an, die es ihnen ermöglichen, 3-dimensionale Bauwerke zu errichten, die über ihre eigene Körpergröße hinausgehen.

Konstruieren in ganz unterschiedlichen Perspektiven: Im Liegen, Sitzen, Stehen, Klettern Ständiger Perspektivenwechsel und Änderung der Arbeitshaltung Körperkoordination durch das Konstruieren in der Höhe auf der Leiter bzw. Trittstufe Erfahrung, dass Bewegung kreatives Denken begünstigt

Lesebereich

Polsterelemente oder Matten, die Lesen oder das Betrachten von Büchern in gemütlicher Atmosphäre ermöglichen, Sitzsäcke oder Sitzbälle für einzelne Kinder

Lese- und Anschauungserfahrungen in unterschiedlichen Körperhaltungen, z. B. Sitzen, Bauch- oder Rückenlage Kinder entscheiden selbst, welche Körperhaltung ihnen am angenehmsten ist Kinder balancieren auf den Sitzsäcken fortwährend aktiv ihre Haltung aus

Schreib- werkstatt

Stehpult für Kinder, Flipchart auf Kinderhöhe, Magnettafel, Schreibmaschinen oder Setzkästen am Boden

Ständiger Wechsel der Bewegungen Kinder arbeiten in der Schreibwerkstatt im Sitzen, Liegen oder Stehen Kinder kombinieren Tätigkeiten und laufen z. B. zwischen Magnettafel, Setzkasten und Lesebereich hin- und her