Was macht Kinder stark? – Fördern Sie die Resilienz

Kinder, die in einem gefährdeten Milieu aufwachsen, gibt es in jeder Kindertageseinrichtung. Sie erleben bereits in frühen Jahren, dass sie nicht immer auf ihre Eltern vertrauen können und dass sie von ihnen keine verlässliche Zuwendung erfahren. Unterstützen Sie solche Kinder, indem Sie einrichtungsintern und gemeinsam mit Ihren Kolleginnen ein Konzept entwickeln, wie Sie die Kinder stärken, indem Sie ihre Resilienz fördern.
Resilienz meint die Widerstandsfähigkeit, mit der es Kindern gelingt, entwicklungsbedingte Belastungssituationen oder familiäre Stresssituationen zu bewältigen und sich dennoch altersgerecht zu entwickeln. Machen Sie sich 3 Strategien zunutze, um Kinder zu stärken.

Stärken Sie vorhandene Ressourcen

Die Ressourcenorientierung setzt an den bereits vorhandenen personalen und sozialen Fähigkeiten der Kinder an. Ihr Ziel sollte es dabei sein, die Kinder genau zu beobachten, um diese Fähigkeiten zu kennen und schrittweise auszubauen. Erweitern Sie die kindlichen Fähigkeiten nach und nach. Dies kann gelingen durch

  • Gespräche und Spiele, z. B. pantomimische Darstellung von Gefühlen,
  • Kinderkonferenzen, in denen Kinder ihre Meinung äußern, mitplanen und Selbstwirksamkeit erleben,
  • Streitschlichterprogramme zur gewaltfreien Konfliktlösung,
  • Geschichten mit anschließenden Rollenspielen, bei denen die Kinder Problemlösefähigkeiten erlangen.

Auch die Eltern und Ihr Team sollten Sie einbeziehen, wenn es darum geht, vorhandene Ressourcen auszubauen. Unterstützen Sie die Eltern in ihrer Erziehungskompetenz, indem Sie Beratungsgespräche für Erziehungsfragen anbieten oder an Elternabenden Themen aufgreifen, die die Eltern zu Hause umsetzen können. Stellen Sie den Eltern beispielsweise die Elternkurse „Starke Eltern – starke Kinder“ des Kinderschutzbundes vor oder bieten Sie Gesprächskreise für Eltern an.

Auch gemeinsam mit Ihrem Team können Sie einiges dafür tun, um die Entwicklung der Resilienz langfristig auszubauen, indem Sie sich anhand geeigneter Fortbildungen weiterqualifizieren, z. B. über den Umgang mit Armut, mit sozial schwachen Familien oder über die optimale Gestaltung des Übergangs in die Schule.

Initiieren Sie Lern- und Bildungsprozesse

Prozessorientierte Strategien haben zum Ziel, den Kindern Lern- und Bildungsprozesse verfügbar zu machen. Sie ermöglichen Kindern Zugriff auf diese Prozesse, indem Sie

  • das Familiensystem der Kinder stärken, beispielsweise durch Eltern-Kind-Nachmittage oder gemeinsame Ausflüge für Familien, die die Eltern-Kind-Bindung festigen,
  • die Kinder in ihrem Selbstbewusstsein stärken und sie vor Herausforderungen stellen, etwa mit einem eigenen Auftritt am Sommerfest, dem Bestehen des Abenteuerparcours bei der Schatzsuche oder der Teilnahme an einem Kletterkurs,
  • die Kinder darin unterstützen, Kompetenzen zur Stressbewältigung aufzubauen, z. B. durch positives Feedback und Ermunterung, in schwierigen Situationen durchzuhalten,
  • sich mit sozialen Diensten vernetzen, etwa durch die Zusammenarbeit mit Ergotherapeuten in Ihrer Einrichtung und die enge Kooperation mit dem Allgemeinen Sozialdienst und Erziehungsberatungsstellen.

Mindern Sie Risikobedingungen

Die risikoorientierte Strategie will die gefährdenden Einflüsse und die akuten Risikobedingungen für die Kinder reduzieren oder dem Auftreten dieser Gefahren vorbeugen, um beispielsweise sprachliche Defizite zu verringern oder Chancengleichheit für Migrantenkinder herzustellen. Sie setzen diese Strategie in Ihrer Einrichtung um, indem Sie sich an gefährdete Kinder wenden und ihnen spezielle Förderung zukommen lassen, beispielsweise

  • Sprachförderkurse für Kinder nicht deutschsprachiger Herkunft,
  • Zusammenarbeit mit Logopäden bei Defiziten der Sprachentwicklung,
  • anschauliche Angebote und Exkursionen für Kinder aus sozial schwachen Familien, weil diesen häufig solche Erlebnisse fehlen.

Sie unterstützen alle Kinder in der Entwicklung der Resilienz, indem Sie

  • gezielte Beobachtungen und Dokumentationen über die kindliche Entwicklung durchführen, um Entwicklungsrisiken oder -defizite frühzeitig zu erkennen und zu beheben,
  • präventive Angebote durchführen, wie etwa Medienbildung, die den Kindern frühzeitig zeigt, wie sie die Medien Computer und Internet ohne Gefährdung nutzen können. Auch eine kindgerechte Sexualerziehung stärkt alle Kinder.

Stärken Sie die Kinder, damit sie lernen, mit belastenden Erfahrungen umzugehen und sie zu bewältigen. Wenn Sie diese 3 Strategien in Ihre pädagogische Arbeit einbeziehen, unterstützen Sie die Kinder Ihrer Einrichtung dabei, sich zu resistenten Persönlichkeiten zu entwickeln, die ihr eigenes Leben meistern können.