Sommerfest in Ihrer Kita – Darauf müssen Sie unter Hygienegesichtspunkten achten

Gerade jetzt richten viele Kitas ihr alljährliches Sommerfest aus. Sicher wollen Sie bei einem solchen Fest auch die Eltern mit einbeziehen und sie bitten, Salate, Kuchen und Grillsachen mitzubringen. Lesen Sie hier, welche hygienischen Anforderungen an die Organisation eines solchen Festes gestellt werden.

Praxisbeispiel

In der Kita „Villa Regenbogen“ gibt es Ende Juli ein großes Sommerfest. Die Eltern wurden aufgefordert, Salat, Würstchen und Kuchen zu spenden. Svens Mutter hat sich überlegt, dass es doch eine tolle Sache wäre, Hamburger für die Kinder zu grillen, und stiftet außerdem eine große Schüssel Tiramisu.

Rechtlicher Hintergrund

Voraussetzung ist, dass die Vorschriften der Lebensmittelhygiene-Verordnung (LMHV) aus dem Jahr 2007 eingehalten werden. Darüber hinaus müssen Sie § 35 Infektionsschutzgesetz (IfSG), der eine regelmäßige Belehrung aller Betreuer von Kindern in Hygienefragen vorsieht, beachten.

Was bedeutet das für Sie?

Als Veranstalter sind Sie dafür verantwortlich, dass sich niemand aufgrund mangelnder Hygiene den Magen verdirbt. Wer entgegen der Vorschriften der Lebensmittelhygiene-Verordnung (LMHV) handelt, begeht eine Ordnungswidrigkeit im Sinne des § 10 LMHV.

Das ist zu tun

Wollen Sie auf Ihrem Sommerfest nicht auf die kulinarische Unterstützung durch die Eltern verzichten, sollten Sie klare Regeln für die hygienische Herstellung und das Verteilen des Essens aufstellen.

1. Tipp: Entwerfen Sie ein „Hygiene-Merkblatt“

Eltern sind meist leicht von der Notwendigkeit der Einhaltung hygienischer Mindeststandards zu überzeugen – schwierig wird es, wenn besonders tolle Kuchen, Desserts oder Salate vom Speisezettel gestrichen werden. Ein Hygiene-Merkblatt gibt den Eltern klare Richtlinien an die Hand und lässt gar keine langen Diskussionen aufkommen.

2. Tipp: Streichen Sie Verderbliches vom Speiseplan

Gerade bei Sommerfesten muss man besonders vorsichtig mit leicht verderblichen Speisen sein. Hackfleischprodukte, selbst gemachte Dips, Tiramisu und Mayonnaise sowie alle Produkte, die rohe Eier enthalten, sollten Sie komplett von Ihrer Speiseliste verbannen.

3. Tipp: Sorgen Sie für gute und lückenlose Kühlung

Es wird Ihnen sicher nicht gelingen, alle verderblichen Speisen von Ihrem Sommerfest zu verbannen. Kartoffel- und Nudelsalat gehören einfach dazu. Darum müssen Sie darauf drängen, dass solche Produkte gut gekühlt in die KiTa transportiert werden und auch erst im letzten Moment auf den Tisch kommen. Da die Salatschüsseln sicher Ihre Kühlschrankkapazitäten sprengen werden, sollten Sie auf Kühlboxen mit Akkus zurückgreifen, um die notwendige Temperatur von maximal +7 °C zu halten.

4. Tipp: Grillsachen müssen gut durch sein

Sicherlich wird Ihnen beim Grillen ein Heer hilfreicher Väter zur Seite stehen. Bitten Sie sie darum, darauf zu achten, dass alle Grillsachen gut durchgebraten sind. Hackfleischprodukte dürfen nicht auf den Grill.

5. Tipp: Achten Sie auf eine hygienische Essensausgabe

In der Regel können Sie am Salat- und Kuchenbuffet auf die Unterstützung der Mütter bauen. Weisen Sie Ihre Helferinnen, aber auch Ihre Mitarbeiterinnen, noch einmal freundlich auf den hygienisch einwandfreien Umgang mit Lebensmitteln hin. Achten Sie darauf, dass die Arbeitsplatten leicht abwaschbar und auch immer sauberes Wasser, Reinigungsmittel und Lappen zum Abwaschen vorhanden sind. Auch sollten die Lebensmittel nicht mit den Händen angefasst werden. Besorgen Sie Einweghandschuhe und bitten Sie die Eltern, diese auch zu benutzen. Teilen Sie die Helfer so ein, dass Essensausgabe und Geldkassieren nicht in einer Hand liegen.

6. Tipp: Sorgen Sie für einen einwandfreien Standaufbau

Bauen Sie Essensstände auf Ihrem Freigelände auf, müssen Sie darauf achten, dass der Boden fest und trocken ist. Außerdem sollte der Stand genügend gegen die Witterung geschützt sein. Party-Pavillons und Zelte sind hier eine gute Lösung.

Die Leiterin in unserem Beispiel wird wohl aus hygienischen Gründen beide Essensspenden wieder zurückgeben und für viel Verständnis bei der Mutter werben müssen. Wenn Sie die vorstehenden Tipps beherzigen und rechtzeitig mit den Eltern kommunizieren, wird es bei Ihrem Sommerfest aber nicht zu solchen Schwierigkeiten kommen.