Der Martinsumzug sorgt Jahr für Jahr für strahlende Kinderaugen zum Fest im Kindergarten. Die Mädchen und Jungen präsentieren stolz ihre Laternen und genießen es, mit der Gruppe singend umherzuziehen. Doch der Martinstag hat noch weit mehr zu bieten als nur eine Menge Spaß mit den Laternen. Denn die Geschichte des heiligen Martin bietet viel pädagogisches Potenzial für die Kita.
Bevor der große Umzug mit den Laternen beginnt, ist es sinnvoll, mit den Kindern in der Kindertagesstätte darüber zu reden, wer Sankt Martin überhaupt war. Seine Geschichte bietet viele lehrreiche Botschaften, die Sie gemeinsam mit den Gruppen besprechen können und die den Festtag im Kindergarten einläuten.
Erzählen Sie den Jungen und Mädchen von dem Mann, welcher bereits im Jahr 316 geboren wurde. Sein vollständiger Name lautete Martin von Tours. Auf Wunsch seines Vaters musst er schon in jungen Jahren eine Karriere als Soldat einschlagen. Eines Tages ritt er am Stadttor vorbei. Dort traf er auf einen alten Mann, der sehr arm war und nicht einmal Kleidung trug. Alle anderen Bürger gingen an dem Bettler nur vorbei oder lachten ihn sogar aus – aber Martin nicht. Er hatte Mitleid und wollte helfen.
Doch abgesehen von den Dingen, die er an sich trug, hatte Martin nichts dabei. Da überlegte er nicht lange und nahm seinen Mantel ab. Mit seinem Schwert teilte er diesen in zwei Hälften und gab dem Bettler eine davon. So war es Martin zwar etwas kälter, doch er hatte den alten Mann auch vor dem Kältetod bewahrt. Dieser Moment stellte den Wendepunkt im Leben des Sankt Martin dar. Denn von nun an wollte er nur noch Gutes tun. Deshalb verabschiedete er sich von seiner Karriere als Soldat und entschied sich für ein Leben mit Gott und der Kirchengemeinde. Schlussendlich wurde er sogar zum Bischof ernannt.
Durch seine selbstlose Tat für den Bettler wurde Martin zum Symbol für Bescheidenheit, Nächstenliebe und Großzügigkeit. Deshalb feiert man noch heute an seinem Todestag, dem 11. November, das Martinsfest. Die Werte, die die Geschichte vom Sankt Martin und dem Bettler verdeutlicht, tragen dazu bei, die moralische Entwicklung der Kindergartenkinder zu fördern. Das geschieht am besten auf spielerische und kindgerechte Art.
Lassen Sie die Gruppe die Geschichte doch in einem Rollenspiel nachvollziehen. Bemerken die Kinder, warum das Handeln von Sankt Martin so besonders war? Oder üben Sie das faire Teilen bei einem Spiel mit Spielgeld. Weil Sankt Martin durch sein ehrenhaftes Handeln so viel Licht ins Dunkel gebracht hat, findet ihm zu Ehren auch heute noch ein Laternenumzug statt. Aber auch andere Bräuche, wie das Essen einer Martinsgans zum Mittagessen, haben sich an diesem Tag etabliert.
Aus vielen Kindertageseinrichtungen ist es nicht mehr wegzudenken, am 11. November gemeinsam beim Laternenschein umherzulaufen. Doch die Tradition will gut geplant sein – hier kommen Sie ins Spiel.
Besprechen Sie im Team vorab, welche Route für den Umzug am besten geeignet ist und an welchem Platz sich alle versammeln sollen. An dieser Stelle lässt sich auch der Elternbeirat bei der Planung miteinbinden. Beachten Sie, dass Sie sowohl einen Plan für die Kindergartenkinder als auch für die Kinder in der Krippe entwerfen sollten. Gerade die Kleinsten können noch nicht so weit laufen wie die Vorschulkinder.
Häufig findet ein kleiner Spaziergang in der Nähe der Einrichtung statt. Aber auch ein Umzug im nahe gelegenen Park oder im Wald ist möglich – hier wirken die Laternen noch imposanter. Für die Krippengruppe genügt meistens aber schon ein kleiner Laternenumzug im Außenbereich der Kita. Mit diesem Bewegungsraum sind die Krippenkinder bestens vertraut und können sich deshalb voll und ganz auf die bunten Lichter konzentrieren.
Außerdem sollten Sie vorab eine Auswahl an passenden Liedern treffen. Es ist wichtig, dass die Kinder die Lieder am Martinstag nicht das erste Mal hören. Nur so fühlen sie sich am Ende wohl und können sicher beim Gesang miteinstimmen. Entscheiden Sie außerdem, ob Instrumente auf den Lauf mitgenommen werden oder ob Sie nur singen möchten.
