Wahrnehmung fördern bei Kleinkindern: Eine Schule für die Sinne!

Sehen, fühlen, riechen, schmecken … Kleinkinder brennen nahezu darauf, ihre eigenen Sinne auszuprobieren. Eröffnen Sie in Ihrer Arbeit mit den Kindern unter 3 Jahren eine Schule für die Sinne, in der Sie spielerisch die Wahrnehmung fördern und dem Forscherdrang der Kinder nachkommen. Im Folgenden finden Sie Ideen mit nicht alltäglichen Spielen und Angeboten zu vielfältigen Bildungsbereichen, um bei Kleinkindern ganz gezielt die Wahrnehmung fördern.

Wahrnehmung fördern mit Geschmack

Mit einem Obst- und Gemüse-Memory können Sie ganz einfach und schmackhaft die Wahrnehmung fördern. Pressen Sie dazu ganz unterschiedliche Obst- und Gemüsesäfte aus. Füllen Sie die Säfte in kleine Becher oder Probierschälchen. Mit Löffelchen dürfen die Kleinkinder von den Säften kosten. Die Obst- und Gemüsesorten, aus denen Sie die Säfte hergestellt haben, schneiden Sie in kleine Stückchen. Bitten Sie die Kinder, zu schmecken und auszuprobieren, welcher Saft zu welchem Obst und Gemüse passt.

Schwebend die Wahrnehmung fördern: Hoch hinaus auf Wolke 7

Blasen Sie Luftballons ungefähr halb auf und füllen Sie diese in einen Bettbezug (Kinderbettgröße). Auf dieses „Wolkenbett“ darf ein Kleinkind krabbeln und sich rück- oder bäuchlings darauflegen. Dabei schulen die Kinder ihren Gleichgewichtssinn und die Balance. Bei den Kindern entsteht bei dieser Wahrnehmungsübung das Gefühl, als ob sie auf Wolken schweben würden. Legen Sie das „Wolkenbett“ auf eine weiche Unterlage, damit das Kind sich nicht verletzt, falls es vom Bett rollt.
Tipp für Ihre Praxis: Wenn ein Kleinkind genügend Sicherheit auf dem „Wolkenbett“ empfindet, darf es sich einen Freund oder eine Freundin zu Besuch einladen. Gemeinsam können die Kinder sich dann auf dem Bett liegend ausbalancieren und neue Sinneseindrücke sammeln.

Sprachspiel zum Lauschen und Mitsprechen

Beim folgenden ausgefeilten Sprachspiel haben Kleinkinder großen Spaß und Sie können ganz nebenbei rhythmisch und sprachlich die Wahrnehmung fördern. Auch wenn Kinder im Krippenalter bei diesem Sprachspiel zwar noch nicht mitsprechen können, so haben sie viel Vergnügen, mit Ihnen zusammen die Silben der kursiven Wörter zu klatschen.
„Das ist Herr Zipp.
Und das ist Frau Zapp.
Ihr Sohn heißt Zippeliwipp.
Ihre Tochter heißt Zappelawapp.
Das ist Herr Ritz.
Und das ist Frau Ratz.
Ihr Sohn heißt Ritzeriwitz.
Ihre Tochter heißt Ratzerawatz.
Der Zippeliwipp heiratet die Ratzerawatz.
Und der Ritzeriwitz heiratet die Zappelawapp.
Dann bekommen sie Kinder.
Das Kind von Zippeliwipp und Ratzerawatz
heißt Zippratzewipp.
Das Kind von Ritzeriwitz und Zappelawapp
heißt Ritzrappewitz.“

Dem Klangerlebnis lauschen

Hängen Sie eine Holzleiste auf Schulterhöhe der Kinder in Ihrem Krippenraum auf. Binden Sie an dieser Leiste ganz unterschiedliche Gegenstände fest, die ein Kind durch Anschlagen oder durch Bewegungen zum Tönen bringen kann. Wenn es Ihnen gelingt, tief klingende Utensilien links an der Leiste zu befestigen und nach rechts immer höher klingende Sachen anzubringen, können die Kinder die Töne der Reihe nach wie eine Tonleiter erklingen lassen. Als klingende Gegenstände eignen sich folgende:

Klang durch Bewegung, z. B. Schütteln:

  • Glöckchen,
  • Rassel,
  • Gefüllte Blechdose,
  • Kastagnetten,
  • 2 Löffel.

Töne durch Anschlagen:

  • Kochtopf,
  • Deckel,
  • Holzbrettchen in unterschiedlicher Dicke.

Badewanne voller Eindrücke

Füllen Sie eine Kinderbadewanne mindestens halb voll mit Naturmaterial. Jeweils ein Kind darf zunächst barfuß in die Badewanne steigen. Hat das Kind genügend Sicherheit, kann es sich in das Sinnesbad setzen. Als Naturmaterial eignen sich folgende Füllungen für die Badewanne:

  • Getrocknete Bohnenkerne (lange Zeit haltbar),
  • Trockenerbsen (lange Zeit haltbar),
  • Eicheln (begrenzte Zeit haltbar),
  • Kastanien (begrenzte Zeit haltbar),
  • Weizenkörner (lange Zeit haltbar).

Kleine Spürnasen schnuppern den Duft

Füllen Sie stark duftende Kräuter oder Gewürze in kleine Stoffsäckchen. Folgende Gewürze oder Kräuter können Sie bedenkenlos verwenden, da sie ungiftig sind und über wenig allergenes Potenzial verfügen:

  • Pfefferminze (getrocknete Blätter),
  • Kamille (getrocknete Blüten),
  • Lavendel (getrocknete Blüten),
  • Vanille (Schoten),
  • Zimt (zerdrückte Stangen),
  • Anis (Sternanis).

Jeweils 2 Säckchen sollten denselben Duft enthalten. Legen Sie die Duftsäckchen auf dem Boden aus. Die Kinder dürfen an den Säckchen schnuppern. Mit etwas Übung gelingt es einigen Kindern, den Beutel zu finden, der genauso riecht wie der, den es in den Händen hält.
Tipp für Ihre Praxis: Schnüren Sie die Duftbeutel mit einem Band gut zu, damit die Kinder das Säckchen nicht öffnen und Teile daraus verschlucken können.
Eine Sinnesschule für Kleinkinder? Bei diesen Angeboten profitieren sicher alle Kinder!