Im Kindergarten spielen und lernen die Kinder zum ersten Mal unter Gleichaltrigen. Hier lernen sie, sich in eine Gruppe zu integrieren und mit anderen zusammenzuarbeiten. Das ist aber erst der Anfang: Nach dem Kindergarten kommen die Kinder in die Schule. Dort warten viele neue Eindrücke und Erlebnisse auf sie. Während das zunächst einschüchternd wirken mag, ist der Schulanfang für die meisten ein großer Schritt. Jetzt zählen sie zu den Großen und lernen Rechnen, Schreiben und Lesen. Ein Abschiedsfest im Kindergarten hat Symbolcharakter: Der Sommer wird zum Übergang der Vorschulkinder. Das heißt für alle: Es wird aufregend!
Der Übergang vom Kindergarten beziehungsweise der Kita in die Schule verläuft nicht plötzlich. Das ist auch gut so, denn die Kinder brauchen Zeit, um sich auf die Umstellung einzustellen. Erzieherinnen und Erzieher können die Kinder nach und nach auf die Veränderung vorbereiten und die Zeit des Abschieds im Sommer über mehrere Wochen und Monate aufbauen. In den meisten Fällen ist die Vorfreude der Kinder so groß, dass sie den Schulanfang gespannt erwarten. Gleichzeitig lassen sie aber auch den Kindergarten und die Erzieherinnen hinter sich. Meist erwartet die Kinder in den letzten Sommerwochen im Kindergarten deswegen ein Durcheinander von Gefühlen.
Wenn sich die Kinder darüber bewusstwerden, was auf sie zu kommt, fällt ihnen der Abschied weniger schwer. Die Vorbereitung auf die endgültige Verabschiedung kann je nach Kindergarten und Fachkräften ganz unterschiedlich aussehen. In den meisten Einrichtungen gibt es eine sogenannte Vorschulgruppe. In dieser Gruppe arbeiten die Kinder bereits Monate im Voraus inhaltlich auf die Schule hin. Sie führen Bastel-, Lern- und Ausflugsprojekte durch, die die älteren Kindergartenkinder gezielt fördern und auf den Unterricht in der Grundschule vorbereiten.
Neben der unterrichtsähnlichen Vorbereitung der Vorschule spielen auch emotionale Aspekte eine wichtige Rolle. Die Kinder verbringen in den meisten Fällen zwei bis drei Jahre im Kindergarten und treffen dort ihre ersten Freunde. Während einige der befreundeten Kinder auch in die Schule kommen, bleiben andere noch im Kindergarten. Die Kleinen müssen sich deshalb sowohl von ihren Erziehern als auch von ein paar Freunden verabschieden. Dabei helfen ihnen unter anderem kleine Rituale oder ein Abschiedsfest. Denn obwohl der Abschied nicht für immer ist und die Kinder die bekannten Gesichter jederzeit wiedersehen können, sind solche Rituale wichtig. Die Kindergarten-Bräuche machen die Verabschiedung zu etwas Besonderem für die Kinder.
Um den Kindern am Ende ihrer Kindergartenzeit einen runden Abschluss zu ermöglichen, können Erzieherinnen und Erzieher ein Abschiedsfest organisieren. Die Feier ist nicht nur für die Kleinen eine gute Möglichkeit, um dem Kindergarten oder der Kita endgültig Lebewohl zu sagen. Auch die Eltern freuen sich auf den Tag der Verabschiedung. Ihre Kinder gehen dann den nächsten Schritt und werden dadurch auch sichtbar „reifer“ und „größer“ für die Erwachsenen.
Besonders schön ist es für die Eltern und Verwandten der Kinder, wenn es anlässlich des Abschiedsfestes kleine Aufführungen zu sehen gibt. Dort können die Kinder zeigen, was sie bisher schon gelernt haben.
Das Fest zur Verabschiedung beinhaltet demnach verschiedene Programmpunkte, die zwei Ziele haben:
Wie bei allen Veranstaltungen im Kindergarten müssen sich die pädagogischen Fachkräfte schon im Voraus überlegen, wie die Feier ablaufen soll. Aufführungen und gegebenenfalls auch die Verköstigung der Anwesenden müssen schon im Vorfeld geplant werden:
Gemeinsam können sich die Erzieherinnen und Erzieher eine Checkliste überlegen, die anschließend abgearbeitet wird. So wird kein Programmpunkt vergessen und die Planung verläuft reibungslos.
