In der Vorweihnachtszeit wartet auf die Kinder ein Highlight nach dem anderen. Sie dürfen ihren Adventskalender öffnen, an den Adventssonntagen eine Kerze anzünden und am 6. Dezember ihre Stiefel vor die Tür stellen. Dabei verzaubert vor allem die Geschichte vom gnädigen Sankt Nikolaus schon die Kleinsten. Eine gute Möglichkeit, die Thematik im Kindergarten und bedingt auch in der Krippe aufzugreifen. Zahlreiche Spiele- und Bastelideen sorgen für einen unvergesslichen Nikolaustag!
Der Mann, der am sechsten Dezember kleine Geschenke verteilt, ist im Gegensatz zum Weihnachtsmann keine Märchengestalt. Den heiligen Nikolaus von Myra gab es wirklich. Er wurde um ca. 280 n. Chr. in der heutigen Türkei geboren. Sicherlich wollen die Kindergartenkinder wissen, was denn nun das Besondere an ihm war, dass wir ihm zu Ehren noch Jahrhunderte später ein Fest im Kindergarten und daheim abhalten.
Der heilige Nikolaus war ein Bischof und der Sohn reicher Eltern, weshalb er viel Geld erbte. Dieses behielt er aber nicht etwa für sich, sondern beschloss, seinen Reichtum mit den Menschen zu teilen, die weniger hatten als er. Für seine guten Taten wurde er von der Kirche sogar heiliggesprochen.
Der Geschichte zufolge stellten schon damals die Kinder ihre Stiefel vor die Tür. In der Hoffnung, dass der Nikolaus eine Kleinigkeit für sie hinterlassen würde. Daraus entstand der Brauch, der selbst nach vielen Jahrhunderten noch weit verbreitet ist. Das selbstlose Handeln des Bischofs ist deshalb auch in der aktuellen Zeit etwas, an dem sich die Kinder ein Vorbild nehmen können.
Die Geschichte vom heiligen Sankt Nikolaus vermittelt den Kindern im Kindergarten einen wichtigen Wert: Teilen macht Freude. Das schafft bei den Mädchen und Jungen ein Bewusstsein für Gemeinschaft, Miteinander und Nächstenliebe. Wichtige soziale Kompetenzen, deren Basis schon in der Kindertagesstätte gelegt werden kann.
In vielen Erzählungen kommt der Nikolaus nicht allein. Knecht Rupprecht oder der Krampus begleiten ihn. Beides sind eher düstere Gestalten. Sie haben die Funktion, die Kinder zu rügen oder sie zu erschrecken, um sie von üblen Taten abzuhalten. In der heutigen Erziehung wird dieses Konzept allerdings als nicht mehr zeitgemäß erachtet. Deshalb sollten die mürrischen Begleiter in der Kita und vor allem auch in der Krippe bei Kindern in jüngeren Jahren keine Rolle spielen.
Vielmehr gilt es, die Mädchen und Jungen positiv zu bestärken. Legen Sie in Ihrer Gruppe den Wert auf die guten Taten des Nikolaus und ermutigen Sie die Kinder mit positiven Anreizen zum vorbildlichen Handeln.
Möchte Ihre Kindertageseinrichtung den Nikolaus höchstpersönlich empfangen, sollten Sie dabei auf einige Dinge achten. Der fremde Mann mit der großen Mütze löst vor allem bei Kindergartenkindern im jungen Alter und bei Kindern aus der Krippe Angst aus. Dem können Sie vorbeugen, indem Sie vorab in den Gruppen besprechen, wer der Nikolaus eigentlich ist und was er alles Gutes getan hat.
Durch Erzählungen, Bildergeschichten und Rollenspiele entsteht bei den Mädchen und Jungen eine erste Vertrautheit. Der Bischof, der zu Besuch kommt, scheint dann schon etwas weniger furchteinflößend zu sein.
Wer in die Rolle des Bischofs schlüpft, ist entscheidend: Jemand, der sowieso gut mit Kindern umgehen kann, wird eher für eine ausgelassene Stimmung sorgen, als ein Schauspieler ohne Bezug zu Kindern. Hören Sie sich doch bei den Eltern um: Womöglich möchte ein Vater die Rolle des Nikolaus einnehmen? Alternativ besteht die Möglichkeit, sich an eine Nikolausstiftung zu wenden, die Schauspieler für den Besuch im Kindergarten vorbereitet. Generell ist es ratsam, sich frühzeitig um den Nikolaus in der Kita zu kümmern – der sechste Dezember ist ein gefragter Tag.
