Kinder an wesentlichen Dingen des Alltags zu beteiligen ist seit dem Sozialgesetzbuch VIII ein gesetzlich verankertes Prinzip pädagogischer Arbeit. Wie Sie die Kinder partizipieren lassen, können Sie vor Ort selbst entsprechend Ihrem Konzept planen. Im Folgenden finden Sie einfache Grundsätze, wie die Planung im Kindergartenalltag mit Kindern bei Ihnen ganz konkret umgesetzt werden kann.
Im pädagogischen Alltag gibt es viele Möglichkeiten, bei denen Sie die Kinder in die Planung im Kindergarten mit einbeziehen können. Dazu gehören unter anderem die folgenden Bereiche:
Sobald die Kinder es erst einmal gewohnt sind, bei Ihnen mit planen zu dürfen, werden sich viele spannende Themen und Angebote ergeben. Zudem steigert die Möglichkeit der Mitbestimmung bei der Planung im Kindergarten nicht nur das Selbstwertgefühl der Kinder, auch die kommunikativen Fähigkeiten werden spielerisch trainiert.
Lesen Sie nun, welche Grundsätze für die gemeinsame Planung im Kindergarten notwendig sind.
Das Wichtigste bei der Planung im Kindergarten ist, dass Sie es sich zur Gewohnheit machen, die Kinder zu beteiligen. Wenn Sie nur einmal im Jahr nach den Kinderwünschen fragen, wird in der Regel kein fruchtbares Ergebnis dabei herauskommen. Fragen Sie immer wieder nach Wünschen am Kochtag, nach Ideen bei der Raumgestaltung oder nach Ausflugszielen. Die Kinder werden immer geübter, eigene Ideen zu entwickeln und diese auch zu äußern. Zudem erfahren die Kinder Erfolgserlebnisse, wenn ihre Idee von den anderen Kindern angenommen wird. Sie lernen aber gleichzeitig, mit der Frustration umzugehen, wenn ein Vorschlag mal nicht umgesetzt werden kann.
Gewöhnen Sie sich an, die Kinder bei möglichst vielen Entscheidungen zu beteiligen und mindestens einmal wöchentlich eine Aktion oder ein Vorhaben gemeinsam abzusprechen.
Bei jeder Entscheidung, die Sie mit den Kindern treffen möchten, ist eine gute Vorbereitung wichtig. Wenn Sie beispielsweise nach einem künftigen Projektthema fragen, so sollten Sie bereits 3 bis 4 Ideen zur Auswahl parat haben, um den Kindern die Entscheidung und die Diskussion darüber zu erleichtern. Wenn Sie dann noch typische Symbole für die einzelnen Vorschlagthemen mit in den Gesprächskreis nehmen, können sich die Kinder auch ganz konkret etwas darunter vorstellen. Rein abstrakte Entscheidungen sind für die Kinder sehr schwer nachzuvollziehen. Sie können sich beispielsweise einen Fundus an Fotos zulegen, auf denen verschiedene Gerichte, verschiedene Länder-Wahrzeichen, verschiedene Tiere oder verschiedene Ausflugsziele zu sehen sind, je nachdem, was Sie mit den Kindern vorhaben.
Die Planung im Kindergarten mit Kindern und die Beteiligung von Kindern müssen immer so sein, dass die Kinder auch altersentsprechend angesprochen werden. Je jünger die Kinder sind, desto anschaulicher und konkreter muss die Planung erfolgen. Bei Abstimmungen sind etwa bunte Perlen sinnvoll. Haben Sie beispielsweise die Frage, ob als nächstes Projekt „Afrika“, „England“ oder „Italien“ durchgeführt werden soll, so können die Kinder ihre Perle zu dem jeweiligen Symbol legen. Das Abstimmungsergebnis wird durch die Menge der Perlen deutlich und nachvollziehbar. Sie können auch so abstimmen, dass sich die Kinder selbst neben das jeweilige Symbol stellen, das zur Auswahl steht. So sind sie sogar zusätzlich körperlich aktiv.
Tipp für Ihre Praxis: Mit einem Fotoapparat können Sie die Abstimmung auch für die Eltern dokumentieren. Kleben Sie dazu die ausgedruckten Fotos auf ein Plakat.
Kinder am Alltag zu beteiligen ist eine andere Form der pädagogischen Arbeit. Die Planung mit Kindern dauert manchmal etwas länger, als wenn Sie allein etwas entscheiden, aber es bereichert den Alltag ungemein. Die Kinder sind motivierter bei der Mitarbeit, haben einen engen Bezug zu dem, was gemacht wird, und erleben sich selbst als Verantwortliche. Setzen Sie daher die Ergebnisse der gemeinsamen Planung auch unbedingt um. Sollte dennoch einmal etwas Unvorhergesehenes dazwischenkommen, so müssen Sie dies den Kindern erklären und die eigentliche Absprache zu einem späteren Zeitpunkt einlösen. Nur so fühlen sich diese ernst genommen und sind bereit, auch künftig aktiv den eigenen Alltag mitzugestalten. Kinder jeden Alters können aktiv den eigenen Alltag mitgestalten, wenn man ihnen altersentsprechende Möglichkeiten dazu gibt.
Lassen Sie sich darauf ein und beachten Sie die oben aufgeführten Grundsätze. Sie werden überrascht sein, wie schnell die Kinder bei allen wesentlichen Dingen eigene Vorstellungen und Ideen entwickeln!