Spielen und lernen mit Kindern unter 3: Diese Ideen machen’s möglich

Je jünger die Kinder sind, desto enger sollte die Verzahnung von Lernen und Spielen sein. Für Kinder unter 3 Jahren sind besonders Alltagsgegenstände interessant. Am liebsten spielen sie mit dem, was sie in ihrer Umgebung entdecken, und mit den Sachen, die ihre Bezugspersonen täglich benutzen.

Ich stelle Ihnen hier 4 Ideen vor, mit denen Sie die Kreativität Ihrer Kleinen fördern, die Wahrnehmung schulen und sie die Umgebung erkunden lassen können. Diese 4 Praxisbeispiele sind ohne große Vorbereitung und mit geringem Kostenaufwand umsetzbar.

Kreatives Kneten für Ihre Allerkleinsten

Nichts regt die Kreativität und Fantasie der Kinder mehr an, als wenn sie etwas selbst begreifen und bearbeiten können. Mit Knete lassen sich gut solche 1. Materialerfahrungen machen. Hierfür bietet sich selbst hergestellte Knete an, die zudem kein Salz, wie die sonst üblichen Salzteige, enthält. Diese können Ihre Kinder dann auch problemlos einmal in den Mund stecken.

Für die Knete benötigen Sie:

  • 3 Tassen Mehl,
  • 2 Tassen Wasser,
  • 2 Esslöffel Öl.

Wenn Sie Lebensmittelfarbe oder Saft hinzufügen, wird der Teig schön farbig. Als Unterlage empfiehlt sich eine abwaschbare Tischdecke oder eine Plane.

Schon die Kleinsten ab einem Jahr können mit diesem Teig experimentieren. Der Teig ist sehr weich und zart und lässt sich besonders gut kneten und formen. Zuallererst dürfen die Kinder den Teig fühlen. Beobachten Sie doch einmal, was Ihre Kinder alles damit machen. Dann können Sie den Kindern einige Bewegungen vormachen, z. B. Stückchen abzupfen und auf die Unterlage legen, mit den Fingern Löcher und Dellen hineindrücken, mit den Handflächen den Teig platt drücken, rollen usw. Größeren Kindern geben Sie einfache Geräte wie Stöckchen, Plastikgabel oder Löffel dazu.

Gerade kleine Kinder matschen gerne herum. Beim Essen wird das nicht so gerne gesehen und hier hören die Kinder auch immer wieder ein „Nein“. Allerdings ist dieses „Matschen“ auch ein Prozess, den das Kind erlernen muss. Wenn Sie Ihre Kinder oft mit Knete, Sand und Co. experimentieren lassen, tragen Sie diesem Bedürfnis nach taktilen Erfahrungen Rechnung!

Wahrnehmungsreize für den ganzen Körper

Besorgen Sie sich in Baumärkten und Teppichhäusern billige Reste von Bodenbelägen. Oft gibt es dort auch ausrangierte Muster schon in Fliesenform zugeschnitten, die Sie auf Nachfrage kostenlos erhalten. Achten Sie darauf, dass die Materialien so unterschiedlich wie möglich sind: dick-flauschiger Teppich und dünner Teppich, Kork, glattes Linoleum, Filz, Kunstrasen etc. Besorgen Sie sich außerdem ein Teppichklebeband.

Suchen Sie nun in Ihrer Einrichtung eine abgegrenzte Ecke, in der Sie die Bodenbeläge dicht aneinander auf den Boden kleben. Fertig ist Ihre Ecke für unterschiedlichste Sinnesreize. Hier können schon die kleinsten Krabbelkinder mitmachen! Wenn Sie nun einige Spielsachen auf dem Boden verteilen, „verleiten“ Sie die Kinder dazu, diese Ecke zu entdecken und auszuprobieren. Lassen Sie die Kinder wenn möglich nur leicht bekleidet auf dem Boden liegen und krabbeln. So ermöglichen Sie umso intensivere Erfahrungen und Reize.

Erde, Matsch und allerlei Getier

Mit Kindern ab einem Alter von ca. 2 Jahren können Sie das 1. Mal Erde erkunden. Suchen Sie sich dazu einen Raum, in dem man bedenkenlos matschen und schmieren darf, oder noch besser – gehen Sie mit den Kindern ins Freie. Für die 1. „Erde-Erkundung“ benötigen Sie lockere und saubere Erde, kleine Gießkannen, Wasser und Förmchen. Zudem sollten die Eltern vorab darüber informiert sein und entsprechende Kleidung für ihr Kind mitgeben. Zuerst probieren die Kinder die Erde aus: Wie fühlt sie sich an, wie riecht sie, was kann ich mit ihr machen? Die Kinder können die Erde zerreiben, rieseln lassen, mit Wasser vermischen, mit Stöckchen, Fingern und Füßen verteilen, „Kuchen“ backen und Landschaften mit Bergen bauen.

Wenn die Kinder das Element Erde bereits so erforscht haben und kennen, können Sie weitere Erforschungen anschließen. Suchen Sie in der Gartenerde mit den Kindern nach Tieren. Nach einem Regenguss finden Sie besonders leicht Regenwürmer. Wenn die Kinder möchten, können diese in einem großen Glas mit Erde in den Gruppenraum mitgenommen werden. Sie bieten ein spannendes Beobachtungsfeld.

Das Schneckenterrarium

Auch Schnecken üben auf Kinder eine große Faszination aus. Nehmen Sie ein kleines Aquarium oder ein anderes großes Glas. Dort füllen Sie mit den Kindern zuunterst eine Schicht Kies, darauf eine dicke Schicht locker gestreute Erde. Obenauf können Sie Steine und in eine Ecke ein Stück Wiese legen. Nun dürfen die Kinder Schnecken suchen und ins neue „Heim“ setzen. Achten Sie darauf, dass das neue „Schneckenhaus“ immer feucht ist, aber niemals nass.

Und dann geht’s los: Die Kinder können beobachten, wie sich die Schnecken verhalten, was sie den Tag über machen, was sie tun, wenn das Aquarium befeuchtet wird, wie sie überall entlangkriechen und eine Schleimspur hinterlassen usw. Dies ist für alle Kinder sehr interessant und spannend zu sehen!

Viel Spaß beim Entdecken und Lernen – ich könnte mir vorstellen, dass auch Sie manch interessante, bisher unbekannte Erfahrung machen!