Vielleicht entlockte Ihnen diese Überschrift ein Schmunzeln, denn in der Tat steht derzeit vieles unter dem Tenor „Bildung“. Bildung für Krippenkinder – geht das überhaupt? Ist es nicht viel wichtiger, den Kleinkindern Liebe und Geborgenheit zu geben und Rituale zu vermitteln? Ich glaube, dass alle Aspekte für Kinder im Krippenalter wichtig sind. Vor allem aber glaube ich, dass Bildung und Lernen für Kinder unter 3 Jahren so wichtig sind wie in keiner späteren Lebensphase.
In der Krippe können Sie ganz wesentlich zum Spracherwerb der Kinder und zu deren Sprachverständnis beitragen. Besonders Kindern aus bildungsfernen Schichten, die häufig zu Hause kein günstiges Sprachvorbild haben, kommen Förderung und die professionelle Begleitung ihrer sprachlichen Entwicklung sehr zugute. Sprechen Sie deshalb möglichst viel mit allen Kindern Ihrer Krippe – auch dann, wenn die Kinder aufgrund ihres Alters noch nicht in der Lage sind zu sprechen, denn Ihr sprachliches Vorbild zählt.
Zunächst sollten alle Kinder die Gelegenheit nutzen, Sprache zu verstehen. Erklären Sie dem Kind, was es gerade tut, sieht oder erlebt. Kleine Dialoge halten Sie zunächst für das Kind, indem Sie z. B. fragen: „Was möchtest du denn heute spielen? Willst du wieder den schönen gelben Ball benutzen? Ja, der Ball gefällt dir, du möchtest jetzt mit dem Ball spielen.“
Unterstützen Sie das Kind durch Ihr eigenes Sprachvorbild folgendermaßen:
Das Leben steckt voller Mathematik. Machen Sie in der Krippe nicht davor Halt, sondern beziehen Sie die Mathematik aktiv in den Lebensalltag der Kinder ein. Geometrie lernen Kleinkinder ganz einfach durch Bausteine. Entwicklungsbedingt vollziehen die Kinder zuerst das Bauen in die Dimension der Höhe. Erst wenn Kinder einen Turm errichten können, der aus mehreren aufeinandergestapelten Bausteinen besteht, können sie sich auf die waagerechte Ebene konzentrieren und z. B. eine Schlange oder eine Reihe aus Bausteinen bilden. Danach erst gelingt das mehrdimensionale Konstruieren. Fördern Sie dieses geometrische Verständnis, indem Sie den Kindern Bausteine anbieten und häufig mit ihnen gemeinsam bauen.
Suchspiele fördern die Konzentration und die räumliche Wahrnehmung der Kleinkinder. Verstecken Sie z. B. einen Ball unter einer Decke oder legen Sie ihn in eine Zimmerecke. Dann fragen Sie die Kinder, wo der Ball ist. Für Kinder ist das zunächst eine sehr schwierige Aufgabe. Mit zunehmender Übung können Sie den Schwierigkeitsgrad erhöhen, indem Sie das Objekt unter einem Schrank oder auf dem Fensterbrett verstecken oder 2 Gegenstände verschwinden lassen.
Bei folgenden Tätigkeiten fördern Sie das mathematische Verständnis:
Im Alter von 1 bis 3 Jahren entwickelt das Kind das Selbstbild, das ganz entscheidend dazu beiträgt, was es sich zutraut, wie selbstbewusst und selbstständig es handeln und lernen kann. Zur Entwicklung des Selbstbildes können Sie in der Krippe wesentlich beitragen. Sprechen Sie in Gegenwart des Kindes immer positiv von ihm. Nicht: „Ich helfe dir, denn du bist noch zu klein und schüttest die Milch um. Das passiert dir immer, wenn du trinkst.“ Sondern: „Du möchtest allein trinken? Das ist toll. Versuche es, ich schaue, ob es schon klappt!“ Viele positive Aussagen über sein Können und seine Leistung lassen im Kind Selbstvertrauen und Zutrauen in die eigenen Fähigkeiten entstehen. Ist es erst einmal von der eigenen Leistungsfähigkeit überzeugt, geht es mit Selbstvertrauen an neue Aufgaben heran und lernt, dass auch Misserfolge zum Leben gehören.
Fördern Sie die Entwicklung des Selbstvertrauens so:
Bildung in der Kinderkrippe? Natürlich, damit können Sie nicht früh genug anfangen! Denn selbstbewusste Kinder lernen – ganz gleich, ob Sie sprachliche oder mathematische Förderung betreiben.