„Willst du mit mir gehen? Kreuze an: ja oder nein!“ Solche Bekundungen gegenseitiger Zuneigung sind Ihnen sicherlich nicht fremd, wenn Kinder und Jugendliche im pubertierenden Alter Ihren Hort besuchen. Pubertierende Kinder beleben den Alltag in Ihrem Hort. Manchmal bringen sie ihn jedoch auch ganz schön durcheinander, wenn sie sich z. B. gegenseitig ihre Büchertaschen verstecken oder sich gemeinsam im Abstellraum einschließen.
Die Entwicklungsphase der Pubertät tritt heutzutage bereits im Alter zwischen 10 und 14 Jahren ein. In der Pubertät geht vieles in den Kindern und Jugendlichen gleichzeitig vor, was sie nicht einordnen können, z. B.
Klare Regeln helfen Ihnen und den Hortkindern dabei, den Durchblick zu bewahren und für Struktur zu sorgen. Setzen Sie sich mit den pubertierenden Kindern zusammen. Reagieren Sie rechtzeitig, sobald Sie 1. Rangeleien und Neckereien bemerken. Wenn Sie zu lange warten, besteht die Gefahr, dass Sie nicht mehr offen in dieses Gespräch gehen können, weil Sie bereits von der Situation zu angespannt sind. Folgende Regeln können Ihnen dabei als Anhaltspunkt und als Musterbeispiel dienen.
Schildern Sie den pubertierenden Kindern und Jugendlichen Ihre eigene Sichtweise, indem Sie Ich-Botschaften senden. Drücken Sie möglichst in Form von Beispielen aus, wie sehr das Verhalten der Pubertierenden den Ablauf in Ihrem Hort stört. Gehen Sie dabei immer von sich und Ihren Gefühlen aus. Alle anderen Argumentationen würden die Hortkinder als ungerechtfertigte Vorwürfe verstehen.
So ist es nicht richtig: „Ihr raubt mir noch meine letzten Nerven! Immer muss ich euch hinterherlaufen. Euer Verhalten muss sich bessern. Ihr sollt sofort damit aufhören, fangen zu spielen und so wild durch alle Hortbereiche zu rennen.“
So argumentieren Sie richtig: „Es stört mich, wenn ihr euch durch die Räume des Hortes jagt. Die jüngeren Kinder brauchen oft meine Hilfe – mir fehlt für sie die Zeit, wenn ich euch hinterherlaufen und für Ruhe sorgen muss. Ich möchte mit euch gemeinsam überlegen, wie wir diese Situation besser in den Griff bekommen können.“
Fragen Sie die Kinder danach, ob sie Verständnis für Ihre Schilderungen haben und wie sie sich mögliche Lösungen vorstellen. Kinder und Jugendliche sind in der Regel sehr einsichtig und bemühen sich um eine Klärung der Situation, wenn sie nach ihrer Meinung gefragt werden. Setzen Sie die Lösungsvorschläge der Kinder um, indem Sie beispielsweise
Erkundigen Sie sich bei den Kinder und Jugendlichen im pubertierenden Alter nach ihren Wünschen und Bedürfnissen. Manchmal fällt es den Pubertierenden schwer, in der Gemeinschaft über ihre Bedürfnisse zu sprechen. Als Alternative könnten Sie die Möglichkeit einer schriftlichen Kinderbefragung in Erwägung ziehen. Meist äußern die Kinder dann, dass sie sich einen eigenen Raum wünschen, in dem sie sich ungestört mit Gleichgesinnten treffen können – zum Reden, Musikhören und zum „Abhängen“.
Kinder und Jugendliche in der Pubertät haben oft ganz eigene Wünsche und Bedürfnisse. Treten Sie mit ihnen in einen Dialog, dann kann diese heikle Zeit der Entwicklung eine große Bereicherung für Sie und Ihren Hort sein. Nutzen Sie die Kinderbefragung, um die Wünsche der Pubertierenden zu erkunden.