Erschließen Sie den Kindern die Welt der Mathematik

Vielleicht gehören Sie auch zu den Erwachsenen, die Mathematik mit wenig erfreulichen Erfahrungen in Verbindung bringen. Und nun sollen Sie mathematische Aktivitäten auch noch in Ihre Arbeit im Kindergarten integrieren. Doch Sie sollten Ihre eventuell  vorhandene Abneigung gegenüber der Mathematik nicht auf die Kinder übertragen. Kinder begegnen der Mathematik genauso wie allen anderen neuen Phänomenen in ihrem Leben: mit Offenheit und Interesse, mit Neugierde und Lernfreude.

Ihre Einstellung zur mathematischen Förderung

Es geht nicht darum, dass Sie den Kindern jeden Tag eine Stunde Mathematikunterricht erteilen sollen. Vielmehr soll die mathematische Förderung im pädagogischen Alltag geschehen. Die Grundlagen für das mathematische Verständnis werden in der frühen Kindheit erworben. Wie die Kinder Mathematik erfahren, kann prägend sein für spätere Kompetenzen und Einstellungen der Mathematik gegenüber. Und Sie bestimmen mit Ihrem Tun die Erfahrungen der Kinder. Überprüfen Sie deshalb mit Hilfe des Selbst-Tests, wie Sie zu einer mathematischen Förderung im Kindergarten stehen.

Mathematische Förderung im pädagogischen Alltag

In Ihrem Alltag haben Sie vielfältige Möglichkeiten, den Kindern mathematische Grundlagen zu erschließen:

  • Im Morgenkreis können Sie zusammen mit den Kindern zählen, wie viele Kinder anwesend sind, wie viele Kinder heute fehlen.
  • Sicherlich haben Sie zahlreiche Würfelspiele in Ihrer Einrichtung, wie z. B. „Mensch ärgere dich nicht“. Bei diesen Spielen können die Kinder das Zählen und Abzählen lernen.
  • Viele Spiele im Stuhlkreis unterstützen das Zahlenverständnis der Kinder: Bei dem Spiel „Ein kleiner Pinguin“ müssen die Kinder z. B. die Zahlen der mitspielenden Kinder verdoppeln.
  • Das Spiel „Mein rechter, rechter Platz ist frei“ können Sie abwandeln, indem die Kinder das Kind, das neben ihnen sitzen soll, nicht direkt benennen, sondern beschreiben: „Ich wünsche mir das Kind, das rechts neben Lisa sitzt.“
  • Die meisten Kinder lieben Gummibärchen. Diese können Sie ebenfalls einsetzen, um das Zahlen- und Mengenverständnis zu fördern: Die Kinder müssen die Gummibärchen, die auf einem Teller liegen, zählen. Auf 2 Tellern liegt jeweils eine gewisse Anzahl von Gummibärchen. Die Kinder sollen erkennen, auf welchem Teller mehr / weniger liegen. Wer jeweils die richtige Antwort weiß, bekommt ein Gummibärchen.
  • Bei gemeinsamen Spaziergängen können Sie zusammen mit den Kindern alle blauen Autos zählen, alle 3- stöckigen Häuser usw.
  • In der Bauecke können Sie mit den Kindern die Formen der Bauklötze benennen und neue Formen bauen.

Bücher, die Sie einsetzen können

Es gibt eine Vielzahl von Bilderbüchern, bei denen die mathematische Förderung in eine Geschichte verpackt ist. Duden oder Handreichungen mit Arbeitsblättern können Sie ebenfalls einsetzen, um die Kinder mathematisch zu födern:

  • Eric Carle: Die kleine Raupe Nimmersatt, ab 3 Jahre, 10,50 €
  • Janosch: Wie der Tiger zählen lernt, ab 5 Jahre, 11,25 €
  • Hille, D. Schäfer, E. Spanjardt: Meine Welt der Farben und Formen, ab 3 Jahre, 9,90 €
  • Ruth Dolenc und andere: ZahlenZauberei, Anregungen für Mathematik im Kindergarten, 24 €. In Ergänzung zu dieser Handreichung gibt es einen Arbeitsblock, 3,50 €

Sie werden sicherlich noch viele andere Situationen in Ihrem Alltag entdecken, in denen Ihnen die Mathematik begegnet und Sie diese spielerisch den Kindern vermitteln können.

Selbst-Test: Wie stehen Sie zu einer mathematischen Förderung im Kindergarten? Ja/Nein
Habe ich Interesse an allem, was mit Mathematik zu tun hat?
Halte ich eine mathematische Förderung im Kindergarten für erforderlich?
Verfüge ich über Ideen, wie ich Kinder im Kindergarten mathematisch fördern kann?
Habe ich bereits ein Projekt mit den Kindern durchgeführt, das die mathematische Förderung
zum Inhalt hatte?
Fallen mir spontan Situationen im Kindergartenalltag ein, in denen ich eine mathematische
Förderung der Kinder einbauen kann?
Habe ich Zugang zur Fachliteratur, die die mathematische Förderung von Kindern zum Inhalt hat?

Auswertung:

Haben Sie mindestens 4 Fragen mit „Ja“ beantwortet, dann ist die mathematische Förderung im Kindergarten für Sie eine Selbstverständlichkeit. Sie verfügen über genügend Kenntnisse, um die Kinder altersentsprechend zu fördern. Gleichzeitig wissen Sie, wo Sie sich zusätzliche Ideen und Informationen holen können.

Haben Sie mindestens 3 Fragen mit „Nein“ beantwortet, so sollten Sie noch etwas an sich arbeiten. Wenn Sie wissen, dass die Grundlagen für das mathematische Verständnis im Kindergartenalter gelegt werden, so sollte es für Sie eine Selbstverständlichkeit sein, die Kinder mathematisch zu fördern. Dazu benötigen Sie kein besonders ausgeprägtes mathematisches Fachwissen. Eine positive Einstellung gegenüber der mathematischen Förderung hilft Ihnen schon weiter. Außerdem gibt es genügend Fachliteratur, die Ihnen weiterhelfen kann.