Bewegung im Kindergarten: Alles über Bewegungserziehung

Haben Sie als Kitaleitung beobachtet, dass immer mehr Kinder unter Untergewicht, Übergewicht oder Fehlernährung leiden? Dann reicht es nicht, nur das Ernährungsverhalten zu fördern. Gerade angesichts zunehmender Haltungsschäden und Rückenschmerzen wird deutlich, wie wichtig Bewegungsangebote für die gesunde Entwicklung Ihrer Kita-Kinder sind.

Im folgenden Artikel geben wir von Pro Kita wertvolle Tipps, wie Sie Bewegung in den Kita-Alltag integrieren, die körperliche und kognitive Entwicklung von Kindern fördern und mit kreativen Bewegungsangeboten Gesundheit sowie Selbstbewusstsein stärken. So gestalten Sie als Kitaleitung den Kita-Alltag abwechslungsreich, spannend und gesundheitsförderlich.

Das Wichtigste in Kürze

  • Bewegung als Gesundheits- und Entwicklungsfaktor: Regelmäßige körperliche Aktivität reduziert Bewegungsmangel, stärkt Muskeln, beugt Haltungsschäden und Rückenschmerzen vor und unterstützt die kognitive, emotionale und psychomotorische Entwicklung der Kinder.
  • Integration in den Kita-Alltag: Durch vielfältige, spielerische Bewegungsangebote wie Parcours, Kinder-Yoga oder rückengerechte Bewegungsmuster lassen sich sowohl körperliche als auch geistige Fähigkeiten fördern. Kurze Aktivpausen und regelmäßige Bewegungsstunden sorgen für eine nachhaltige Prävention.
  • Raumgestaltung und Freiflächen nutzen: Bewegungslandschaften, kreative Parcours, Freiflächen oder eigene Bewegungsräume bieten Kindern vielfältige Bewegungsanlässe. Frei wählbare Aktivitäten fördern Selbstbewusstsein, Koordination, Körpergefühl und soziale Kompetenzen.
  • Elternarbeit und Kooperation: Durch Einbindung der Eltern und Kooperationen mit Sportvereinen oder externen Angeboten erweitern Sie die Möglichkeiten der Kinder für Bewegung, fördern deren Freizeitgestaltung und stärken die Effektivität der Bewegungsförderung.

Warum sind Bewegung und gesunde Ernährung im Kindergarten so wichtig?

Die Themen Bewegung und Ernährung im Kindergarten sind eng miteinander verknüpft: Wird einer der beiden Bereiche vernachlässigt, wirkt sich das direkt auf den anderen aus. Beides beeinflusst die körperliche, geistige und soziale Entwicklung eines Kindes und ist entscheidend für Konzentration, Lernfähigkeit und Wohlbefinden.

Die Verantwortung für eine optimale Förderung liegt nicht allein bei den Eltern, sondern erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen Familie und Kindertagesstätte. Regelmäßige Bewegung stärkt den Körper, unterstützt die emotionale Entwicklung, die Psychomotorik und die Wahrnehmung. Gleichzeitig legen gesunde Kindergartenrezepte den Grundstein für eine ausgewogene Ernährung und helfen den Kindern, ein positives Verhältnis zu Lebensmitteln aufzubauen.

Nicht nur die Bewegung im Kindergarten ist wichtig, auch die Ernährung spielt eine wesentliche Rolle
Ernährung bei Kindern ist auch im Kindergarten essenziell ©
Katalin-Erämie – Shutterstock


Frühzeitig aktiv: Übergewicht bei Kindern vorbeugen

Eine aktuelle DAK-Studie aus dem Jahr 2025 zeigt, dass 4,6 % der Kinder und Jugendlichen zwischen 5 und 17 Jahren aufgrund von Adipositas ärztlich behandelt werden müssen. Besonders betroffen sind Kinder aus sozial schwächeren Familien, bei denen das Risiko für Übergewicht um durchschnittlich 36 % höher liegt als bei Kindern aus besser gestellten Haushalten. (Quelle: caas.content.dak.de)

Diese Zahlen unterstreichen, wie wichtig präventive Maßnahmen bereits im Kindergartenalter sind. Während Erwachsene mit drei Sporteinheiten pro Woche ihre Fitness erhalten, benötigen Kinder tägliche Bewegung, um ihre Gesundheit aufzubauen und die enorme Energie effizient zu nutzen.

