Hast du Töne? Anregendes Singen mit Kleinkindern

Über 125 Milliarden Nervenzellen hat das Gehirn eines Neugeborenen – genauso viele wie das Gehirn eines erwachsenen Menschen. Die meisten Verknüpfungen der Nervenzellen untereinander bilden sich jedoch erst nach der Geburt. Jede Erfahrung, die ein Kind in den ersten 36 Monaten seines Lebens macht, ist prägend und trägt zur Synapsenbildung – also zur Verknüpfung der Gehirnzellen – bei. Wie Sie die Synapsenbildung der Kleinkinder durch Musik anregen, lesen Sie hier.

Musik spielt bei der Entwicklung von Kleinkindern und bei deren Lernen eine sehr große Rolle. Musik kann alle Areale im Gehirn von Kindern aktivieren und sie unterstützt das Erlernen der Sprache. Im Folgenden habe ich für Sie eine Sammlung von verschiedenen Ideen zusammengestellt, die für die Kinder in Ihrer Kinderkrippe ansprechend und anregend sind.

Die Sprachmelodie von Sprechversen interessiert das Kind

Rhythmische Sprechverse und Fingerspiele machen dem Kleinkind durch die fortwährende Wiederholung die Sprachmelodie und den Text vertraut. Bald kann das Kind einfache Bewegungen mit dem Text verknüpfen und es beginnt, Worte und Satzteile mitzusprechen.

Beispiel für einen rhythmischen Sprechvers:

Denkt euch nur, der Frosch ist krank!(Die Hand wird auf die Stirn gelegt)
Liegt nur auf der Gartenbank,(Den Kopf seitlich in eine Hand legen)
quakt nicht mehr, wer weiß wie lang,(Kopf schütteln)
ach, wie fehlt mir sein Gesang!(Hände nach oben nehmen)
Denkt euch nur, der Frosch ist krank!(Hand auf die Stirn legen)
Denkt euch nur, der Frosch war krank!(Hand auf die Stirn legen)
Lag nur auf der Gartenbank,(Den Kopf seitlich in eine Hand legen)
quakte nicht, wer weiß wie lang,(Kopf schütteln)
ach, wie fehlte sein Gesang!(Hände nach oben nehmen)
Gesund ist er nun, Gott sei Dank!(Lachen und Hand abrupt von der Stirn nehmen)
Quaaaak, Quaaaak, Quaaaak.“

(Gemeinsam laut quaken und wie ein Frosch davonhüpfen)

Einfühlsame Lieder bringen das Kind zur Ruhe

Das Ausruhen und das Schlafen sind ein unverzichtbarer Bestandteil der Krippenpädagogik. Manchen Kindern fällt es schwer, sich so weit zu entspannen und loszulassen, um zum Schlafen zu kommen. Solche Kinder können Sie unterstützen, indem Sie ihnen Ruhe und Sicherheit durch ein Einschlaflied vermitteln. Lassen Sie das Einschlaflied zum Ritual werden, das vor jedem Einschlafen immer wieder gesungen wird.

Beispiel für ein Ruhelied:

„Das Schaf,
das Schaf,
das spricht im Schlaf.
Wenn ich schlafe,
zähl ich Schafe,
20 Schafe,
40 Schafe,
50 Schafe,
90 Schafe,
100 Schafe,
1.000 Schafe …“

Singen Sie dieses Lied zusammen mit dem liegenden Kind, geschlossenen Augen und mit einer einprägsamen Melodie Ihrer Wahl. An der Stelle „20 Schafe, 40 Schafe, 50 Schafe …“ streichen Sie  dem Kind behutsam über den Kopf. Sind die Kinder Ihrer Krippe müde und etwas erschöpft, wird es nicht lange dauern, bis sie bei diesem Lied entspannt einschlafen.

Kniereiterspiele verknüpfen Melodie mit körperlicher Nähe

Wenn Sie die Krippenkinder nicht nur musikalisch optimal fördern, sondern auch nachhaltig begeistern wollen, sollten Sie ihnen so genannte Kniereiterspiele anbieten. Beginnen Sie mit diesen Spielen jedoch erst, wenn das Kind sich vollständig eingewöhnt hat und wenn es Vertrauen zu Ihnen gefasst hat. Ein Kniereiterspiel, das bei Jungen besonders gut ankommt, ist folgendes:

„Kommt ein Auto angefahren,
erst ganz langsam, dann ganz schnell,
fährt mit 100 um die Ecke,
seine Räder quietschen hell.
Liebes Auto, fahr doch langsam
und nimm dir doch ein wenig Zeit,
genieß die schöne Landschaft,
bis nach Haus ist’s nicht mehr weit.“

Das Kniereiterspiel wird zur Melodie von „Kommt ein Vogel geflogen“ mit dem Kind gesungen. Ahmen Sie mit dem Kind zusammen die Bewegungen nach. Sie können auch nach jeder Zeile eine Singpause einlegen und das Kind darf das Brummen des Motors nachahmen.

Beispiel für ein Kinderreiterspiel:

Zur Melodie von „Alle meine Entchen“
wippen Sie das Kind auf Ihrem Schoß und singen:
„Eine kleine Hexe(Kind wird hin-
und hergewippt)  
gönnt sich keine Ruh,
gönnt sich keine Ruh,
fliegt auf ihrem Besen,
reitet immerzu.
Fli fla flum,(Lassen Sie das Kind jetzt vorsichtig umfallen)
gleich fällt sie um.“