Warum sind Fingerspiele im Kindergarten so wichtig? 

Fingerspiele sind ein fester Bestandteil des Kindergartenalltags und bieten zahlreiche Vorteile für die Entwicklung der Kinder. Sie fördern nicht nur die Sprachentwicklung und Konzentration, sondern stärken auch die Feinmotorik und die Bindung zwischen Kind und Erzieher. Beliebte Figuren wie Himpelchen und Pimpelchen oder die Zappelmänner begleiten die Kinder dabei und machen die Reime und Spiele lebendig. Durch das Wackeln der Finger und das Bilden von Formen mit Daumen, Zeigefinger und Faust entstehen kleine Geschichten, die die Fantasie anregen und spielerisch Wissen vermitteln. Egal ob spontan oder gut vorbereitet, Fingerspiele wie das Daumenspiel oder das Spiel „Das bin ich, und das bist du“ lassen sich zu jeder Gelegenheit einsetzen und passen sich an die jeweilige Jahreszeit oder das Thema an. So wird jedes Fingerspiel zu einem kleinen Haus voller Entdeckungen und Spaß. Sie

  •  dienen der Sprachentwicklung 
  • regen die Sinne der Kinder und Kleinkinder an 
  • fördern die Konzentration 
  • festigen die Bindung zwischen Kind und Erzieherin. 

Ein zusätzlicher Vorteil der Fingerspiele in der Kita ist, dass sie keine oder fast keine Vorbereitung brauchen und auch spontan einsetzbar sind. 

Fingerspiele im Kindergarten, Vorteile von Fingerspielen
Infografik Vorteile von Fingerspielen im Kindergarten © Prokita-Portal

Und es gibt sie zu wirklich jedem Anlass: Ob zu den Jahreszeiten (hier finden Sie Fingerspiele zum Frühling, zum Herbst, zum Sommer und zum Winter), zu den großen Festen (beispielsweise Fingerspiele zu Weihnachten, Fingerspiele zu Ostern oder Fingerspiele zum Nikolaus), zu bestimmten Themenfeldern oder auch einfach so für zwischendurch – Fingerspiele lassen Sie nie im Stich.

Welche Vorteile bieten Fingerspiele im Kindergarten? 

Kann ein kleines Fingerspiel wirklich so einen großen Effekt haben? Ja, das kann es! Fingerspiele erweitern den Wortschatz der Kinder erheblich. Ob beim Besuch auf dem Bauernhof, bei einem Fingerspiel zu Erntedank oder mit den beliebten Figuren Himpelchen und Pimpelchen – die Kinder hören aufmerksam zu und schulen dabei ihre auditive Wahrnehmung. Durch die Verwendung von Reimwörtern bleibt die Sprache besonders gut im Gedächtnis. Außerdem werden in pädagogischen Angeboten im Kindergarten durch Fingerspiele Sprachmelodien und Tonarten geübt, die eine Geschichte spannend, beruhigend, laut oder leise erscheinen lassen. Daher sind Fingerspiele in der Krippe eine hervorragende Methode zur Sprachförderung

Kinder spielen begeistert Fingerspiele – eine spielerische Methode zur Förderung von Sprache, Feinmotorik und Umweltbewusstsein im Kindergarten. © MJ 

Fingerspiele zur Sprachförderung sollten stets auf das Alter und die Kompetenzen der Jungen und Mädchen abgestimmt sein. Während Krippenkinder zunächst grundlegende sprachliche Fähigkeiten erwerben, können Vorschulkinder bereits Fingerspiele zur Sprachförderung nutzen, um den Wortschatz zu einem bestimmten Thema gezielt zu erweitern.

Welche Fingerspiele gibt es für Kinder zwischen zwei und vier Jahren?  

Diese zusätzlichen Fingerspiele bieten weitere Möglichkeiten, die sprachliche und motorische Entwicklung der Kinder im Kindergartenalter spielerisch zu fördern. Sie sind einfach durchzuführen und können leicht in den Alltag integriert werden. 