Es ist nicht nur entscheidend, dass der heilige Bischof kommt, sondern auch, wie er sich den Kindern gegenüber verhält. Suchen Sie deshalb vorab unbedingt das Gespräch mit dem Schauspieler. Ein positiver Umgangston ist essenziell. Die Frage, wer artig und wer böse war, hat das Potenzial, Angst zu schüren. Auch das Erwähnen oder gar das Zeigen der Rute kann die Gruppe verunsichern und sie verängstigen.
Außerdem sollte die Person, die den Nikolaus spielt, kein Kind besonders hervorheben und es so vor der Gruppe bloßstellen. Eine gute Idee ist es, sich vorab mit den Eltern abzusprechen und lobenswertes Verhalten jedes Kindes zu notieren. Wenn der Nikolaus erwähnt, dass Paula immer kräftig beim Tischdecken mithilft und Felix sogar einmal beim Badputzen unterstützt hat, macht das die jeweiligen Mädchen und Jungen mächtig stolz. Kleine Überraschungen aus dem Sack vom Nikolaus – Nüsse, Orangen oder einzelne Figuren für die Krippe – bringen Kinderaugen zum Strahlen.
Gemeinsames Singen beim Einzug des Nikolauses hilft, Ängste abzubauen. Die Kindergartenkinder fühlen sich als Teil der Gemeinschaft und spüren die freudige Erwartung auf den Besuch. Viele Krippen entscheiden sich hingegen gegen den Besuch eines Fremden.
Um den Nikolaus doch in die Krippe zu holen, beschreiten einige Einrichtungen einen alternativen Weg: Sie lassen die Kinder zusehen und sogar mithelfen, einen Erzieher in den Nikolaus zu verwandeln. Damit dieser nicht zu sehr entfremdet aussieht, sollte auf einen Bart, der das Gesicht bedeckt, verzichtet werden. Bei der spielerischen Auseinandersetzung mit dem Nikolaus erfahren die Kinder nebenher, welche Gegenstände ein Bischof bei sich trägt und welche Kleidung zu ihm gehört – eine echte Entdeckungsreise.
Nachdem sich der Erzieher in den Nikolaus verwandelt hat, singt er gemeinsam mit den Gruppen und verteilt kleine Geschenke. Ob Krippe oder Kindergarten: Legen Sie hier Wert auf gesunde Naschereien. Schokolade und Plätzchen sind zu Weihnachten auch im Kindergarten und der Umwelt nahezu überall verfügbar. Auf der Geschenkeliste des Nikolaus dürfen deshalb Mandarinen, Nüsse und Äpfel stehen.
Lieder, die vom gnädigen Nikolaus handeln, passen perfekt in die Vorweihnachtszeit. Es bietet sich an, die Nikolauslieder rechtzeitig mit den Kindern einzustudieren. Das ist eine schöne thematische Einstimmung für den sechsten Dezember. Das Singen macht die Gruppe mit dem selbstlosen Bischof bekannt und trägt so auch zu einer entspannten Atmosphäre während des Besuchs des Nikolauses bei. Nikolauslieder, die in den Kindergarten passen, sind zum Beispiel:
Auch das Lied „Lieber heiliger Nikolaus“ ist eingängig und deshalb gut für Kindergartenkinder geeignet. Der Liedtext lautet wie folgt:
„Lieber heiliger Nikolaus,
segne uns und unser Haus!
Gib, dass wir wie du bedenken,
wie wir den Menschen Freude schenken!
Gib uns einen frohen Sinn!
Führ uns zu denen, die uns brauchen, hin!
Irgendwo ist ein Mensch allein,
könnte das nicht anders sein?
Gib, dass wir wie du bedenken,
wie wir den Menschen Freude schenken!“
Der Text ist pädagogisch wertvoll: Er macht die Mädchen und Jungen auf die Thematik helfen und füreinander da sein aufmerksam. Gerade in der besinnlichen Jahreszeit sind dies Themen, die in der Kita besonders gut aufgehoben sind. Das Lied lässt sich ebenfalls als Anker nutzen, um über Liebe und Freunde zu sprechen. Wer mag, denkt sich zu den gesungenen Zeilen einen einfachen Tanz aus. Auf diese Weise macht den Kindern das Musizieren in der Einrichtung noch mehr Spaß.