Im Anschluss an die Veranstaltung können die Erinnerungen geteilt werden. In den meisten Fällen halten die Eltern der Kinder ihre Aufführungen in Form von Fotos und Videos fest. Noch Jahre danach können sich die Kinder so an die Verabschiedung erinnern. Unter Umständen erklären sich einzelne Elternteile dazu bereit, das Fotografieren zu übernehmen. Dann können die Fotos im Nachhinein an alle Familien verteilt werden. Der Vorteil: Die Eltern können sich während des Festes ganz auf ihre Kinder konzentrieren.
Wie wird das Abschiedsfest außergewöhnlich und dem Umstand angemessen schön? Die Kinder sollten die Feier positiv in Erinnerung behalten und gerne an die Momente zurückdenken. Ein Fest im Kindergarten ist mit Spaß und Freude verbunden, gleichzeitig können Fachkräfte den Kindern in diesem Rahmen auch ihre Wünsche mit auf den Weg geben. Die Abschiedsfeier bringt mehrere Anliegen unter einen Hut und erfüllt verschiedene Funktionen.
Am Ende ihrer Kindergartenzeit können die Kinder ihren Eltern und Verwandten, aber auch ihrer Erzieherin oder ihrem Erzieher zeigen, was sie gelernt und mitgenommen haben. Den Kindern ist es oft wichtig, gerade ihrer Bezugserzieherin zu zeigen, was sie nun alles können. Die Vorschulkinder können gemeinsam mit ihrer Erzieherin oder ihrem Erzieher Ideen sammeln, was sie während des Abschiedsfestes präsentieren und vorführen möchten. Gut machen sich beispielsweise:
Das Fest im Kindergarten lässt sich demnach auf ganz unterschiedliche Art und Weise gestalten. Die Vorschulkinder können während und nach ihren Aufführungen zum Beispiel auch kleine Spenden sammeln. Mit dem gesammelten Geld lässt sich am nächsten Tag mit allen Kindern noch ein Abschiedseis essen.
Wäre es nicht schön, wenn auch die jüngeren Kinder ins Abschiedsfest eingebunden sind? Studieren Sie mit den Kleineren doch ein Fingerspiel ein. Das dürfen die Kinder dann bei der Verabschiedung vorspielen – eine tolle Überraschung für die Vorschulkinder! Gleichzeitig setzen sich auch die jüngeren Kids mit der Thematik des Abschieds aus dem Kindergarten auseinander. Und ganz nebenbei verbessern die Kinder ihre Motorik.
Der 1. sagt: Auf Wiedersehen! | Mit dem kleinen Finger wackeln. |
Der 2. sagt: Ihr müsst jetzt gehen! | Mit dem Ringfinger wackeln. |
Der 3. sagt: Ich wünsch’ euch Glück! | Mit dem Mittelfinger wackeln. |
Der 4. sagt: Schaut nicht zurück! | Mit dem Zeigefinger wackeln. |
Der Daumen sagt: Eins ist doch klar! | Mit dem Daumen wackeln. |
Ihr seid doch alle wunderbar! | Den Daumen nach oben zeigen und den Arm nach vorn strecken. |
Drum packt schnell eure 7. Sachen! | Sieben Finger zeigen. |
Auch in der Schule gibt’s viel zu lachen. | Mit den Zeigefingern von der Mitte des Mundes nach außen einen lachenden Mund zeigen. |
Wir wünschen euch allen nur das Beste | Auf die Kinder zeigen. |
und drücken die Daumen sehr, sehr feste! | Beide Daumen drücken. |
Um die Abschiedsfeier für die Kinder mit noch mehr Spaß zu füllen, können Sie auch kleine Spiele veranstalten. So liegt der Fokus nicht nur auf dem Abschied an sich, sondern auch auf der Freude am Moment und an der gemeinsamen Zeit. Eine tolle Idee: Sind auch die Geschwisterkinder anwesend, dürfen diese auch mitmachen! Bei schönem Wetter bietet der Garten in der Regel am meisten Platz.
Draußen können sich die Kinder gemeinsam austoben und die Gedanken an die bevorstehenden Veränderungen für eine Zeit lang vergessen. Regnet es am Tag der Verabschiedung, können die Kleinen sich in den Gruppenräumen beschäftigen. Dort finden sie mitunter Brettspiele. Unter dem Dach in der Turnhalle lassen sich aber auch Gesellschafts- und Reigenspiele gut umsetzen.
