Schon in den ersten Jahren ihres Lebens fangen Kinder an, mit Stiften oder Kreide zu malen und sich auf ihre eigene Art und Weise künstlerisch auszudrücken. Zunächst sind die Eltern damit beschäftigt den Kindern beizubringen, wie man einen Stift hält und die Farbe auf ein Blatt und nicht auf den Tisch bringt. Im Kindergarten nimmt der Bildungsbereich Kunst und Gestalten dann eine konkretere Form an: Die Kinder erfahren, wie sie bestimmte Motive malen, Geschenke basteln und selbst werken können.
Keine Frage: Das Programm im Kindergarten ist mehr als bunt. Es ist die Aufgabe der Erzieherinnen und Erzieher, die Kita-Kinder immer wieder mit neuen Aktivitäten zu überraschen. Nur so bleiben die Kinder am Ball. Jeder Tag hält für die Kinder neue Überraschungen parat. Dazu gehören nicht nur Spiele und Vorlesestunden: Die Kinder dürfen auch selbst kreativ werden. Hierbei sind die Möglichkeiten vielfältig. Meist reichen den Kindern ein Blatt Papier und ein paar bunte Stifte – schon entstehen wahre Kunstwerke. Auch die Eltern der Kinder freuen sich über die Bilder, die die Kinder im Kindergarten gemalt haben.
Die Kunststunden machen den Kindern nicht nur viel Spaß, sie fördern auch ihre Kreativität und ihr künstlerisches und bildnerisches Denken. Beim Malen können die Kinder ihrer Fantasie freien Lauf lassen. Außerdem trainieren sie ihre Motorik und üben, Formen und Details darzustellen. Wie Erwachsene können sich auch Kinder beim Zeichnen oder Ausmalen entspannen und kommen zur Ruhe. Das kann zum Beispiel nach dem Toben im Garten oder vor einer Konzentrationsübung hilfreich sein. Die Kinder beruhigen sich durch das kreative Gestalten selbst – und können sich anschließend wieder auf neue Aufgaben konzentrieren.
In vielen Kindergärten gibt es eine separate Mal- oder Bastelecke. Hier können sich die Kinder Stift und Papier schnappen, kritzeln oder künstlerisch aktiv werden. Für weitere gestalterische Aktivitäten benötigen die Kinder unter Umständen die Hilfe von Erwachsenen. Aus diesem Grund bietet es sich an, dass die Betreuer Bastelstunden in das Wochenprogramm im Kindergarten einbauen. In diesen Stunden kommt die ganze Kindergartengruppe zusammen und beschäftigt sich gemeinsam mit einem Bastelprojekt.
Dabei können die Kinder zum Beispiel schneiden, kleben oder sogar werken. Durch die Anleitung der Erwachsenen lernen die Kinder den richtigen Umgang mit Schere, Kleber und weiterem Werkzeug. Dieser ist nicht nur für den Kunstunterricht in der Schule wichtig, sondern auch für den Alltag und ein Teil der Prüfung der Schulfähigkeit. Außerdem werden die Kinder durch die Übung im Kindergarten selbstständiger. Umso wichtiger ist es, dass Sie als Fachkraft möglichst unterschiedliche und vielfältige Kunststunden umsetzen.
Besonders schön sind für Kinder Bastelaktionen, die zur aktuellen Jahreszeit oder zu einem bestimmten Anlass passen. Über einen gemalten Nikolaus oder einen selbst gebastelten Teelichterhalter freuen sich zudem auch die Eltern der Kinder. Lassen Sie sich von der aktuellen Saison, neuen Trends und Werken bekannter Künstler inspirieren. So entstehen immer wieder neue Ideen und Möglichkeiten, wie Sie die Kinder und ihre Eltern begeistern können.
Um die Kunsteinheiten mit den Kindern möglichst abwechslungsreich zu gestalten, können Sie sich jeweils ein Motto ausdenken. Das zeigt den Kindern nicht nur, um welches Thema es in der Stunde konkret geht. Es setzt der Bastel- oder Malaktion auch einen passenden Rahmen. Häufig ergibt es Sinn, Spiele, Geschichten und auch die Kunst-Vorhaben auf ein gemeinsames Thema anzupassen. So entsteht ein stimmiges Gesamtbild.