Wie fördern Kitaleitungen und Erzieher Körperbewusstsein und Prävention bei Kindern?

Durch abwechslungsreiche Bewegungsformen entdecken Kinder ihre körperlichen Grenzen, lernen, Räume und Hindernisse richtig einzuschätzen, und entwickeln die Fähigkeit, ihre Bewegungen gezielt zu steuern. Solche Bewegungsangebote unterstützen nachhaltig die Gesundheit bei Kindern:

  • Vielfältige Bewegungsformen: Vom Strampeln und Krabbeln bis zu Balancieren, Klettern oder Schaukeln – diese Aktivitäten fördern Muskulatur, Koordination, Körperbewusstsein und Selbstvertrauen.
  • Rückengerechte Bewegungsmuster: Diese Übungen helfen Kindern, Koordinationsprobleme zu vermeiden und ihren Körper richtig zu bewegen.
  • Lockerungsübungen und Kinder-Yoga: Diese stärken die Muskulatur, fördern Entspannung und erhöhen das Körperbewusstsein.
Bewegung macht Kindern Spaß und sorgt für gesunde Entwicklung.
Kinder lernen ihre Umwelt durch Bewegung besser kennen und weniger Angst zu haben ©
Syda Productions – Shutterstock

Wie machen Kitaleitungen und Erzieher Bewegung zum festen Bestandteil im Kita-Alltag?

  • Regelmäßige Bewegungsangebote:
    Kurze Aktivpausen oder abwechslungsreiche Bewegungsstunden unterstützen Prävention und können therapeutische Effekte haben.
  • Bewegung spielerisch gestalten:
    Spiele, Parcours oder altersgerechte Herausforderungen vermitteln Freude an Bewegung und fördern ein positives Körpergefühl.
  • Eltern aktiv einbinden:
    Informationen zu Übungen und Aktivitäten helfen Eltern, die Förderung zu Hause zu unterstützen und die Wirksamkeit der Maßnahmen zu verstärken.

Praktisch: Bewegungsdrang ist angeboren. So haben die Kinder ausreichend eigene Bewegungsimpulse für eine gesunde Entwicklung – wenn man sie lässt. Ziel einer jeden Kita sollte es sein, die entsprechenden Bewegungsangebote und Bedingungen zu schaffen, damit die Kinder ihre motorischen Fähigkeiten trainieren und ausbauen können.

Wie vielseitige Bewegung Kinder stark macht – körperlich und geistig

Die Neugier eines Kindes ist genauso stark wie sein natürlicher Bewegungsdrang. Neue Sinneserfahrungen gehen dabei Hand in Hand mit der Entwicklung von Körper und Geist. Kinder mit motorischen Defiziten haben oft auch Schwierigkeiten in Bereichen wie räumlichem Denken oder Problemlösung. Bewegung unterstützt daher nicht nur die körperliche, sondern auch die kognitive Entwicklung. Fähigkeiten wie Konzentration, Raumvorstellung, Kreativität und Problemlösekompetenz profitieren von regelmäßiger körperlicher Aktivität.

Je mehr Erfahrungen Kinder mit verschiedenen Bewegungsabläufen und Aktivitäten sammeln, desto mehr Selbstwertgefühl sammeln sie für ihr weiteres Leben. Ein gutes Körpergefühl erleichtert zudem den Übergang in die Schule, wo neue Herausforderungen auf sie warten, und sie weiter wachsen können.

Bewegungsangebote in der Kita, Bewegungen Kindern im Kindergarten ermöglichen
Wie können Kitas Bewegungsräume für Kinder am besten gestalten? © Prokita-Portal.de

Gestaltung der Räume – Bewegungsanlässe schaffen

Doch wie kann man die Räumlichkeiten eines Kindergartens oder einer Kindertagesstätte gestalten, sodass sie die Kinder zur Bewegung animieren?