Neben Spielen machen auch Speisen und Getränke die Abschiedsfeier für alle zu einer angenehmen und schönen Veranstaltung. Ganz nach kindergartenindividuellen Richtlinien können Sie die Eltern im Vorfeld darum bitten, eine Kleinigkeit zum Essen mitzubringen. Die Eltern der zukünftigen Schulkinder können gegebenenfalls eine Liste anfertigen, in der die Mütter und Väter jeweils eintragen, womit sie das Büfett ergänzen möchten. Auf diese Weise ergibt sich am Ende ein buntes Angebot an Speisen und Getränken.
Neben einem vielfältigen Büfett gestalten die Eltern die Abschiedsfeier zudem durch ihre persönlichen Wünsche an die Kinder und Dankesworte an die pädagogischen Fachkräfte. Gegebenenfalls überreichen die Kleinen den Erziehern gemeinsam mit ihren Eltern ein Abschiedsgeschenk. Dabei kann aus verschiedenen Geschenkideen gewählt werden. Vorschläge sind zum Beispiel:
Jede Einrichtung besitzt ihren eigenen Charakter. Vielleicht finden die Eltern ein Geschenk, dass zu der jeweiligen Erzieherin oder dem Motto der Kindertagesstätte passt.
Nicht nur den Erzieherinnen und Erziehern kann ein Geschenk als Dankeschön überreicht werden, die zukünftigen Schulkinder freuen sich ebenso über ein kleines Andenken. Die Fachkräfte im Kindergarten können gemeinsam mit den Eltern Geschenkideen sammeln. Was macht die Kleinen glücklich? Lässt sich vielleicht ein Geschenk finden, dass die Kinder in ihrem Leben noch lange begleitet?
Auch hier gilt: Die Kinder freuen sich über Kleinigkeiten, die von Herzen kommen. Wenn Sie zum Abschied warme und persönliche Worte an sie richten, kann das für die Kinder das größte Geschenk sein. So können Sie als Fachkraft zum Beispiel von Hand einen Spruch auf eine Karte notieren. Die Karte lässt sich anschließend mitsamt einer Blume oder einem Bild an die Kinder verschenken. Toll sind auch selbst gezogene Baumsetzlinge, die die Kids in den eigenen Garten oder einen nahe gelegenen Park pflanzen können. Wächst der Baum, sehen sie, wie er gemeinsam mit ihnen größer und stärker wird.
Zum Abschied gehören aber nicht nur kleine Aufmerksamkeiten. Was für die Kinder ebenfalls zählt, sind die Rituale und Gesten drum herum. Neben dem Abschiedsfest gehört dazu der wortwörtliche „Rausschmiss“. In jedem Kindergarten lassen sich die Betreuer unterschiedliche Rituale einfallen. Ein Beispiel hierfür ist das Hinauswerfen der Schulkinder aus dem Gebäude.
Dafür können Matratzen vor der Tür der Einrichtung ausgelegt werden. Die Erzieherinnen und Erzieher packen die Kinder dann an Händen und Füßen und schwingen sie aus der Tür der Kindertageseinrichtung hinaus in Richtung Schule. Das Ritual hat einen schönen symbolischen Charakter und macht den Kindern außerdem großen Spaß.
Gerade in den letzten Wochen im Kindergarten werden die Kinder oftmals von ihren Gefühlen eingeholt. Auf sie warten der Schulalltag, neue Kinder und fremde Gesichter. Gewohntes wird zurückgelassen und das Leben der Kleinen verändert sich. Das macht den Kindern unter Umständen Angst. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass die Fachkräfte die Kinder beruhigen.
Pädagoginnen und Pädagogen können den Kindern schon von Beginn an ein positives Bild der Schule vermitteln. So wächst die Vorfreude und auch eine positive Einstellung gegenüber der Zukunft. Machen Sie den Kindern deutlich: Sie sind nicht alleine und haben immer Unterstützung durch ihre Eltern, Lehrer und Freunde. Im Rahmen des Abschiedsfests und auch in der Vorschule werden die Kinder emotional auf die Schulzeit vorbereitet. Die Feier zum Abschied – mit dem gemeinsamen Essen, den Dankesworten und Aufführungen – kann und sollte den Kindern deswegen als schöne Erinnerung im Gedächtnis bleiben. Ein Fest, das sie gedanklich auf ihrem weiteren Weg begleitet.
Autor: Redaktion Pro Kita-Portal (2020)