Inspirationen lassen sich an allen Ecken und Enden finden. Richten Sie das Konzept zum Beispiel nach der aktuellen Jahreszeit aus. Unter Umständen kann es auch hilfreich sein, im Team über mögliche Themen zu diskutieren. In einem gemeinsamen Brainstorming der Erzieher*innen treffen ganz unterschiedliche Ideen aufeinander. Als Beispiele für Ideenquellen und mögliche Mottos dienen auch folgende Anregungen:
Ihr persönlicher Geschmack und das Interesse der Kinder entscheiden, welche Themen sich besonders gut für die Bastelaktionen eignen. Je mehr sich die Kinder für ein Motto interessieren, desto besser funktionieren die Projekte. Die Kinder sind motiviert und freuen sich, eigene Kunstwerke zu einem spannenden Thema herzustellen.
Die wohl einfachste Art und Weise die Kinder mit Farben experimentieren zu lassen, ist das Ausmalen von Vorlagen. Obwohl die Kinder ähnliche oder sogar gleiche Malvorlagen benutzen, entstehen so ganz verschiedene und individuelle Bilder. Bei den Ausmalblättern kann es sich zum Beispiel um Mandalas handeln oder um Darstellungen aus Kinderfilmen und Märchen. Die Kinder lernen so unter anderem, wie fest sie mit dem Stift aufdrücken können und wie sie sich an eine vorgegebene Form halten. Außerdem erfahren sie schnell ein Erfolgserlebnis: Das Bild macht dank der Vorlage am Ende einiges her.
Farbe lässt sich jedoch nicht nur mit Buntstiften und Wachsmalkreiden auf Papier bringen. Mit den richtigen Materialien können die kleinen Künstler ihrer Kreativität auch auf anderer Art Ausdruck verleihen. An dieser Stelle kann zum Beispiel Wasser ins Spiel kommen: Mit Wasserfarben können Sie die Kinder Neues ausprobieren lassen.
Achten Sie darauf, dass die Kinder ihre Kleidung durch Schürzen schützen. Es macht zudem Sinn, dass die Kinder Kleidung in den Kindergarten mitbringen, die extra für Bastelaktionen vorgesehen ist. Vor der Kunststunde können sich die Kinder dann erst einmal in ihr Künstler-Outfit werfen. So bleibt die Kleidung vor Flecken verschont. Als Untergrund für die Arbeiten muss zudem nicht immer nur ein Blatt Papier dienen: Auf Leinwänden sehen die Arbeiten der Kinder nach echten Kunstwerken aus!
Neben dem Experimentieren mit Farbe in Form von Stiften oder Wasserfarbe lernen die Kinder bei Kunstaktionen außerdem den Umgang mit Schere und Kleber. Bastelaktionen können ganz unterschiedlich aussehen. Im Vorfeld können Sie sich überlegen, ob die Kunstwerke am Ende in einer Art Ausstellung präsentiert werden oder beispielsweise das Fenster des Gruppenraums schmücken soll. Je nachdem, was sie sich als Endergebnis vorstellen, können unterschiedliche Techniken und Materialien angewandt und genutzt werden, um die verschiedensten Bastelideen umzusetzen.
Sehen Sie zunächst im Fundus des Kindergartens nach: Welche Papiere, Kartons, Stoffe und Farben sind bereits vorhanden? Gegebenenfalls sollten Sie die nötige Ausrüstung noch bestellen. Einige Bastelideen lassen sich auch gut mit Alltagsmaterialien umsetzen.
Handelt es sich bei Ihrem Wunschprojekt zum Beispiel um eine Recycling-Aktion, können Sie die Eltern schon ein paar Wochen im Vorfeld um ihre Unterstützung bitten. Sie können über einen längeren Zeitraum hinweg zum Beispiel Verpackungen einsammeln, die für die Bastelaktion und verschiedene Bastelideen nützlich sind.
Bedenken Sie vor dem Beginn einer Bastelaktion folgende Aspekte:
Probieren Sie die Arbeiten aus, bevor Sie sie für die Gruppe planen. Das fertige Werk dient den Kindern und den anderen Fachkräften einerseits als Vorlage. Auf der anderen Seite zeigt sich beim ersten Basteln auch, wie schwer die jeweilige Technik in der Praxis tatsächlich ist. Durch einen Testlauf können Sie besser einschätzen, ob sich das Projekt für die Umsetzung in der Kindergartengruppe eignet.
