Nach dem Weihnachtsfest und dem Beginn des neuen Jahres steht noch ein weiterer Festtag auf dem Plan. Am 6. Januar wird das Dreikönigs-Fest gefeiert. Dieser Feiertag beendet die Ferien und liefert den Erzieherinnen und Erziehern gleichzeitig ein gutes Einstiegsthema in den neuen Kalenderabschnitt. Doch was wird am Dreikönigstag eigentlich gefeiert? Und wie lässt sich die Thematik der heiligen drei Könige und der Sternsinger in der Kita aufgreifen?
Mit dem Advent in der Kita steigt die Vorfreude auf das Weihnachtsfest stetig. Die Kinder dürfen Tag für Tag ein neues Türchen des Adventskalenders öffnen und jede Woche eine weitere Kerze anzünden. Sie basteln Dekoration und backen Plätzchen, bis am Ende der Adventszeit die Weihnachtsferien anstehen. Dann feiern die Mädchen und Jungen gemeinsam mit ihren Familien das Weihnachtsfest. In den meisten Fällen stellt der Heilige Abend für die Kinder den Höhepunkt der Winterzeit dar. Danach genießen sie die freie Zeit mit ihren Eltern und Geschwistern.
Nach dem Jahreswechsel kommen viele Kinder bereits wieder zurück in den Kindergarten. Im Anschluss an die Weihnachtsferien bedeutet dieser Wechsel im Alltag wieder eine Umstellung für die Kleinen. Nachdem sie über die Feiertage zu Hause waren, müssen sie sich in der Kita zunächst wieder an die Regeln, Abläufe und das Programm gewöhnen. Gut, dass im Kindergarten immer etwas los ist!
Denn nach dem Weihnachtsfest steht für manche schon der nächste Feiertag an: Der Dreikönigstag bzw. der Feiertag Heilige Drei Könige am 6. Januar. Je nachdem, ob die Kita über die gesamten Weihnachtsferien geschlossen bleibt oder bereits nach den Weihnachtsfeiertagen wieder öffnet, spielt der Feiertag eine große oder eher geringe Rolle in der Einrichtung. Besonders die Institutionen, die von der Kirche getragen werden, haben einen engeren Bezug zu diesem Festtag. In einem solchen Fall bietet es sich an, den Mädchen und Jungen die Hintergründe des Dreikönigstages zu erklären.
Um den Kindern den Dreikönigstag möglichst anschaulich nahebringen zu können, ergibt es Sinn, sich als pädagogische Fachkraft zunächst mit den religiösen Hintergründen auseinanderzusetzen. Der Begriff Epiphanias, wie Dreikönig ebenfalls genannt wird, kommt ursprünglich aus dem Griechischen. An diesem Tag wird die Erscheinung des Herrn gefeiert. Es geht demnach um die Erscheinung Gottes, der Heil und Frieden auf die Welt bringt. Aus diesem Grund ist der Tag in vielen Ausprägungen der christlichen Region ein wichtiger Feiertag.
Damit die Kinder die Geschichte der drei Weisen aus dem Morgenland und die Erscheinung des Herrn besser verstehen, stehen ihnen die Erwachsenen als Begleitung zur Seite. Anhand von Geschichten, kleinen Schauspielen und gegebenenfalls auch in Form von Gebeten können Erzieherinnen und Erzieher den Kindern die Übermittlung näherbringen. Neben den Ritualen und dem Brauch des Sternsingens aus der Kirche können sich die Fachkräfte auch Aktivitäten für den Kindergarten überlegen.
Die Geschichte der heiligen drei Könige lässt sich ebenso wie die Weihnachtsgeschichte besonders gut anhand von Bilderbüchern, kleinen Theaterstücken oder Gedichten erzählen. Die Kinder können den Erzählungen von Kaspar, Balthasar und Melchior besser folgen, wenn sie zu den Worten auch Bilder und Figuren sehen.