Fingerspiel: „Die fünf kleinen Enten“ 

Alter: 2 – 4 Jahre 
Thema: Tiere 
Ziel: Sprachförderung, Zahlenverständnis, Feinmotorik 

Text und Anleitung: 

  1. Die fünf kleinen Enten (Hand hochhalten und mit den Fingern wackeln) 
  • „Fünf kleine Enten schwimmen im Teich, eine taucht unter, und dann sind’s nur noch vier.“ 
    (Einen Finger nach dem anderen herunterklappen, beginnend mit dem kleinen Finger) 
  1. Vier kleine Enten (vier Finger hochhalten) 
  • „Vier kleine Enten schwimmen im See, eine taucht unter, und dann sind’s nur noch drei.“ 
    (Einen weiteren Finger herunterklappen) 
  1. Drei kleine Enten (drei Finger hochhalten) 
  • „Drei kleine Enten, die sind so froh, eine taucht unter, und dann sind’s nur noch zwei.“ 
    (Einen weiteren Finger herunterklappen) 
  1. Zwei kleine Enten (zwei Finger hochhalten) 
  • „Zwei kleine Enten, die schwimmen herum, eine taucht unter, und dann ist nur noch eine.“ 
    (Einen weiteren Finger herunterklappen) 
  1. Eine kleine Ente (ein Finger hochhalten) 
  • „Eine kleine Ente, die ist allein, sie taucht unter, und dann ist keine mehr da.“ 
    (Den letzten Finger herunterklappen) 
  1. Alle Enten wieder da (alle fünf Finger hochhalten und mit den Fingern wackeln) 
  • „Doch dann kommen alle Enten wieder herbei, eins, zwei, drei, vier, fünf – oh wie fein!“ 
    (Alle Finger wieder hochstrecken und mit ihnen wackeln) 

Fingerspiel: „Das ist der Daumen“ 

Alter: 2 – 4 Jahre 
Thema: Körper 
Ziel: Sprachförderung, Körperbewusstsein, Feinmotorik 

Text und Anleitung: 

  1. Das ist der Daumen (Daumen zeigen) 
  • „Das ist der Daumen, der schüttelt die Pflaumen,“ 
    (Daumen zeigen und „schütteln“) 
  1. Das ist der Zeigefinger (Zeigefinger zeigen) 
  • „Das ist der Zeigefinger, der zeigt auf die Dinge,“ 
    (Zeigefinger zeigen und in verschiedene Richtungen zeigen) 
  1. Das ist der Mittelfinger (Mittelfinger zeigen) 
  • „Das ist der Mittelfinger, der zeigt immer länger,“ 
    (Mittelfinger zeigen und nach oben strecken) 
  1. Das ist der Ringfinger (Ringfinger zeigen) 
  • „Das ist der Ringfinger, der trägt einen Ring,“ 
    (Ringfinger zeigen und „Ring“ andeuten) 
  1. Das ist der kleine Finger (kleinen Finger zeigen) 
  • „Und das ist der Kleine, der macht sich ganz fein.“ 
    (kleinen Finger zeigen und „fein“ machen) 
  1. Alle zusammen (alle Finger zeigen und wackeln) 
  • „Und alle zusammen, die machen ein Haus, und schauen zum Fenster hinaus.“ 
    (alle Finger zusammen zeigen und wackeln) 

Welche weiteren Fingerspiele gibt es für Kinder zwischen drei und sechs Jahren?

Fingerspiel: „Die kleine Schnecke“ 

Alter: 3 – 6 Jahre 
Thema: Natur 
Ziel: Sprachförderung, Feinmotorik, Gedächtnistraining 

Text und Anleitung: 