  • Eigene Bewegungslandschaften gestalten:
    Kinder können aus verschiedenen Materialien wie Schaumstoffblöcken eigene Türme oder Kletterlandschaften bauen und so motorische Fähigkeiten und Kreativität verbinden.
  • Vielseitige Gegenstände einsetzen:
    Kisten, Bälle, Seile oder Bockleitern dienen als Hindernisse in Parcours. Die Kinder lernen Planung, Koordination und kreatives Umfunktionieren von Alltagsgegenständen – zum Beispiel einen Tisch als Schiff.
  • Freiflächen nutzen:
    Wiesen oder nahegelegene Spielplätze bieten Raum für Bewegung, gemeinsames Spiel und Entdeckung der Umwelt. Bewegungsspiele können hier Spaß und Lernmöglichkeiten kombinieren.
  • Bewegungsherausforderungen unterwegs:
    Kinder klettern auf Hügel oder Bäume, springen in Pfützen und balancieren auf Baumstämmen – selbstgewählte Aktivitäten fördern Selbstbewusstsein, Koordination und Körpergefühl.
  • Freiwilligkeit sicherstellen:
    Alle Bewegungsangebote sollten freiwillig sein. Kitaleitungen und Erzieher unterstützen, motivieren und ermutigen, ohne Druck auszuüben.

Sie sehen: Es ist nicht immer ein radikaler Umbau nötig, um den Kindern neue Bewegungsangebote zu bieten. Wichtig ist es, ungeeignete Materialien und ablenkende Tätigkeiten zu verhindern und dafür bei den Innen- und Außenräumen des Kindergartens auf eine bewegungsfreundliche Gestaltung zu achten.

Mit wenig Aufwand lassen sich Klettermöglichkeiten für Kinder im Kindergarten herrichten
Mit wenig Aufwand lassen sich Klettermöglichkeiten für Kinder im Kindergarten herrichten © Alexandr Grant – Shutterstock


Bewegungsraum – eine bewegungsfreundliche Umgebung schaffen

Es ergibt Sinn, dass Kindergärten den Kindern mehr Freiräume für das freie Spiel und individuelle Bewegungserfahrungen einräumen. Warum also nicht einen eigenen Bewegungsraum einführen?

  • Neues Konzept entwickeln:
    Wenn räumliche Kapazitäten vorhanden sind, können Bewegungsräume gezielt gestaltet werden, um Kinder motorisch zu fördern und innovative Bewegungskonzepte umzusetzen.
  • Bewegungsfreundliche Gestaltung:
    Bewegungskindergärten setzen auf abwechslungsreiche, kreative Räume, die die Kinder ausreichend fordern und fördern. Viele Eltern vertrauen auf diese Methodik.
  • Bewusste Bewegungsanlässe schaffen:
    Aktivitäten wie Klettern, Ballspiele oder Turnstunden fördern gezielt die motorische Entwicklung. Pausen und Ruhemöglichkeiten bleiben dabei ebenso wichtig.
  • Spielerisches Raufen ermöglichen:
    In abgetrennten Räumen können Kinder ihre Kräfte messen, Grenzen kennenlernen und Empathie entwickeln. Sie lernen, ihre Handlungen an die Reaktion anderer anzupassen – wichtig für die Persönlichkeitsentwicklung und Gewaltprävention.
  • Abgrenzung und Orientierung im Raum:
    Ein eigener Bewegungsraum schafft klare Regeln und Abgrenzung zum restlichen Kita-Gelände. Kinder lernen, wo welche Handlungen erlaubt sind und wie sie sich in unterschiedlichen Situationen verhalten sollen.

Wie können Kitaleitungen Bewegungsangebote durch Kooperationspartner umsetzen?

Als Kitaleitung können Sie zudem mit Kooperationspartnern in Kontakt treten. Dies können Angebote des Sportvereins oder der Gemeinwesenarbeit sein. So haben Sie als Kita- oder Kindergarten-Gruppe die Möglichkeit, verschiedene Aktivitäten auf Fußballfeldern oder in Turnhallen auszuprobieren. So erweitern Sie nicht nur das Angebot an Aktivitäten außerhalb der Kita, sondern fördern auch die private Freizeitgestaltung der Jungen und Mädchen. Durch den sportlichen Exkurs erhalten diese einen Einblick in die verschiedenen Sportangebote. Beispiele für solche Aktivitäten sind:

  • Turnen oder Gymnastik
  • Ballsportarten
  • Schwimmen

In diesem Zuge bietet es sich zumindest in Kindergärten auch an, die Kinder an den ersten Schwimmunterricht heranzuführen. Immer weniger Kinder lernen das Schwimmen. Doch je früher sie damit anfangen, desto einfacher fällt es ihnen. So kommen die Kinder nicht nur ihrem natürlichen Bewegungsdrang nach, sondern können sich in Zukunft auch sicher im Wasser bewegen. Und das ganz ohne Schwimmflügel.