Auch die Laternen gilt es, rechtzeitig zu besorgen. Hier gibt es zahlreiche Möglichkeiten: Sie können sich entweder dafür entscheiden, in einem Bastelprojekt mit den Kindern selbst Laternen herzustellen. Das wird ein echter Bastelspaß, der zu den Highlights im Kindergartenjahr zählt. Selbstredend können Sie auch die Eltern bitten, eine Laterne von zu Hause mitzubringen.
In jedem Fall sollten Sie die Erziehungsberechtigten frühzeitig über ihr Vorhaben am 11. November informieren. Denn häufig findet der Umzug mit dem Einbruch der Dunkelheit statt – nicht selten also nach den eigentlichen Öffnungszeiten der Einrichtung. Möchten Sie die Gruppen nach den Schließzeiten der Kindertagesstätte versammeln, sollten Sie die Eltern darüber informieren, um wie viel Uhr es losgeht und wie die Adresse des Treffpunkts lautet.
Zudem ist es oft auch Tradition, den Umzug in gemütlicher Runde bei Kinderpunsch und Lebkuchen abzuschließen. Verteilen Sie anfallende Aufgaben an die Eltern. Fragen Sie nach, wer Punschspender besitzt und wer Plätzchen für diesen Anlass backen möchte. Gemeinsam kreieren Sie so eine tolle Veranstaltung, die den Kindern noch lange in Erinnerung bleiben wird.
Gerade auf dem Land bietet es sich auch an, einen Sankt Martin zu engagieren, der den Laternenzug anführt. Vielleicht ist sogar unter den Eltern jemand dabei, der ein Pferd besitzt und mit einem Mantel bekleidet den Laternenzug anführen möchte? So wird der Martinsumzug zu einem unvergesslichen Erlebnis für alle Kinder.
Gemeinsam zu singen ist ein fester Bestandteil des Martinsfests. Dabei greifen Erzieherinnen und Erzieher häufig auf altbekannte Lieder zurück, welche auch die Eltern noch aus eigenen Kindertagen kennen.
So zum Beispiel das Lied „Ich gehe mit meiner Laterne“. Häufig sind den Familien aber nicht mehr alle Strophen bekannt. Der vollständige Liedtext lautet folgendermaßen:
Doch auch andere Lieder eignen sich prima, um den Laternenlauf musikalisch zu begleiten. So zum Beispiel:
Natürlich passen in den Monat November auch schon andere vorweihnachtliche Songs. Stellen Sie einfach eine bunte Mischung zusammen, die für viel Spaß in der Kindertagesstätte sorgt. Manche Einrichtungen lassen ihren Marsch sogar von Blasinstrumenten begleiten. Das klingt natürlich imposant, ist aber auch recht aufwendig. Wer es kleiner halten möchte, der nimmt eine Gitarre mit oder belässt es beim bloßen Gesang.
Feiertage sind immer ein guter Anlass, um im Kindergarten kreativ zu werden. Vor allem für den Martinsumzug lassen sich in der Woche vorher viele Bastelaktionen umsetzen. Egal ob beim Basteln einer eigenen Laterne oder beim Gestalten der Kita-Deko – Spaß und Spiel stehen an erster Stelle.
Um das Gefühl der Nächstenliebe und Selbstlosigkeit in den Kindergarten zu bringen, ist es sinnvoll, in der Kindertagesstätte schon vor dem 11. November über die Geschichte des heiligen Martin zu sprechen. Zu dieser gehören häufig auch die Martinsgänse. Der Legende nach fühlte sich Martin nicht bereit, Bischof zu sein, und versteckte sich deshalb im Gänsestall.
Doch die Tiere schnatterten so laut, dass sie seinen Unterschlupf preisgaben. Häufig finden Kindergartenkinder gerade dieses Detail besonders witzig. Deshalb bietet es sich auch an, zur Martinsgans eine kreative Aufgabe im Kindergarten durchzuführen. Zum Basteln benötigen Sie folgende Dinge:
Bevor es richtig losgeht, müssen alle erst einmal eine Gans auf das schwarze Tonpapier zeichnen. Kinder im jungen Alter brauchen dabei oft noch etwas Hilfe – eine vorgezeichnete Schablone kann hier sinnvoll sein. Ist die Vorarbeit geschafft, geben Sie die Fingerfarbe in das flache Gefäß. Nun ist voller Körpereinsatz gefragt: Mit ihren Fingern tauchen die Kinder in die Farbe und tupfen diese anschließend auf das schwarze Tonpapier. Es ist sinnvoll, mit den Umrissen zu beginnen und dann nach innen zu arbeiten. Der Körper der Gans wird dabei natürlich weiß, während Schnabel und Füße in oranger Farbe erstrahlen.