Der sechste Dezember ist im Kindergarten ein besonderer Tag. Der Besuch des Nikolauses sorgt bei den Kindern für viel Aufregung. Ein guter Grund, den Nikolaustag und das Interesse der Kids zu nutzen und spannende Nikolausspiele zu gestalten. Auf diese Weise gelingt es, den Tag entspannt ausklingen zu lassen. Der Clou: Viele Spiele lassen sich einfach, ohne viel Vorbereitung und Arbeit durchführen. Perfekt, wenn sich die Uhr schon gen Ende der Öffnungszeiten neigt und noch ein schnelles Spiel eingebaut werden soll.
Die erste Spielidee ist an den Spieleklassiker Obstsalat angelehnt. Doch am sechsten Dezember landen nur Gegenstände im Salat, die zum Festtag im Kindergarten passen. Neben Nüssen und Mandarinen dürfen auch Lebkuchen und Spekulatius nicht fehlen. Oder wie wäre es mit einer Uhr, welche die Zeit stoppt, bis der Nikolaus endlich da ist?
Immer mindestens zwei Kinder bekommen eine Rolle zugewiesen. Damit sich auch jüngere Kinder ihre Rolle merken können, können Sie Umhängeschilder gestalten, welche die Mädchen und Jungen während des Spiels um den Hals tragen können. Nach dem Spielstart ruft die Leiterin oder der Leiter des Spiels immer zwei Gegenstände. Die Kinder, die sich angesprochen fühlen, müssen blitzschnell ihre Plätze tauschen. So entsteht ein witziges Nikolaus-Durcheinander.
Das nächste Spiel fällt in die Kategorie Kreisspiele. Das bedeutet, dass sich alle Mitspieler in einem Kreis aufstellen, nur ein ausgewähltes Kind bleibt innerhalb des Kreises. Dieses wird von der Leiterin oder dem Leiter des Spiels bestimmt. Wichtig: Das Gruppenmitglied in der Mitte ist der Nikolaus. Der Junge oder das Mädchen darf sich zum Beispiel mit einer Nikolausmütze verkleiden, um leichter in die Rolle schlüpfen zu können. Der Nikolaus läuft zunächst allein im Kreis herum. Währenddessen singt die ganze Gruppe:
„Klingelingeling, der Nikolaus ist da.
Klingelingeling, wir freun uns ja!
Klingelingeling, noch einen Schritt.
Klingelingeling und du darfst mit.“
Die Melodie von „Tuff, Tuff, Tuff, die Eisenbahn“ bietet sich für dieses Spiel optimal an. Während des Lieds darf sich der Nikolaus einen beliebigen Mitspieler aussuchen, den er an die Hand nimmt. Während alle das Lied von vorne singen, läuft das Zweierteam erneut im Kreis umher und sucht sich das nächste Anhängsel aus. Das Ganze wiederholt sich so lange, bis alle Mitspieler Teil der Kette sind.
Auch das nächste Spiel lässt sich mit ganz wenigen Utensilien umsetzen. Alles, was Sie organisieren müssen, sind eine Glocke und eine Nikolausmütze. Zu Beginn wird ein Kind ausgewählt, welches die Mütze trägt und in der Mitte steht. Vor ihm steht die Nikolausglocke. Nun bekommt der kleine Nikolaus die Augen verbunden. Jetzt ist die Gruppe gefragt. Denn lautlos oder flüsternd müssen sich die Mitspieler drauf einigen, wer die Glocke klauen darf.
Möglichst leise versucht der Ausgewählte, zur Glocke zu schleichen, um diese anschließend hinter seinem Rücken zu verstecken. Damit das Ratespiel für den Nikolaus schwerer wird, verschränken auch alle anderen Kinder ihre Arme so hinter dem Rücken, als hätten sie die Glocke stibitzt. Sind alle in Position, ruft die Gruppe: „Nikolaus, deine Glocke ist weg!“. Auf dieses Stichwort darf der Spieler in der Mitte die Augenbinde abnehmen. Hat er ganz genau hingehört und weiß aus welcher Richtung der Dieb kam? Der Nikolaus hat nur drei Mal die Möglichkeit, seine Glocke wiederzufinden. Das Kind, das die Nikolausglocke „entwendet“ hat, wird zum nächsten Nikolaus.
