Die Lebens- und Arbeitsbedingungen vieler Eltern sind fordernd und anstrengend. Deshalb ist es besonders wichtig, dass Sie bereits im Aufnahmegespräch darauf hinweisen, wie wichtig die von den Eltern begleitete Eingewöhnungszeit für die Kleinkinder ist. Eltern sollten schon bei der Anmeldung ihres Kindes wissen, wie wichtig es ist, dass sie sich für diese Phase genügend Zeit nehmen. Lesen Sie hier, wie die Eingewöhnungszeit in Ihrer Krippe oder Kleinkindgruppe für die Kinder unter 3 optimal gestaltet werden kann.
Die Vertrauensbildung ist ein wichtiger Prozess, der während der Eingewöhnungszeit durchlaufen wird. Nicht allein das Kind fasst Vertrauen, indem es Strukturen und Abläufe wiedererkennt, sich an neue Bezugspersonen gewöhnt und mit ihnen spielt. Auch die Eltern erleben durch die Begleitung ihres eigenen Kindes in der Krippe, wie die Erzieherinnen mit den Kindern umgehen. In der Eingewöhnungszeit fassen die Eltern Vertrauen zu den neuen Bezugspersonen ihres Kindes. Dies ist eine grundlegende Voraussetzung dafür, dass sich Eltern mit gutem Gefühl von ihrem Kind trennen können. Besonders Kleinkinder bemerken die Stimmungslage ihrer Eltern – kommen Eltern mit gutem Gefühl, wird sich auch das Kind einer fremden Bezugsperson eher anvertrauen.
Nehmen Sie sich in der Phase, in der ein Elternteil mit dem Kind gemeinsam in die Krippe zur Eingewöhnung kommt, viel Zeit für den gemeinsamen Austausch. Folgende Aspekte sollten Sie in jedem Fall ansprechen:
Eltern sollten wissen, dass sie sich passiv in der Gruppe verhalten, aber immer auch den sicheren Hafen für ihr Kind darstellen sollten. Je nachdem, wie alt das Kind ist, wird die Eingewöhnungszeit unterschiedlich gehandhabt. Als Faustregel kann gelten: Je jünger ein Kind ist, desto engmaschiger wird es von seinen Eltern während der Eingewöhnung in der Krippe begleitet.
Beispiel: Bei Kindern, die 12 Monate alt sind, bleibt der Elternteil, der die Eingewöhnung übernimmt, mindestens 3 Tage lang mit in der Einrichtung, ehe die erste kurze Trennung vollzogen wird. Ist ein Kind bereits 24 Monate alt, kann der erste kurze Abschied eventuell bereits am ersten oder 2. Tag in die Wege geleitet werden.
Die zukünftige Bezugserzieherin des neuen Kindes sollte auch die Eingewöhnung übernehmen. Sie sollte ihren Dienst so legen, dass sie in der Eingewöhnungszeit da ist, wenn das Kind gebracht wird, und auch, solange es in der Einrichtung anwesend ist. Das bedeutet, dass diese Erzieherin sowohl für die Eltern als auch für das Kind in der ersten Zeit die Hauptansprechpartnerin ist.
Die Eltern sollten gemeinsam mit ihrem Kind in der Zeit der Eingewöhnungszeit jede der folgenden Situationen mindestens einmal durchleben:
Tipp für Ihre Praxis: Der Elternteil, der die Eingewöhnung des Kindes übernimmt, sollte, wenn es geht, während dieser Phase nicht wechseln. Dies erspart dem Kind, sich während dieser Zeit nochmals umstellen zu müssen.
Die Bezugserzieherin sollte mit den Eltern die Ziele der Eingewöhnungszeit täglich neu absprechen und sich dabei ganz eng an der Entwicklung und den Fortschritten des Kindes orientieren. Ist das Kind beispielsweise schon so sicher, dass es sich von der Mutter löst und allein spielt, kann die Mutter zunächst im selben Raum dem Spielen ihres Kindes beiwohnen. Lässt sich das Kind schon von der Bezugserzieherin wickeln und trösten, so ist es möglich, dass die Mutter für kurze Zeit den Raum verlässt und von der Bezugserzieherin bei Bedarf wieder hereingerufen wird.
Nach und nach kann die Zeit gesteigert werden, in der das Kind in der Krippe bleibt. Gleichzeitig wird auch die Abwesenheit des Elternteils schrittweise ausgeweitet. Mit diesen 3 Schritten gestalten Sie die Eingewöhnung für Kind und Eltern positiv und schonend.
Tipp für Ihre Praxis: Eltern sollten sich nicht aus der Einrichtung „wegschleichen“. Jedes Kind hat ein Recht darauf, zu erfahren, dass die Mutter geht und später wieder zum Abholen kommt. Kinder, deren Eltern heimlich gehen, laufen oft lange Zeit durch die Räume und suchen nach ihnen.