So lernen die Kinder, welche Rolle die heiligen drei Könige innerhalb der Weihnachtsgeschichte innehaben. Die Mädchen und Jungen erfahren, dass die drei Sterndeuter das Jesuskind dank des hellen Sterns gefunden und ihm reiche Gaben gebracht haben. Darunter waren unter anderem Weihrauch, Gold und Myrrhe. Für die Kinder ist es in diesem Zusammenhang spannend zu erfahren, dass Kinder in Italien erst am Tag der Drei Könige ihre Weihnachtsgeschenke bekommen. In anderen Teilen der Welt finden anlässlich des Dreikönigstages sogar Umzüge statt. Bilder davon werden die Gruppe mit Sicherheit faszinieren.
Durch Erzählungen und kleine Schauspiele lernen die Kinder die kulturellen Hintergründe und die Unterschiede des Feiertages in verschiedenen Ländern kennen. Im Fokus stehen dabei die Bräuche und Rituale, die auch in der Kita selbst umgesetzt werden. Kennen die Kinder unter Umständen auch Traditionen von sich zu Hause, die Sie zusammen mit den Jungen und Mädchen im Kindergarten durchführen können? Lassen Sie die Kinder von ihren Erfahrungen berichten. Im Austausch lernen sie so unterschiedliche Bräuche und Ideen kennen. Auf diese Weise entwickeln sie schon im jungen Alter ein Interesse für andere Kulturen.
An Epiphanias beziehungsweise am Dreikönigstag findet in der Kirche ein Gottesdienst statt. In den meisten Fällen sind der Pfarrer und die Gottesdienst-Besucher dabei nicht allein: In den Reihen sitzen auch Sternsinger, die den Segen für das neue Jahr an die Gläubigen geben. Die Sternsinger werden aus der Kirche ausgesandt und laufen anschließend von Haus zu Haus. Dort schreiben sie mit Kreide den Segensspruch des neuen Jahres über die Eingangstüren. Wie die drei Könige, die zu Jesus Christus in der Krippe wanderten, haben auch die Sternsinger heute häufig ein Fass voll Weihrauch dabei.
Von diesem Brauch können Erzieherinnen und Erzieher auch den Kindern im Kindergarten berichten. In einigen Fällen ist der zur jeweiligen Kirche zugehörige Kindergarten auch zum Gottesdienst am Dreikönigstag eingeladen. Die Kinder können dann, wenn sie möchten, selbst die Sternsinger beobachten. In einigen Gemeinden dürfen auch schon die Vorschulkinder als Sternsinger mitlaufen. Meistens sind es jedoch die Jugendlichen, die die Sternsingeraktion gestalten und prägen.
Neben der Verteilung des Segens sammeln die Sternsinger auch Spenden. Jedes Jahr wird ein anderes Hilfsprojekt oder eine andere Aktion unterstützt. Nicht selten kommen die Spendengelder einem Kindermissionswerk zugute. Ein Teil der gesammelten Spenden wird häufig auch von der Pfarrei verwaltet. Vielleicht hat auch Ihre Gemeinde eine Patenschaft für ein Hilfswerk übernommen und spendet die Gelder an diese Institution? Hier kann sich auch der Kindergarten einbringen und beispielsweise Vorschläge für ein zu unterstützendes Projekt liefern.
Da der 6. Januar ein Feiertag ist, kommen die Kinder an diesem Tag nicht in die Kita. Sind die Mädchen und Jungen jedoch in der örtlichen Gemeinde, können sie gemeinsam mit den pädagogischen Fachkräften oder ihren Eltern den Gottesdienst besuchen. Anschließend kann man, wenn alle Beteiligten einverstanden sind, ein Fest im Kindergarten feiern.
