Unterstützen Sie die Sprachentwicklung der Kinder, die mehrsprachig aufwachsen

Die Sprachförderung ist ein zentrales Thema Ihrer täglichen Arbeit. Das gilt bei deutschen Kindern und noch viel mehr bei Kindern, die 2- oder mehrsprachig aufwachsen. Doch Sie müssen keine gesonderten Sprachlernprogramme für die Kinder anbieten. Wichtig ist, dass Sie die Situation der mehrsprachigen Kinder immer im Blick haben und so verständnis- und liebevolle Hilfen geben.

Ein guter Einstieg erleichtert die Entwicklung

Kinder aus ausländischen Familien kommen häufig ohne Deutschkenntnisse in Ihre Einrichtung. Diese Situation kann für das Kind sehr belastend sein. Die Gestaltung des Anfangs ist für die sprachliche Entwicklung deshalb so wichtig, weil ein Kind nur dann zu sprechen beginnt, wenn es sich wohl und angenommen fühlt. Indem Sie das Kind genau beobachten, entdecken Sie, wann sich das Kind wohl fühlt, was ihm in Ihrer Gruppe gefällt und wie Sie sprachlich mit ihm in Kontakt kommen können.
Ein Beispiel: Sie stellen fest, dass Pedro von der Holzeisenbahn fasziniert ist und täglich mit ihr spielt. Indem Sie sich zu ihm setzen und mit einem 2. Zug mitspielen, signalisieren Sie ihm: „Ich möchte gerne mit dir spielen!“ Wenn Sie jetzt das Gefühl haben, dass Pedro gerne mit Ihnen weiterspielen möchte, können Sie anfangen, einfache Sätze über die Eisenbahn zu sprechen. So nutzen Sie die Holzeisenbahn, um mit Pedro in Kontakt zu kommen. Das tägliche gemeinsame Spiel mit der Eisenbahn kann Pedro helfen, aus sich herauszugehen, indem er einige Worte Deutsch nachspricht und Ihnen vielleicht ein wenig Portugiesisch beibringt.

Bauen Sie gleich zu Beginn eine sprachliche Brücke zu dem Kind, indem Sie einige Worte in seiner Familiensprache sprechen können, z. B. zur Begrüßung und Verabschiedung.

Fehler korrigieren, aber richtig

Im Umgang mit Kindern mit wenig Deutschkenntnissen besteht die Gefahr, dass Sie sich zu sehr auf die richtige Aussprache oder Grammatik konzentrieren. Dabei gerät der Gesprächsinhalt aus dem Blickfeld und Sie hören dem Kind nicht mehr gut zu. Das spürt das Kind, und im Zusammenhang mit häufigen Verbesserungen kann das seinen sprachlichen Ausdruck hemmen.

Dennoch ist es sinnvoll, die Kinder dann zu korrigieren, wenn sie in unvollständigen Sätzen sprechen oder über grammatikalische Besonderheiten immer wieder stolpern. Die effizienteste Methode ist die des „indirekten Verbesserns„. Das heißt, Sie wiederholen die Aussage des Kindes richtig und erweitern sie im Gesprächskontext. Ein Beispiel: Maria kommt zu Ihnen und sagt: „Das Bild hat Emma mir gegebt!“ Verbessern und erweitern können Sie mit folgender Antwort: „Dieses Bild hat Emma dir gegeben? Das ist ja ein tolles Bild. Was ist da alles drauf?“

Situationen vermeiden, die Sprache hemmen

Kinder, die nicht mit Deutsch als Erstsprache aufgewachsen sind, werden manche Situationen, die andere Kinder ganz normal empfinden, als sprachhemmend erleben. Achten Sie deshalb darauf, den Kindern möglichst folgende Situationen zu ersparen:

  • Zeitdruck des Gesprächspartners hemmt Kinder in ihrem sprachlichen Ausdruck.
  • Im Stuhlkreis ist es für viele Kinder schwierig, sich vor der Gruppe zu äußern. Gerade bei Kindern, die sich ihrer Sprachkenntnisse noch nicht sicher sind, fällt das besonders auf.
  • Die Kinder haben ein feines Gespür für die Erwartungen, die Sie an sie stellen. Fühlen sie sich überfordert oder spüren sie Ihre Ungeduld, wirkt sich das negativ auf ihre Sprachentwicklung aus.

Überprüfen Sie anhand folgender Checkliste, ob Ihre pädagogische Arbeit und die Gruppenabläufe auf die Bedürfnisse der Kinder abgestimmt sind, die noch nicht oder nur wenig Deutsch sprechen.

Freuen Sie sich gemeinsam mit den Kindern an ihren sprachlichen Fortschritten. Denn sie sind zum einen Zeichen der enormen Lernleistung der Kinder und zum anderen Erfolg Ihrer Bemühungen um die Sprachentwicklung der mehrsprachigen Kinder. Und das Besondere daran: Ausdrucksvielfalt ist Lebensvielfalt!

Checkliste: So schaffen Sie gute Voraussetzungen für die Sprachentwicklung eines ausländischen Kindes o.k.
Sie können das Kind in seiner Sprache begrüßen.
Sie kennen mindestens 6 einfache Lieder oder Reime, die mit Bewegung kombiniert werden können.
Für das Migrationskind gibt es einen Paten in der Gruppe.
Die Planung Ihrer pädagogischen Arbeit ist so flexibel, dass Sie sich Zeit nehmen können für einzelne Situationen
mit dem ausländischen Kind.
Sie achten darauf, dass der Tagesablauf klar strukturiert ist.
Es gibt Rückzugsmöglichkeiten für die Kinder.
Die wichtigste Bezugsperson des Kindes ist möglichst immer anwesend.