  1. Die kleine Schnecke (Daumen und Zeigefinger einer Hand als Schnecke bewegen) 
  • „Die kleine Schnecke, die kroch ganz sacht, bei Tag und auch bei Nacht.“ 
    (Mit Daumen und Zeigefinger eine Schnecke darstellen, die langsam kriecht) 
  1. Sie trägt ihr Haus (Faust ballen und zeigen) 
  • „Auf ihrem Rücken trägt sie ihr Haus, sieht ganz still, weit über den Garten hinaus.“ 
    (Faust zeigen und dann weit mit der Hand ausstrecken) 
  1. Ganz langsam (Hand langsam bewegen) 
  • „Ganz langsam und leise kriecht sie dahin, so findet sie immer ihr Ziel und ihren Sinn.“ 
    (Langsame kriechende Bewegungen mit der Hand machen) 
  1. Versteckt sich (Hand zur Faust ballen und verstecken) 
  • „Doch wenn sie erschrickt, dann zieht sie sich ein, und wartet im Haus, bis die Welt wieder rein.“ 
    (Faust schließen und verstecken) 

Fingerspiel: „Die kleine Spinne“

Alter: 3 – 6 Jahre
Thema: Natur/Tiere
Ziel: Sprachförderung, Feinmotorik, Fantasieanregung

Text und Anleitung:

  1. Die kleine Spinne (Zeigefinger und Daumen beider Hände als Spinnenbeine bewegen)
    • „Die kleine Spinne krabbelt hinauf, ganz leise auf dem Finger rauf.“
      (Mit Zeigefinger und Daumen einer Hand die Spinne darstellen, die langsam den anderen Arm hinaufkrabbelt)
  2. Es fängt an zu regnen (Fingerspitzen der anderen Hand leicht auf dem Kopf trommeln)
    • „Da kommt der Regen, und spült sie fort, die kleine Spinne mag das nicht so dort.“
      (Mit den Fingern der anderen Hand auf den Kopf trommeln, dann Spinne runterkrabbeln lassen)
  3. Die Sonne scheint (Arme weit ausbreiten und lächeln)
    • „Die Sonne scheint, und trocknet alles auf, die kleine Spinne krabbelt wieder rauf.“
      (Arme weit ausbreiten und mit den Fingern der Hand die Spinne wieder hinaufkrabbeln lassen)
  4. Noch einmal hinauf (Spinne erneut darstellen und krabbeln lassen)
    • „Die kleine Spinne krabbelt hinauf, ganz leise auf dem Finger rauf.“
      (Spinne wieder darstellen und den Arm hinaufkrabbeln lassen)

Fingerspieltext:

„Die kleine Spinne krabbelt hinauf,
ganz leise auf dem Finger rauf.
Da kommt der Regen, und spült sie fort,
die kleine Spinne mag das nicht so dort.
Die Sonne scheint, und trocknet alles auf,
die kleine Spinne krabbelt wieder rauf.
Die kleine Spinne krabbelt hinauf,
ganz leise auf dem Finger rauf.“

Dieses Fingerspiel eignet sich hervorragend, um Kinder für die Natur zu begeistern und gleichzeitig ihre Sprachfähigkeiten und Feinmotorik zu fördern.

Warum fördern Fingerspiele gleichzeitig Kopf, Körper und Umweltbewusstsein der Kinder? 

Doch das Fingerspiel bietet eben nicht nur Sprachentwicklung: Die Kinder lernen mit ihnen, Sprache und Bewegung miteinander zu koordinieren. Die Bewegungsspiele im Kindergarten werden von den Kindern konzentriert beobachtet und nachgeahmt. Das hilft ihnen, ihre Feinmotorik und Körperwahrnehmung zu verbessern. Der Text wird aktiv gehört, wiederholt und so auswendig gelernt. Das regt verschiedene Sinne der Kinder an und die Konzentration wird gefördert. Durch das enge Zusammenspiel von Kind und Erzieherin während eines Fingerspiels intensiviert sich die Beziehung. Führen Sie Fingerspiele zusammen im Stuhlkreis oder Morgenkreis in der Kita durch, lassen sich auch Gruppengefühle im gemeinsamen Fingerspiel festigen.

Was ist bei Fingerspielen zu beachten? 

Damit das Fingerspiel für Kinder optimal funktioniert, sind einige Dinge zu beachten.

