Gerade jetzt im Frühjahr locken die ersten warmen Sonnenstrahlen sicher auch Ihre Schützlinge ins Freie. Kinder lieben das Spielen im Sand. Darum haben sicher auch Sie in Ihrer KiTa eine tolle „Buddelkiste“, in der Ihre Schützlinge nach Herzenslust Kuchen backen und Burgen bauen können. Allerdings bringt der Sandkasten nicht nur Spaß, sondern birgt auch allerlei gesundheitliche Gefahren.
In der KiTa „Kleine Wölfe“ hält der Frühling Einzug. Die Kinder stürmen ins Freie und erobern ihre Spielgeräte und natürlich auch den Sandkasten zurück. Am nächsten Morgen muss sich die Leiterin allerdings mit einer erbosten Mutter auseinandersetzen, die Katzendreck an der Hose ihres Sohnes, der den ganzen Nachmittag im Sand gespielt hat, gefunden hat.
Als Leiterin sind Sie verpflichtet, darauf zu achten, dass in Ihrer Einrichtung und auf Ihrem Außengelände die Hygienevorschriften und die Vorschriften der Unfallversicherungsträger eingehalten werden. Sie müssen also dafür sorgen, dass die Ihnen anvertrauten Kinder nach menschlichem Ermessen keinen gesundheitsschädlichen Einflüssen ausgesetzt sind. Hierbei müssen Sie insbesondere die Vorschrift der Unfallversicherungsträger GUV-SI 8017 (6.1. Sandkästen) und das Infektionsschutzgesetz (InfSchG) beachten.
Als Leiterin müssen Sie durch geeignete Maßnahmen sicherstellen, dass die Ihnen anvertrauten Kinder nicht in verunreinigtem Sand spielen, der krank machen kann. Sorgen Sie dafür, dass der Sand im Sandkasten Ihrer Einrichtung immer den hygienischen Anforderungen entspricht. Hierzu sollten Sie regelmäßig die folgenden Maßnahmen durchführen:
Machen Sie sich, bevor Sie sich über Gegenmaßnahmen Gedanken machen, zunächst einmal bewusst, wo die Hygienefallen für Ihren Buddelsand liegen. Hierbei können Sie sich an unten stehender Übersicht orientieren.
Nach der GUV-SI 8017 (6.1 Sandkästen) soll der Spielsand eine Körnung von 0,0 bis 0,2 mm haben. Verwenden Sie auf keinen Fall gröberen Sand. Außerdem müssen Sie darauf achten, dass der Untergrund Ihrer Sandkiste wasserdurchlässig ist, so dass Regenwasser sich nicht staut, sondern versickern kann. So spielen Ihre Kleinen im Sand und nicht im Matsch.
Sinnvoll ist es außerdem, für genügend Schatten an der Spielfläche zu sorgen, so dass die Kinder auch im Sommer längere Zeit dort spielen können, ohne einen Sonnenbrand oder Sonnenstich zu riskieren. Hierzu bietet es sich an, ein Sonnensegel über die Buddelkiste zu spannen oder aber in Sandkastennähe Bäume zu pflanzen. Aber Achtung: Entscheiden Sie sich für die Baumvariante, müssen Sie die herabfallenden Blätter sorgfältig entfernen, sonst entwickelt sich Ihr Sandkasten schnell zum Komposthaufen.
Kontrollieren Sie den Sand in Ihrem Sandkasten und auch den Sand, den Sie zur Fallschutzsicherung unter anderen Spielgeräten haben, regelmäßig auf Verunreinigungen. Wie oft eine solche Kontrolle stattzufinden hat, hängt von den Gegebenheiten in Ihrer KiTa ab. Empfohlen wird eine wöchentliche Sichtkontrolle. Wird Ihre Einrichtung allerdings häufig von unerwünschten nächtlichen Besuchern heimgesucht, müssen Sie natürlich öfter, am besten täglich, kontrollieren.
Reinigen Sie den Sand regelmäßig von Laub, ggf. Katzen- und Hundekot, Glasscherben und anderem Unrat. Harken Sie den Sand außerdem gründlich durch. Das verbessert die Durchlüftung und macht Krankheitserregern das Leben schwer.