Am Martinstag ist es für viele Kinder ein Highlight, selbst gemachte Laternen zu präsentieren. Eine Bastelaktion für DIY-Laternen kommt deshalb immer gut an. Die Materialien für die Lampe müssen auch nicht teuer sein. Es gibt zahlreiche Upcycling-Ideen, bei welchen sich ausgediente Produkte in eine hübsche Martinslaterne verwandeln:
Neben der Ersparnis hat dies noch einen weiteren Vorteil: Die Mädchen und Jungen lernen, dass nicht alle Dinge, die eigentlich auf dem Müll gelandet wären, wertlos sind. Gerade im Hinblick auf die ökologische Bildung ist dies eine wichtige Botschaft. Viele Kindergartenkinder sind auf ihre selbst gebastelten Martinslaternen so stolz, dass sie diese sogar noch nach dem Schuleintritt verwenden.
Besonders Getränkekartons eignen sich hervorragend, um daraus einzigartige Lichtquellen zu gestalten. Häufig sind dabei allerdings Arbeitsschritte nötig, die es erfordern, mit einem Cutter-Messer umzugehen. Aus Sicherheitsgründen sollten Sie diese Arbeit lieber selbst übernehmen.
Für die erste Variante bleibt der leere Saftkarton an sich intakt. Lediglich der Boden wird an drei Seiten aufgeschnitten, sodass sich dieser aufklappen lässt. Jetzt beginnt auch schon das Entwerfen der Laterne. An gezielten Stellen schneidet man nun Teile aus dem Tetra Pak, aus welchen am Ende das Licht herausscheint.
Je nachdem, welches Alter die Kinder haben und ob die Kinder diesen Schritt selbst übernehmen, bieten sich unterschiedliche Muster an. Es ist zum Beispiel möglich, nur die Augen eines Tieres in den Karton zu schneiden und das Tier durch Anmalen der Außenseite erkennbar zu machen. Etwas mehr Geschick erfordert es, wenn Sie den Tetra Pak in ein Haus verwandeln wollen: Dazu schneiden Sie mehrere Fenster und eine Tür aus.
Im nächsten Schritt schieben Sie Transparentpapier durch den aufgeschnittenen Boden in das Saftkartoninnere und kleben dieses so fest, dass es jede Öffnung verdeckt. Ist das geschafft, muss auch der Boden wieder festgeklebt werden.
Um eine Halterung zu schaffen, lochen Sie die obere Kante des Tetra Packs an zwei Stellen. Durch diese ziehen Sie nun einen Draht oder eine Schnur, welche die Laterne später mit dem Laternenstab verbindet. Steht dieses Laternengerüst, dürfen sich die Kinder kreativ austoben. Mit Acrylfarben und anderen Deko-Elementen individualisieren sie ihre Lampe, sodass am Martinsumzug ein buntes Laternenmeer entsteht. Am Ende fädeln Sie den Laternenstab einfach durch den Ausgießer, schon erstrahlen die selbst gemachten Laternen im Kindergarten.
Wem das oben beschriebene Vorgehen zu komplex ist, sollte einen Blick auf die zweite Bastelvariante werfen. Bei dieser schneiden Sie den Tetra Pack etwa zwölf Zentimeter über dem Boden ab. Nun kommt auch hier das Cuttermesser zum Einsatz – allerdings schneiden Sie in jede Seite ein großes Fenster ein und nicht mehrere kleine Muster.
Im nächsten Schritt trennen die Gruppen einen Streifen Transparentpapier ab. Dieser sollte ungefähr den Maßen 11 x 25 cm entsprechen. Diesen rollen Sie im Anschluss zu einer großen Rolle zusammen, deren Enden Sie miteinander verkleben. Das Ganze einfach in die Laterne stecken. Schon wirkt das Licht, das aus der Laterne scheint, ganz anders.
An zwei gegenüberliegenden Seiten am oberen Rand noch zwei Löcher einstechen, um hier etwas Pfeifenreiniger oder eine Schnur zu befestigen. Da diese Variante dazu gedacht ist, in der Hand getragen zu werden, sollte die Halterung bequem in der Hand liegen. Zum Abschluss nur noch ein LED-Teelicht ins Innere stellen – so einfach ist die DIY-Martinslampe fertig. Aufgrund der einfachen Realisierung eignet sich diese Laterne hervorragend für jüngere Kinder.
Autor: Redaktion Pro Kita-Portal (2020)