  • Ein Fingerspiel muss eine klare verständliche Handlung haben
  • Es muss im Vorfeld gut eingeübt werden
  • Es muss sich an der Stimmung der Kinder orientieren
  • Fingerspiele sollten regelmäßig wiederholt werden

Damit das Fingerspiel die Kinder nicht mehr irritiert als fördert, ist es sehr wichtig, dass sie der Handlung folgen können. Dementsprechend muss sie klar verständlich sein – besonders, wenn es Fingerspiele für U3-Kinder sind. Die Handlung sollte zwar fesselnd sein, aber nicht angsteinflößend. Wenn Sie bemerken, dass das Spiel für die Kinder zu aufregend wird, passen Sie Ihre Stimmlage an. Versprecher, Pausen an falschen Stellen oder misslungene Reime irritieren die Kinder und brechen die Konzentration. Vermeiden Sie das durch sorgfältiges Einüben. Aber keine Sorge, Sie müssen nicht jede Woche etliche neue Fingerspiele lernen. Es ist gut, sie regelmäßig zu wiederholen. Das gibt den Kindern Sicherheit, da sie Text und Bewegung kennen und mit ausführen können. So stärken Sie ihr Selbstbewusstsein.

Fazit

Fingerspiele im Kindergarten sind nicht nur eine Quelle für Spaß und Unterhaltung, sondern auch eine wertvolle Methode zur ganzheitlichen Entwicklung der Kinder. Sie fördern nicht nur die Sprachentwicklung, sondern auch die Feinmotorik, die Konzentration und die Bindung zwischen Kind und Erzieher. Durch bekannte Figuren und lebendige Reime werden die Fantasie angeregt und spielerisch Wissen vermittelt. Mit klaren Handlungen, guter Vorbereitung und regelmäßiger Wiederholung können Fingerspiele zu einem wichtigen und effektiven pädagogischen Werkzeug werden. Durch ihre Vielseitigkeit passen sie sich jeder Jahreszeit, jedem Thema und jeder Stimmung an und bieten den Kindern damit immer neue Entdeckungsmöglichkeiten. 

Fingerspiele sind sehr wandelbar und können variieren, deshalb gibt es zu jeder Jahreszeit verschiedene Ideen um den Jahresbezug herzustellen:

FAQs: Häufig gestellte Fragen zu Fingerspielen im Kindergarten: 

1. Warum sind Fingerspiele im Kindergarten so wichtig?

Fingerspiele sind ein wichtiger Bestandteil des Kindergartenalltags, da sie vielfältige Vorteile für die Entwicklung der Kinder bieten. Sie fördern nicht nur die Sprachentwicklung und Konzentration, sondern stärken auch die Feinmotorik und die Bindung zwischen Kind und Erzieherin. Durch bekannte Figuren und lebendige Reime werden die Fantasie angeregt und spielerisch Wissen vermittelt. 

2. Was ist bei Fingerspielen zu beachten?

Damit Fingerspiele optimal funktionieren, sollten sie eine klare verständliche Handlung haben und im Vorfeld gut eingeübt werden. Sie sollten sich an der Stimmung der Kinder orientieren und regelmäßig wiederholt werden, um Sicherheit und Selbstbewusstsein zu stärken. 

3. Welche Vorteile bieten Fingerspiele für die Sprachentwicklung?

Fingerspiele erweitern den Wortschatz und schulen die auditive Wahrnehmung der Kinder. Durch Reime und wiederholte Sprachmuster prägen sich die Wörter und Sätze besser ein. Kinder lernen durch Fingerspiele verschiedene Tonarten und Sprachmelodien, die die Geschichten spannend und lebendig machen.

4. Wie kann man Fingerspiele im Kindergarten variieren, um die kognitiven Fähigkeiten zu fördern?

Passen Sie die Fingerspiele an verschiedene Jahreszeiten oder Themen an, um den Kindern neue Reize und Lernmöglichkeiten zu bieten. Unterschiedliche Themen wie Natur, Tiere oder Feiertage halten die Spiele spannend und fördern das Lernen in verschiedenen Kontexten.

Autorin: Miriam Dovermann (2024)


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