Praxistipp: Nach § 36 Infektionsschutzgesetz (InfSchG) sind Sie verpflichtet, für Ihre Einrichtung einen Hygieneplan aufzustellen, aus dem sich ergeben muss, wie die Reinigungs- und Hygienemaßnahmen in Ihrer KiTa konkret aussehen. Nehmen Sie die Sandkastenüberprüfung als Merkposten in diesen Plan auf, so dass Sie die Kontrolle des Spielsandes nicht aus den Augen verlieren.
Zäune helfen zwar in der Regel gegen unerwünschte Besuche von Hunden. Katzen und Füchse finden aber eigentlich immer einen Weg und eine Lücke im Zaun, um ihr Geschäft doch in Ihrer Buddelkiste zu erledigen. Daher sollten Sie den Spielsand bei KiTa-Schluss mit einer Plane oder mit einer Platte abdecken. Dies dauert nur wenige Minuten und erspart Ihnen viel Arbeit und Ärger. Außerdem hat dies den weiteren Vorteil, dass der Sand auch nach einer Regennacht am nächsten Morgen trocken und bespielbar ist.
Müssen Sie eine schwere Verschmutzung der Sandkiste, z. B. extrem viel Katzenkot, feststellen, die sich mit „normalen“ Reinigungsmaßnahmen nicht mehr beheben lässt, muss der Sand auch einmal außer der Reihe ausgetauscht werden. Achten Sie darauf, dass die Kinder bis zum Austausch nicht mehr dort spielen. Sperren Sie die Sandkiste und weisen Sie Ihre Kolleginnen ausdrücklich an, besonders darauf zu achten, dass die Kinder sich dort nicht aufhalten.
Die Frage, wann Ihr Spielsand ausgetauscht werden muss, richtet sich in 1. Linie nach dem Grad der Verschmutzung. In manchen Bundesländern, z. B. Nordrhein-Westfalen, gibt es zum „Austausch-Turnus“ ausdrückliche Empfehlungen der Ministerien. Faustregel ist, dass der Spielsand 1-mal jährlich, am besten natürlich vor Beginn der „Draußen-Spiel-Saison“, ausgetauscht werden sollte. Überzeugen Sie sich aber regelmäßig selbst vom Zustand Ihrer Sandkiste und bestehen Sie im Zweifel gegenüber Ihrem Träger auf einem Austausch.
Wenn Sie diese Maßnahmen regelmäßig durchführen, können Ihre Schützlinge gefahrlos Sandkuchen backen und Sie könnten ihn sogar bedenkenlos probieren.
Wichtiger Hinweis: Es gibt Firmen, die eine maschinelle Sandreinigung anbieten und damit werben, dass der Spielsand nach einer solchen Reinigung nicht jährlich ausgetauscht werden muss. Genaue Untersuchungen über die Wirksamkeit solcher Sandreinigungsmaschinen liegen noch nicht vor. Fraglich erscheint aber, ob durch eine maschinelle Reinigung auch Wurmeier wirksam entfernt werden. Liegt Ihre Einrichtung in einer abgasbelasteten Großstadt, werden Sie außerdem um den jährlichen Austausch des Sandes ohnehin nicht herumkommen, da durch die Maschinen gefährliche Abgasbestandteile oder Schwermetalle nicht ausgesondert werden. Im Interesse der Ihnen anvertrauten Kinder sollten Sie sich daher nicht auf ein solches „Reinigungsabenteuer“ einlassen, sondern gegenüber Ihrem Träger auf dem jährlichen Austausch bestehen.
| Art der Verunreinigung | Gefährdungsgrad | Handlungsbedarf | Maßnahme |
| Bakterien (z.B. E.-Coli) | gering | in der Regel keiner | bei besonderer Belastung: Austausch des Spielsandes |
| Parasiten (z. B. Katzen-, Hunde- und Fuchsbandwurm) | hoch | ja | Abdeckung der Sandkiste, ggf. Austausch des Spielsandes |
| Schwermetalle durch Abgase aus Industrie und Verkehr | mittel | je nach Lage der KiTa | regelmäßiger Austausch des Spielsandes |
| Vandalismusspuren (z. B. Glasscherben, Zigarettenkippen, Spritzen) | hoch | ja | regelmäßige Sichtkontrolle des Sandes, Reinigungsmaßnahmen |