Neben tollen Spielen lassen sich am Nikolaustag auch kreative Bastelaktionen durchführen. Egal ob Bischofsmütze, Nikolausstiefel oder der heilige Mann höchstpersönlich – Ideen gibt es genügend. Das kreative Gestalten lässt sich im Vorfeld auch nutzen, um über die Geschichte des Nikolaus zu sprechen. Die Kindergartengruppen können dabei entweder für sich selbst überlegen, welche Kunstwerke sie erstellen wollen oder gruppenübergreifend eine Nikolaus-Bastelaktion stattfinden lassen.
Der Bischof ist auf seinen Sack angewiesen, in welchem er seine kleinen Geschenke versteckt hält. Davon können sich die Gruppen der Einrichtung inspirieren lassen und eigene Nikolaussäcke entwerfen. Ein Jutebeutel in Stiefelform bietet sich für diesen Zweck optimal an. Zum Verzieren benötigen Sie nun verschiedene Materialien, die auf dem Jutestoff haften. Neben Filz bietet sich auch Wolle zum Schmücken des Sacks an. Nun nur noch Schere und Klebstoff bereitlegen – schon kann es losgehen.
Die Mädchen und Jungen dürfen natürlich selbst überlegen, wie sie ihre Tasche gestalten wollen. Sind die Kinder noch etwas ratlos, bieten sich folgende Ideen zum Dekorieren an:
Jüngere Kinder dürfen auch abstrakte Muster gestalten – hauptsache, sie haben Spaß. Nachdem die Formen auf den Filz aufgemalt wurden, schneidet die Gruppe diese aus und befestigt sie anschließend nur noch auf dem Nikolaussack. Am Nikolaustag dürfen alle Kinder ihre Säckchen in der Garderobe der Kindertagesstätte aufhängen. Während des Tages versteckt eine pädagogische Fachkraft heimlich kleine Naschereien im Nikolausstiefel. Auch hier bieten sich wieder Nüsse und Mandarinen an. Auch kleine Geschichten, die die Eltern zu Hause vorlesen, sind eine schöne Idee.
Das nächste Projekt sorgt für echte Abwechslung im Bildungsbereich Kunst und Gestalten. Denn die sogenannte Reißtechnik ist für Kinder leicht umzusetzen und bringt einmalige Kunstwerke hervor. Bevor es losgeht, braucht jedes Kind ein leeres Blatt. Auf dieses zeichnen die Jungen und Mädchen nun einen Nikolausstiefel. Helfen Sie den jüngeren Kindern, falls sie nicht wissen, wie sie den Stiefel zeichnen sollen. Der richtige Spaß beginnt, wenn die Kids rotes Bastelpapier in kleine Stücke reißen dürfen. Diese Papierfetzen kleben die Kinder anschließend ins Innere des Stiefels und lassen ihn so zum Leben erwecken. Wer mag, bringt am Ende noch eine Watteleiste am oberen Saum des Nikolausstiefels an, um das Kunstwerk noch realistischer zu gestalten.
Das Haus vom Nikolaus ist ein altbekanntes Spiel, welches das logische Denkvermögen der Kids fördert. Ohne eine Linie zweimal zu benutzen, müssen sie das Haus des Nikolaus zeichnen. Vor allem Vorschulkinder knobeln gerne an dieser Aufgabe und sind stolz, wenn sie eine Möglichkeit zur Lösung gefunden haben. Kleinere Kinder aus der Krippe sind für das Rätsel zu jung. Mit ihnen und jungen Kindergartenkindern bastelt man das Haus vom Nikolaus einfach auf eine andere Weise – so fühlen sich die Kinder gut in das Geschehen integriert. Wer gerade einen sehr großen Pappkarton zur Hand hat, kann auch ein lebensgroßes Haus gestalten, in welchem sich die Mädchen und Jungen verstecken oder witzige Rollenspiele spielen können.
Autor: Redaktion Pro Kita-Portal (2020)