Lea, Nina und Lars spielen in der Puppenecke. Nach einiger Zeit verstummen dort die Kinderstimmen. Nina und Lars haben sich ausgezogen und alle 3 Kinder betrachten sich eingehend. Eine solche Begebenheit kann jederzeit auch in Ihrer Einrichtung vorkommen: Wissen Sie und alle Erzieherinnen Ihrer Einrichtung, wie sie in solchen Situationen professionell reagieren?
Doktorspiele sind nichts Ungewöhnliches oder Unnormales. Ab dem 3. Lebensjahr, also mit dem Eintritt in den Kindergarten, beginnen Kinder verstärkt, sich für den eigenen Körper zu interessieren und auch neugierig auf das andere Geschlecht zu werden. In dieser Phase vollzieht sich die psychosexuelle Entwicklung des Kindes. Jedes Kind erlebt diese Entwicklung auf eine ganz individuelle Art und Weise. Kinder erforschen eingehend ihren eigenen Körper, stellen unzählige Fragen oder erkunden das andere Geschlecht durch sogenannte Doktorspiele.
Schulen Sie sich im Team mit Ihren Kolleginnen: Der Umgang mit Kindern und Eltern in der Phase der psychosexuellen Entwicklung stellt hohe Anforderungen an Sie selbst und an Ihre Mitarbeiterinnen. Eine spezielle Teamfortbildung ist beispielsweise sehr geeignet, um alle Mitarbeiterinnen in Ihrer Einrichtung weiterzubilden. So können Sie und Ihre Kolleginnen Strategien und pädagogisch professionelle Handlungsweisen für diese Entwicklungsphase der Kinder erwerben. Nur wenn Sie sich selbst rüsten und qualifizieren, sind Sie in der Lage, die Kinder in ihrer psychosexuellen Entwicklung adäquat zu begleiten sowie deren Eltern zu unterstützen und zu beraten.
Kinder betrachten ihren eigenen Körper als etwas ganz Natürliches. Sie würden erschrecken, wenn Sie bei eventuellen Doktorspielen zu hart reagieren, indem Sie die Kinder bestrafen oder das kindliche Interesse strikt unterbinden. Greifen Sie das kindliche Interesse auf, indem Sie das Gespräch mit den betreffenden Kindern suchen:
Wichtiger Hinweis: Berichten Sie Eltern der an Doktorspielen beteiligten Kinder genau, was stattgefunden hat – und zwar bevor durch Hörensagen Gerüchte entstehen könnten.
Die psychosexuelle Phase stellt eine Herausforderung für Sie und Ihre Kolleginnen dar. Stellen Sie sich dieser Aufgabe und begleiten Sie die Kinder und deren Eltern bei diesem wichtigen Entwicklungsschritt sensibel!