Grenzen und Regeln im Kindergarten: Warum ein Nein auch gut sein kann

Manche Eltern und auch manche Erzieherinnen denken, ein Nein einem Kind gegenüber ist hart. Dabei sind klare Grenzen und Regeln im Kindergarten und im Elternhaus gerade für Kinder wichtig. Sie dienen der Werteerziehung und der Gewissensbildung, die bis zum Schuleintritt in der Regel abgeschlossen sind. Nur durch Regeln und Grenzen ist ein freies Zusammenleben in einer Gruppe überhaupt möglich. Kinder, die Grenzen und Regeln im Kindergarten bewusst oder unbewusst immer wieder überschreiten, sind oft auch Kinder, die von zu Hause keine Grenzen gewohnt sind und sie durch ihr Verhalten regelrecht einfordern, um Sicherheit und Geborgenheit zu erfahren. Lesen Sie im Folgenden, wie und warum Regeln und Grenzen im Alltag gelebt werden müssen.

Reibung erzeugt Wärme…

…das können Sie immer wieder selbst in Ihrem Alltag feststellen. Oft sind es die Kinder, die Ihnen am längsten auch nach der Kita-Zeit im Gedächtnis bleiben, mit denen Sie immer wieder an der Einhaltung von Grenzen und Regeln im Kindergarten arbeiten mussten. Klare Vorgaben und Richtlinien im Alltag mögen den Kindern in gewissen Situationen zwar nicht immer passen oder verständlich sein, aber sie spüren, dass dies Sicherheit vermittelt und eine Geradlinigkeit, die verlässlich ist.

Grenzen und Regeln im Kindergarten-Alltag bedeuten für die Kinder auch, dass sich jemand um sie kümmert. Es ist nicht egal, ob ein Kind auf einer Spielebox sitzt oder jemandem das Essen wegnimmt. Somit bedeutet die Einhaltung von Regeln im Kindergarten auch Beachtung, indem Sie Interesse für jedes Kind zeigen und ihm Achtung und Wertschätzung entgegenbringen.

Grenzen setzen bedeutet Freiheit für jeden

Grenzen zu setzen und Regeln im Kindergarten zu haben schränkt das Tun und Handeln von jedem Kind und auch von jedem Erwachsenen ein. Es bedeutet jedoch gleichzeitig, dass niemand über die Maßen benachteiligt oder verletzt wird. Die Kinder sollen erfahren, dass sie mit einer Grenzübertretung die Freiheit eines anderen Kindes verletzen oder missachten. Mit Gesprächen im Alltag können Sie immer wieder auf dieses Verständnis hinwirken. Im Infokasten unten finden Sie schnell und übersichtlich zusammengefasst, welche Bedeutung Grenzen und Regeln im Kindergarten haben. Regeln und Grenzen sind nicht nur Bestandteil Ihrer Arbeit in der Kita, sondern auch wichtige Aspekte für das Zusammenleben im Elternhaus.
Tipp für Ihre Praxis: Eltern sind oft unsicher, welche Regeln und in welcher Art die Regeln bei den eigenen Kindern angewendet werden sollten. Machen Sie deutlich, welche Regeln bei Ihnen in der Kita gelten, und veranstalten Sie am besten 1-mal im Jahr einen Elternabend zum Thema „Regeln und Grenzen“. Viele Eltern  haben diesbezüglich ähnliche Fragen und Sorgen und sind froh, wenn sie hier von Ihnen einen fachkundigen Rat und Unterstützung bekommen.

So kann ein geregelter Alltag aussehen

Regeln und Grenzen dürfen nie willkürlich sein, denn dann fehlen die Basis und das Verständnis dafür. Am besten legen Sie ein Regelbuch an, in dem die allgemeinen Regeln in Ihrer Kita aufgeführt werden. Zusätzlich kann jede Gruppe für sich mit den Kindern ergänzen, was darüber hinaus wichtig ist und eingehalten werden sollte. Besprechen Sie alle Regeln mit den Kindern. Sinnvoll ist es auch, wenn die Kinder entsprechende Regelplakate für verschiedene Spielbereiche entwerfen. Dadurch verinnerlichen die Kinder die Regeln, verstehen sie besser und haben diese zudem immer sichtbar vor sich. Nachfolgend finden Sie Beispiele, wie Regeln für Kinder formuliert werden können.

Beispiele für kindgerechte Regeln:

  1. Wenn mich jemand ärgert, dann hole ich bei einem Erwachsenen Hilfe oder ich frage das Kind, weshalb es das getan hat.
  2. Wenn ich Spielsachen mit Absicht kaputt mache, dann können andere Kinder und ich nicht mehr damit spielen.
  3. Ich möchte selbst nicht mit Worten von anderen verletzt werden, also achte ich darauf, keine Schimpfwörter und Wörter, die andere ärgern können, zu benutzen.
  4. Ich nehme niemandem etwas weg, ohne vorher um Erlaubnis zu fragen.

Je jünger Kinder sind, desto wichtiger sind gut zu verstehende und verlässliche Absprachen und Regeln im Kindergarten. Was heute gesagt wird, muss auch morgen noch gelten. Nur so können die Kinder selbst ein gesundes Wertegefühl und eine sichere Orientierung und Gemeinschaftsfähigkeit entwickeln. Mit selbst aufgestellten und verständlichen Regeln und Absprachen gelingt Ihnen dies sicher!

Bedeutung von Regeln und Grenzen
Regeln und Grenzen sind notwendig, weil sie das Zusammenleben in Gruppen ermöglichen, sie die Freiheit für jeden Einzelnen sichern, sie Sicherheit und Halt geben, sie Verlässlichkeit und somit auch Schutz vermitteln, sie vermitteln, dass sich jemand sorgt und kümmert, sie zeigen, dass das Umfeld Interesse an dem Menschen hat.