Die Arbeit mit den Krippenkindern ist eine spannende und sich täglich verändernde Aufgabe. Jeden Monat lernt das Kind neue Dinge kennen, es erlebt sich und seinen Körper ständig neu. Diese täglich wachsenden Fähigkeiten der Krippenkinder verlangen von Ihnen, sich immer wieder neu auf die veränderten Bedürfnisse und Fähigkeiten einzustellen.
Zu Beginn sind die Kinder noch mehr auf sich allein fixiert, die anderen Krippen- oder Kindergartenkinder werden kaum oder noch gar nicht beachtet. Sehr schnell werden Sie und Ihre Kolleginnen jedoch feststellen, dass das Interesse an den anderen Kindern wächst.
Die folgende Übersicht zeigt Ihnen den Entwicklungsprozess auf, der bei den Krippenkindern vom Ich zum Gemeinschaftsgefühl führt. Sie erkennen, wie Sie Monat für Monat darauf ganzheitlich unterstützend eingehen können. Sie können die jeweiligen Fähigkeiten der Krippenkinder besser einordnen und die Kinder Schritt für Schritt zum Spiel mit anderen Kindern anleiten, damit sie von Beginn an Gemeinschaft aktiv erleben und zum Zusammenspiel angeregt werden.
Unabhängig davon, wie alt Ihre Krippenkinder sind, ist es wichtig, dass Sie den Kindern aufzeigen, dass sie immer ein Teil einer Gruppe sind. Das Kind merkt, dass sein Nachbar ebenfalls in die Hände patscht. Das Kind merkt, dass es den Ball zurückgerollt bekommt, es ärgert sich, wenn niemand bei ihm am Kaufladen zum Einkaufen kommt.
In jeder Altersstufe sind Sie die wichtigste Bindungsperson, die die Kinder in der Tagesbetreuung erleben. Beginnen Sie so früh wie möglich, die Kinder im Spiel zusammenzuführen, selbst wenn es nach außen noch nicht nach einem Miteinander aussieht. Jedes positiv geprägte Spielerlebnis stärkt das Gemeinschaftsgefühl.
Vermitteln Sie durch Ihre Ansprache und das Einbeziehen aller Kinder das Gefühl von Gemeinschaft und Geborgenheit. Dadurch geben Sie den Krippenkindern die Chance, dass sie sowohl von Ihnen als auch gegenseitig voneinander lernen und dass sie die Gruppe und das gemeinsame Miteinander positiv erleben.
| Lebensalter | Entwicklungsmerkmale | Geeignete Spielangebote |
| 3. – 9. Monat | Kind beginnt Bewegungen und Geräusche wie z. B. Schmatzen, mit den Händen patschen, Luft herausprusten nachzuahmen. | Setzen Sie sich mit 2 bis 3 Kindern auf eine Matratze. Machen Sie Geräusche und Bewegungen wie mit den Händen patschen vor. Die Kinder sollen motiviert werden, es nachzumachen. Auch wenn die Kinder noch nicht aktiv miteinander in Kontakt treten, so merken sie doch, dass alle 3 Kinder gemeinsam von Ihnen zum Mitmachen angeregt werden. |
| 9. – 12. Monat | Das Kind beginnt Zusammenhänge zu erkennen: Es schubst eine Tür an und sie geht zu. | Setzen Sie sich in einen kleinen eng gesetzten Kreis auf den Boden, ebenfalls gemeinsam mit 2 bis 3 Kindern. Rollen Sie einen weichen Softball oder einen Klangball in die Mitte. Die Kinder können bereits jetzt aktiv den Ball zu anderen schubsen. Das 1. Miteinander kann entstehen. Verstärken Sie das Zusammenspiel, indem Sie immer wieder darauf achten, dass auch Sie selbst den Klangball zu allen Kindern abwechselnd rollen. |
| 12. – 18. Monat | Das Kind beginnt zu testen, was man mit den Gegenständen aus dem Umfeld alles machen kann. | Setzen Sie sich wieder in einen kleinen Kreis mit den Kindern. Wichtig ist immer die gute Sicht zueinander. Nehmen Sie ein einfaches Chiffontuch in die Hand, zerknüllen Sie es, legen Sie es sich auf den Kopf, schauen Sie durch das Tuch hindurch die Kinder an und pusten Sie dagegen. Geben Sie anschließend das Tuch weiter, und ermuntern Sie die Kinder, selbst etwas damit anzustellen. Durch das Weitergeben des Tuchs im Kreis beginnen die Kinder aufeinander zu reagieren und abzuschauen, was der Vorgänger mit dem Tuch gemacht hat. |
| 18. – 20. Monat | In diesem Alter beginnen die Kinder viel von anderen Personen aus ihrem Umfeld nachzuahmen und in den eigenen Erfahrungsschatz zu übernehmen. | Nun können Sie ganz einfache Singspiele mit den Kindern einführen. Hierbei ist es sinnvoll, wenn auch größere Kinder mitmachen, die die Bewegungen bereits können. Die kleinen Kinder schauen die Bewegungen ab und können dann das Lied ebenfalls begleiten. Als Spiele eignen sich alle einfachen Bewegungslieder, bei denen die Finger und Hände beteiligt sind. |
| 20. – 24. Monat | Das Kind beginnt die Gegenstände aus seinem Umfeld zu benennen, es benennt sich selbst nun als „Ich“. | Nun beginnt das Kind sich in andere einzufühlen und aktiv als Person wahrzunehmen. Gehen Sie einfach einmal mit in die Puppen- oder Rollenspielecke, und initiieren Sie ein Rollenspiel, in das Sie mehrere Kinder miteinbeziehen. Beispielsweise gehen Sie bei den Kindern am Kaufladen einkaufen oder Sie kochen und essen gemeinsam in der Puppenecke. |
| ab dem 24. Monat | Das Kind beginnt, sich aktiv auf andere Kinder einzulassen und sich mit ihnen zu beschäftigen. | Beginnen Sie nun mit mehreren gleichaltrigen Kindern regelmäßig Spiellieder zu spielen, bei denen sich die Kinder beispielsweise an den Händen fassen können oder bei denen sie miteinander tanzen können. In der Bauecke können Sie die Kinder motivieren, gemeinsam einen ganz hohen Turm zu bauen, oder Sie führen eine einfache Turnstunde mit 3 bis 4 Kindern durch. |