Wie stärken Outdoor-Spiele die motorischen Fähigkeiten von Kindergartenkindern?

Es gibt verschiedene Methoden, um die motorischen Fähigkeiten der Kinder durch Spiele auszubauen. Hier finden Sie ein paar Ideen, die sich auf dem Außengelände anbieten, da man mehr Platz benötigt.

  • Entdecker-Höhlen bauen:
    Kinder gestalten aus großen Erdbeernetzen, die zwischen Sträuchern, Bäumen oder Hindernissen gespannt werden, Gänge und Höhlen. Sie kriechen, verstecken sich, spielen und dekorieren die Höhlen kreativ mit Blumen, Gräsern oder anderen Naturmaterialien. Dies fördert Motorik, Kreativität und Teamgeist.
  • Sich wie Tiere bewegen:
    Erzieher rufen Tiernamen und Bewegungen vor („Wie läuft ein Elefant?“). Kinder ahmen die Bewegungen nach – fliegen wie Vögel, hüpfen wie Frösche, kriechen wie Eidechsen. Fördert Koordination, Fantasie und Beweglichkeit, drinnen wie draußen.
  • Hindernisrennen / Parcours:
    Bänke, Matten, Springböcke oder andere Gegenstände werden zu einem Parcours aufgebaut. Kinder überwinden Hindernisse, trainieren Kraft, Gleichgewicht und Beweglichkeit und stärken Ehrgeiz, Fairness, Disziplin und Mut. Durch eigenes Mitgestalten lernen sie Planung und Verantwortung.
  • Bewegung spiegeln:
    Kinder stellen sich in Paaren gegenüber, ein Partner ahmt die Bewegungen des anderen wie ein Spiegelbild nach. Dies fördert Beweglichkeit, Interaktion und soziale Kompetenz.

Fazit: Bewegung muss den Kindern Spaß machen

Bewegungsspiele bieten vielfältige und abwechslungsreiche Möglichkeiten. Sie lassen sich in großen und kleinen Gruppen spielen. Gleichzeitig eignen sie sich für Kinder jedes Alters und haben dabei einen positiven Effekt auf Koordination, Psychomotorik und soziale sowie emotionale Kompetenzen. Wichtig ist, dass Spiel, Spaß und Motivation an erster Stelle stehen. Die Maßnahmen und die Aufgabe zur Bewegungsförderung sollten keinen zwanghaften Charakter aufweisen. Im Gegenteil: Nur wenn die Förderung von Bewegung Freude bereitet, nehmen die Kleinen das auch an.

Tipp: Durch Meditation kommen Kinder im Kindergarten nach der Bewegung entspannt zur Ruhe!

FAQs: Häufig gestellte Fragen zum Thema Bewegung im Kindergarten

Welche Arten von Bewegung werden im Kindergarten gefördert?

Im Kindergarten werden verschiedene Arten von Bewegung gefördert, darunter körperliche Aktivitäten wie Laufen, Hüpfen, Klettern, Balancieren, Werfen und Fangen. Darüber hinaus werden oft auch kreative Bewegungsformen wie Tanzen, Singen und Rollenspiele integriert.

Wie viel Bewegung benötigen Kinder im Kindergartenalter?

Kinder im Kindergartenalter benötigen mindestens 1 Stunde körperliche Aktivität pro Tag, vorzugsweise in Form von spielerischen Bewegungen im Freien. Diese Zeit sollte sich auf aktives Spielen, Toben und körperliche Herausforderungen konzentrieren, um eine gesunde Entwicklung zu fördern.

Wie können Kindergärten die Bewegung ihrer Schützlinge fördern?

Kindergärten können die Bewegung ihrer Schützlinge fördern, indem sie ausreichend Platz für körperliche Aktivitäten zur Verfügung stellen, sowohl drinnen als auch draußen. Sie können auch strukturierte Bewegungsprogramme anbieten, die Spaß machen und die Entwicklung der Kinder unterstützen. Es ist wichtig, dass Bewegung als integraler Bestandteil des Kindergartenalltags betrachtet wird.

Autor: Redaktion Pro Kita-Portal (2025)


Bewegung ist für Kinder wichtig © Oksana Kuzmina - Shutterstock