Wie beim Malen können auch die Bastelaktionen in einen konkreten Rahmen gesetzt werden. Sie können Motive und Themen wählen, die zum Beispiel zu bekannten Geschichten passen. Für Bastelprojekte gilt zudem, dass sich durch die Basteleien je nach Alter der Kinder auch schon Wissen vermitteln lässt. In Vorbereitung auf die Schule können die Aktionen beispielsweise bildnerisches und ästhetisches Arbeiten anregen.
Während sich einige Ideen auch für ganz kleine Kinder eignen, richten sich andere eher an die Vorschulkinder in der Gruppe. Die Feinmotorik der Kinder in frühen Jahren ist noch nicht so geübt wie die der Fünf- bis Siebenjährigen. Das Führen einer Schere oder der Umgang mit einem Kleber sollten in der Praxis aus diesem Grund gerade bei den Kindern noch begleitet werden.
Diese Motive können Sie den Kindern als Vorlagen zum Ausschneiden anbieten, da sie keine komplizierten Formen beinhalten:
Die ausgeschnittenen Formen lassen sich anschließend zu einem Gesamtbild zusammenstellen oder einzeln zum Beispiel als Karte nutzen. Auch ein Mosaik ist eine schöne Idee: Jedes Kind gestaltet ein Teil – zum Beispiel ein Quadrat – nach seinen Wünschen und mit seinen eigenen Ideen. Legt man alle Quadrate zusammen, ergibt sich ein großes Bild, also ein Mosaik aus mehreren Kunstwerken.
Für die Vorbereitung auf die Schulzeit können Sie mit den Kindern auch Motive basteln, die zu ihrer weiteren Bildung beitragen:
So lernen die Kinder bereits Inhalte aus dem Bereich des Heimat- und Sachunterrichts sowie des Kunstunterrichts. Während die Themen in der Schule abgefragt werden, können die Kinder in diesem Bildungsbereich und der Entwicklungsziele im Kindergarten noch als eine Art Spiel betrachten. So bleibt der Spaß der Kinder erhalten und sie lernen mit Freude, wie eine Uhr zu lesen ist, wie Farben gemischt werden oder welche Vögel im Wald leben. Kunst im Kindergarten bietet den Kindern auf diese Weise eine gute Basis für ihren anschließenden Schulweg.
Ähnlich wie beim Basteln sollten Erzieher und pädagogische Fachkräfte die Tätigkeiten auch beim Werken an das Alter der Kinder anpassen. Während die Kinder in der Schule bereits mit kleinen Sägen und Schraubenziehern hantieren dürfen, sollte im Kindergarten auf gefährliche Werkzeuge verzichtet werden. Trotzdem können Sie mit den Kindern bereits werken.
In Fachzeitschriften und -büchern können Sie sich Inspiration für die Werkarbeiten im Kindergarten holen. Zu den beliebtesten Übungen gehört zum Beispiel das Weben. Hierbei können die Kinder selbstständig arbeiten und ihre Motorik fördern sowie trainieren. Tauschen Sie sich mit Ihren Kollegen über weitere Ideen aus. Möchten Sie die Kinder doch einmal an einen Hammer oder ähnliches Werkzeug heranlassen, sollte das nur in direkter Begleitung passieren.
Durch die Kunststunden im Kindergarten wird das bildnerische Verständnis und Talent der Kinder gefördert. Um auch den Eltern die Ergebnisse präsentieren zu können, lohnt sich eine kleine Ausstellung im Kindergarten. Hier können Sie als Kuratorin oder Kurator durch die bunten Werke der Kinder führen und den Kontext dazu präsentieren. Welche Themen waren im Kindergarten in der letzten Zeit wichtig? Was haben die Kinder bereits gelernt?
Ideen für Kunstprojekte und Förderungen lassen sich zum Beispiel in Fachzeitschriften oder über den Bildungsserver finden. Generelles Ziel der Kunstprojekte im Kindergarten ist die kreative und gestalterische Bildung der Kinder. Durch die richtige Förderung können die Aktionen jedoch ausgebaut und professionell gestaltet werden. So begeistern Sie nicht nur die Eltern der Kinder, sondern vor allem auch die Kinder selbst.
Autor: Redaktion Pro Kita-Portal (2020)