Möchte man die Sternsingeraktion und den Dreikönigstag auch in der Kita aktiver behandeln, bietet es sich auch an, einen Kindergottesdienst vorzubereiten. Die Mädchen und Jungen können sich hier aktiv einbringen. Dabei gibt es zahlreiche Möglichkeiten, die Kinder für den religiösen Hintergrund an Dreikönig zu begeistern:
Um den Kindern einen kindgerechten Zugang zum Dreikönigstag zu geben, bietet es sich auch an, etwas Anschauliches mit in die Kita zu nehmen. Was garantiert in Erinnerung bleibt, ist Weihrauch, den Sie aufgrund des intensiven Dufts am besten vor der Kindertagesstätte entzünden. Schnuppern die Mädchen und Jungen am Weihrauch, erfassen sie den Festtag mit einem weiteren Sinn.
Vielleicht gibt es auch einige Jugendliche, die am Nachmittag nach der Schule noch einmal in die Dreikönigskostüme schlüpfen und die Sternsingeraktion im Kindergarten durchführen. So sehen alle Kinder die drei Könige noch einmal live und in Farbe. Diese Aktion der Sternsinger bleibt der Gruppe sicherlich lange Zeit in Erinnerung!
Erzieherinnen und Erzieher können außerdem gemeinsam mit den Kindern eine Art Krippenspiel einstudieren. Dabei handelt es sich um ein Dreikönigsspiel, in dem die Jungen und Mädchen als Schauspieler die Rollen der heiligen drei Könige einnehmen. Gewänder und Deko geben dem Theaterstück den richtigen Rahmen.
Die kleinen Schauspieler begeben sich auf die Suche nach dem Neugeborenen, das Heil und Frieden auf die Welt bringen soll. In ihrer Vorfreude und großen Erwartung packen die kleinen Könige Geschenke für das Baby in der Krippe ein. Natürlich sind auch Hirten und Tiere mit von der Partie – jedes Kind darf eine eigene Rolle spielen. So sind alle aus der Gruppe aktiv am Rollenspiel beteiligt. Gerade für die Kleineren bieten sich „Statistenrollen“ an, wohingegen die Vorschulkinder schon Text – natürlich auch zu Hause in der Familie – einüben können.
Das Dreikönigsspiel zeigt den Kindern nicht nur anschaulich, wie sich die Geschichte nach der Bibel wohl zugetragen hat. Die Mädchen und Jungen können sich die Inhalte anschließend auch besser merken. Zudem erfahren sie auch, wie sich die drei Könige damals gefühlt haben müssen. Als pädagogische Fachkraft können Sie das Stück je nach Belieben gegebenenfalls auch abwandeln: Lässt sich die Geschichte von früher auf einen aktuellen Kontext beziehen? Wie würde die Situation sich wohl heutzutage zutragen?
Sie können mit den Kindern auch eine passende Bastelaktion ausführen. Gerade zum jeweiligen Motto der Spendenaktion lässt sich Dekoration für den Gottesdienst oder Schmuck für den Morgenkreis im Kindergarten anfertigen. Das Motto wird meist vom Kindermissionswerks beziehungsweise dem unterstützten Hilfswerk festgelegt. Diese Motive passen besonders gut zum Feiertag:
Ob diese Dekoration nun beim gemeinsamen Kindergottesdienst in der Turnhalle aufgehängt wird, die Gruppenräume schmückt oder sogar die Pfarrei oder die Kirche am Dreikönigstag bereichert, hängt von der individuellen Situation ab.
Es besteht auch die Option, die Kinder schon einmal für später üben zu lassen. Wenn jedes Vorschulkind den Segen mit Kreide auf eine abwischbare Tafel schreiben darf, versteht es die Symbolik dahinter noch besser. Die Mädchen und Jungen werden es gar nicht erwarten können, bis sie selbst einmal zu den „Großen“ gehören, Sternsinger sind und den Segen mit Kreide über die Eingangstüren der Gemeinde schreiben dürfen.
Egal, welche kreative Idee Sie zum Dreikönigstag in der Kita umsetzen: Bekommen die Kinder die Möglichkeit, Epiphanias und die Geschichte dahinter kindgerecht aufzuarbeiten, legen Sie bereits in jungen Jahren die Basis für kulturelles und religiöses Verständnis.
Autor: Redaktion Pro Kita-Portal (2020)